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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide
Autoren: Oliver Plaschka
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weil er spürte, wie schwer es Crest fiel. Außerdem hatte er im Gegensatz zu ihm Thora nach ihrem Absturz noch einmal gesehen. »Wir haben sie gefunden, doch nach dem Biss eines Raubtiers drohte sie seinem Gift zu erliegen. Ein alter Freund eilte unvermittelt zu Hilfe. Er versprach, Thora an einen Ort zu bringen, wo man sie heilen konnte. Die meisten von uns gingen mit ihr – ich blieb zurück, weil ...« Rhodan zögerte. Er war auf Snowman geblieben und hatte sich ergeben, weil der Naatkommandant sonst die gefangenen Angehörigen der TOSOMA hätte ermorden lassen. »Weil ich noch etwas zu Ende bringen musste. Ich nahm an, Thora und die anderen wären in Sicherheit – doch seit jenem Tag fehlt uns jede Spur von ihnen.«
    »Vielleicht war Ihr Freund kein so guter Freund, wie Sie glaubten?«, wandte Ril-Omh-Er ein. »Manchmal fällt es schwer, einen wahren Freund zu erkennen.«
    Rhodan dachte darüber nach. Hatte Ernst Ellert sie alle verraten? Oder war ihm etwas Unerwartetes zugestoßen? War so etwas überhaupt denkbar?
    »Wir wissen in der Tat nicht viel über diesen Freund«, gab Crest zu bedenken. »Er hat sich sehr ... verändert, seit wir ihn kennenlernten.«
    Selbstverständlich war das eine maßlose Untertreibung, aber es hatte wirklich wenig Sinn, den Trebolanern zu erklären, dass Ellert nach allen menschlichen Begriffen eigentlich gestorben war und das Universum seither als körperloses Wesen durchstreifte. »Wir verstehen nur wenig von dem, was ihm widerfuhr, und noch weniger, was ihn heute antreibt«, sagte der Arkonide.
    Rhodan schüttelte den Kopf. »Ich bin davon überzeugt, dass Ellerts Hilfsangebot aufrichtig war. Es stimmt, wir können ihn und sein Handeln nicht bis ins Letzte verstehen – aber wenn er Thora hätte schaden wollen, hätte er das auch einfacher haben können.«
    »Kommt darauf an, wo sie sich nun befindet«, sagte Crest. »Vielleicht ist sie genau dort, wo er sie haben wollte. Oder wer immer Ellert heute befiehlt.«
    »Spielen Sie die Aufzeichnung noch einmal ab«, bat Rhodan, und Crest kam seinem Wunsch nach.
    Sie waren sich immer noch nicht sicher, was genau das Artefakt aktivierte – nur, dass es bislang niemand außer Crest gelungen war. Wenn Rhodan oder einer der anderen es versuchte, hatte dies keine Wirkung. Da Crest seine Individualsignatur hatte ändern lassen, konnte es nicht daran liegen – Rhodan hatte eher im Verdacht, dass das Artefakt auf die fünfdimensionalen Impulse seines Zellaktivators ansprach. Es war, als wäre das Artefakt eine Flaschenpost; und eine Strömung, die sie noch nicht verstanden, hatte sie zielsicher zu ihrem Empfänger geleitet.
    »Wer immer meine Worte hören mag ...«
    Thora dagegen schien nicht gewusst zu haben, wen ihr Hilferuf erreichen würde, sonst hätte sie Crest darin mit Namen genannt. Abermals folgten sie gebannt ihren Worten, suchten nach irgendeinem Hinweis, der ihnen bislang entgangen war. Doch sie sahen nur Thora, verschwitzt und erschöpft; das Blut, das von ihrer Stirn tropfte, und den dunklen Himmel im Hintergrund, grau wie von Wolken, vor dem sich ihr blasses Gesicht und das weiße Haar abzeichneten. Sie sprach ihren Hilferuf, dann brach er ab, mitten im Satz.
    »Sie sagt, ›wir können nicht mehr lange durchhalten‹«, wiederholte Rhodan. »Als würden sie schon seit geraumer Zeit belagert. Wohl von dieser Übermacht von ›Puppen‹. Was für Puppen kann sie nur meinen?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, gestand Crest. »Orlgans war der Mehandor, von dem Sie mir erzählten?«
    Rhodan nickte. »Sie sagte, er habe sich für sie geopfert. Das sieht ihm ähnlich ... in ihm schlug ein großes Herz.«
    »Dann bin ich ihm und seiner Sippe zu Dank verpflichtet«, stellte Crest fest.
    »Gucky scheint noch am Leben zu sein ... Kein Wort über Tifflor, Orsons, Orlgans' Crew oder Ellert selbst. Dafür dieser andere Name: Callibso.«
    »Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass es der Name einer Person ist«, sagte Crest vorsichtig. »›Callibso‹ könnte auch einen Planet bezeichnen oder etwas vollkommen anderes ...«
    »Sie haben recht.« Dennoch sagte ihm sein Gespür, dass er richtiglag. Er fragte sich nur, ob Callibso Freund oder Feind in Thoras aussichtsloser Lage war.
    »In jedem Fall ist Thora wieder erwacht – diesen Teil seines Versprechens hat Ellert also erfüllt. Unmittelbar darauf muss der Angriff erfolgt sein, sonst hätte sich Thora längst mit Ihnen oder mir in Verbindung gesetzt.«
    »Offenbar hat sie dort,
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