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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Navigationsschild geleitet.«
    »Eine Lösung für zwei Probleme«, kommentierte Paronn.
    »Wir sind jetzt bei sechs Gravos... «
    Allmählich löste sich Deshans Sorge auf. Es schien tatsächlich alles wie vorgesehen zu funktionieren. Das Brummen des Triebwerks wurde noch lauter, und eine schwache Vibration machte sich bemerkbar.
    Und dann fiel ein kosmischer Hammer auf Deshan.
    Einen Sekundenbruchteil später herrschte Stille.
    Aber während dieses Fragments einer Sekunde fühlte sich Deshan schwer wie ein Berg, und sein eigenes Gewicht drohte ihn zu zermalmen. Es war ein Moment des Schreckens, der sein Herz schneller pochen ließ, als der enorme, gewaltige Druck fast sofort wieder von ihm wich.
    »Na bitte«, schnaufte Paronn neben ihm. »Es hat alles funktioniert!«
    »Die Sicherheitssysteme haben das Triebwerk wie vorgesehen abgeschaltet«, sagte die Pilotin.
    »Bei einer Beschleunigung von...?«
    »Dem Elffachen der Lemurschwerkraft.«
    »Das genügt fürs Erste. Wir können den Andruckabsorber sicher noch verbessern, um höhere Beschleunigungen zu ermöglichen.«
    »Es hat alles funktioniert?«, wiederholte Deshan. »Wir wären fast zerquetscht worden!«
    »Aber eben nur fast, mein lieber Deshan«, sagte Paronn gut gelaunt und öffnete den Helm. »Bring uns zum Mond zurück«, wies er die Pilotin an.
    Als die Kapsel nach Suen flog, schwoll das Summen des Triebwerks nicht erneut zu einem Brummen an. Paronn wirkte überaus zufrieden. »Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt. Vielleicht ermöglicht er bald sogar echte künstliche Schwerkraft. Und wir haben jetzt etwas, das wir dem Raumfahrtsolidar anbieten können. Die Ausstattung seiner Schiffe mit dem Andruckabsorber wird zu einer erheblichen Verkürzung der Dauer von interplanetaren Flügen führen.« Er deutete durchs Fenster, als die runde LEMCHA OVIR in Suens Umlaufbahn sichtbar wurde. »Sie wird das erste Exodus-Schiff sein, das mit
    einem Absorbersystem zu den Sternen aufbricht.«
    Diesmal befanden sich nur wenige Personen im »Observatorium«, nicht über hundert wie beim Start des ersten Exodus-Schiffes, der AKAN HATA. Levian Paronn, Deshan Apian und einige Techniker der Mondstation hatten sich eingefunden, um zu sehen, wie die LEMCHA OVIR aufbrach.
    Es war noch immer ein großartiger Moment, und die Bilder wurden nach Lemur übertragen - Hunderttausende von Menschen konnten den Start des großen Schiffes in dreidimensionalen Projektionsfeldern oder auf Bildschirmen beobachten. Aber es fehlte jene Faszination, die den Aufbruch der AKAN HATA begleitet hatte, denn immerhin war dies bereits das achtzehnte Generationenschiff, das ein fernes Ziel ansteuerte, irgendwo im galaktischen Zentrum -nur Levian Paronn und der Kommandant der LEMCHA OV1R kannten es.
    Grauweiße Fangfelder glühten an den Flanken des Schiffes, bildeten Beschleunigungstrichter und begannen zu rotieren, um mehr Neutrinos einzufangen. Der Koloss setzte sich in Bewegung, Positionslampen blinkten einen letzten Gruß für Suen und Lemur...
    Die Techniker applaudierten, Levian Paronn und sein Chronist klatschten ebenfalls.
    Deshan Apian senkte den Blick und sah zum blauweißen Planeten über dem Mondhorizont, Wiege der Menschheit, vom Eis bedroht: ein von der Natur geschaffenes Raumschiff, das seine Sonne umkreiste und mit ihr um das Zentrum der Galaxis wanderte. Wie viele andere Planeten gab es dort draußen, Begleiter ferner Sterne?
    Er drehte überrascht den Kopf, als ihm Paronn die Hand auf die Schulter legte. Die Techniker hatten das Observatorium verlassen; sie waren allein.
    »Du wirkst sehr nachdenklich.«
    Deshan nickte. »Ich habe mich dabei ertappt, die Kolonisten zu beneiden, die in ferner Zukunft fremde Welten erreichen. Wer weiß, was sie dort erwartet, was sie sehen werden... «
    Paronns Züge veränderten sich. »Wir beide stehen erst am Anfang, Deshan«, sagte er langsam. »Wir haben noch einen langen, langen Weg vor uns, und wir werden mehr sehen, als du dir heute vorstellen kannst.«

Deshan Apian - Lemuria 4621 dT (51779 v. Chr.)
    Anunna war gewaltig, füllte fast den ganzen Himmel aus, und das Ringsystem schien zum Greifen nahe, überraschte Deshan mit seiner bunten Vielfalt. Doch so eindrucksvoll und prächtig der Anblick auch sein mochte - eine gewisse Anspannung beherrschte die Stimmung an Bord des kleinen Transporters, der mit summenden Elektromotoren und sechs Rädern über die Oberfläche des Mondes fuhr. Eine zerfurchte, von Felsen, Staub und Geröll bestimmte
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