Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Das Bedürfnis, den von der Regierung ver-
    wöhnten Zivilisten zu zeigen, wer das eigentliche Sagen hatte? Oder wusste der Admiral mehr, als er hatte durchblicken lassen?
    »Naahk! Du musst sie retten!«
    Denetree kam heran, ohne dass einer der Wächter auf sie schoss. Die Bewaffneten spürten, dass eine fundamentale Änderung eingetreten war. Die Katastrophe, vor der man sie und alle Generationen vor ihnen gewarnt hatte, war eingetreten: Fremde hatten das Schiff gefunden, es betreten. Das Ende der Zeit war gekommen.
    Und nun stand der Naahk mit den Fremden zusammen und sprach mit ihnen, als wären sie Freunde. Die Tenoy verstanden die Welt nicht mehr.
    Solina Tormas musste eingestehen, dass es ihr nicht viel besser erging. Vor ihr stand ein Zellaktivatorträger - der Kommandant eines Schiffs, dessen technologisches Niveau Jahrtausende hinter dem herhinkte, das nötig war, um die lebensverlängernden Geräte herzustellen. Mehr noch, in der Milchstraße existierte derzeit keine Zivilisation, die dazu in der Lage war, einen Aktivator zu entwickeln. Nicht einmal die Aussicht darauf bestand.
    Was hatte diesen Mann auf einen Rosteimer wie die Arche verschlagen? War er auf der Flucht? Versteckte er sich? War dieses trotz seiner Rückständigkeit gewaltige Schiff nur erbaut worden, um ihm ein komfortables Versteck zu schaffen, als Herrscher über ein in Furcht und Unwissenheit gehaltenes Volk? Oder hatte die Arche ein Ziel, von dem sie nichts ahnte? Aber wenn das der Fall war. wieso hatte der Aktivatorträger dann ein Transportmittel gewählt, das Jahrzehntausende oder länger dazu benötigen würde, es zu erreichen?
    Fragen über Fragen brannten der Historikerin auf der Zunge - und blieben durch das Auftauchen Denetrees ungestellt. Solina tröstete sich damit, dass sie später Gelegenheit haben würde, den Naahk zu befragen. Schließlich hatten sie jetzt, da sie den Kontakt hergestellt hatten, alle Zeit der Welt.
    Zuerst nahm der Naahk die junge Lemurerin gar nicht wahr. Zu fest schien Lemal Netwar Rhodans Eröffnung in ihrem Bann zu hal-ten. In Gesicht des Naahks arbeitete es. Solina glaubte, in seinen Zügen lesen zu können. Ein Aktivatorträger... ein Bruder, der sein Schicksal teilt... der die Einsamkeit, die der unvermeidliche Preis der Unsterblichkeit war, kannte... Konnte er dem Mann vor sich trauen? War er ein Bruder oder ein durchtriebener Betrüger? Lemal Netwar rang mit sich.
    Denetree ließ sich davon nicht beirren.
    »Naahk!«, rief sie wieder. Als er immer noch keine Reaktion zeigte, griff sie nach seiner Hand. »Naahk!«
    Solina hörte das Klacken von Metall, als die Wächter ihre Waffen entsicherten. Denetree hatte den Naahk berührt! Sie hatte eine Grenze überschritten.
    Netwar ließ es mit sich geschehen. Er machte keine Anstalten, den Griff Denetrees abzuschütteln. Seine Augen waren glasig, der Wirbel der Gedanken hatte ihn im Griff. Sein Gesicht war zu einer Maske erstarrt. Als er sich dann der Berührung gewahr wurde, kehrte langsam Leben in seine Augen und Züge zurück. Der kräftige Mann erzitterte, als schüttele er die Implikationen der Begegnung für den Augenblick ab, und wandte den Kopf der jungen Lemurerin zu.
    »Du. bist. Denetree.«, sagte er langsam.
    »Ja, das bin ich!«, antwortete sie trotzig.
    »Die. Ver. Verräterin.«
    »Die ehemalige Verräterin!« Denetree sprach mit der Entschlossenheit eines Menschen, der sich für einen Weg entschieden hatte, auch wenn es ihn den Kopf kosten sollte. »Wo ist der Verrat, wenn selbst der Naahk mit Fremden von den Sternen spricht? Wo ist der Verrat, wenn Menschen von den Sternen träumen? Wenn Menschen ein anderes Leben suchen als das ihrer Ahnen?«
    »Ich. « Netwar schüttelte sich ein zweites Mal. »Ich. « Seine Lippen brachten den Satz lautlos zu Ende. Solina brauchte keine Worte, um zu verstehen. Lemal Netwar sank in sich zusammen. Seine Schultern fielen nach vorn. Der Kopf, den er steif wie ein Roboter bewegte, sackte ebenfalls nach vorn, bis sein Kinn gegen die Brust stieß. Es war, als erdrücke Lemal Netwar eine Last, die um ein Vielfaches schwerer als die erhöhte Anziehungskraft des Außendecks war. Eine Last, die er seit langer Zeit mit sich schleppte, möglicherweise seit Jahrtausenden. Die er mit Kräften geschultert hatte, die jene eines gewöhnlichen Sterblichen übertrafen. Eine Last, die ihn im Angesicht der jungen Lemurerin, die ihm furchtlos gegenübertrat, zu überwältigen drohte.
    »Du. du verstehst?« Denetree schien zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher