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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
Autoren: Hubert Haensel
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Isolierung der Speicherbank — bis er einen ersten Energieabfall registrierte.
    Fahrig wischte er sich über die Stirn. Er schwitzte. Die Speicherbank war gesperrt, also hatte kein Endverbraucher Zugriff. Die Anzeige des Messgeräts veränderte sich dennoch mit Werten, die nur einen Schluss zuließen: Irgendwo im Wrack wurden soeben Waffensysteme hochgefahren.
    Saedelaere winkelte den linken Arm mit dem Minikom an. »Die Geschütze abschalten! Sofort! Was hier an Energie abfließt ... «
    »Wir haben einen Computerfehler«, antwortete eine bebende Stimme. »Der Vorgang ist nicht zu stoppen.«
    »Was geht hier eigentlich vor?«
    »Zwei Thermogeschütze mittschiffs laden. Sie wurden aktiv, als wir die Hauptwandler abbauen ... Mein Gott, die sind taub, da fließt nichts in die Projektoren. Das kriegen wir nicht unter Kontroll ... « Die Stimme überschlug sich und verstummte.
    Ohrenbetäubender Lärm brandete auf. Eine unsichtbare Faust fegte Saedelaere gegen die Speicherbank. Vergeblich riss er die Arme hoch, um den Aufprall abzufangen, ein heftiger Schmerz raubte ihm fast die Besinnung.
    Er stürzte, überschlug sich und rollte den plötzlich schräg stehenden Boden hinab. Begriffe wie oben und unten verwischten innerhalb eines einzigen erschreckten Herzschlags.
    Gleißende Lichtbogen ließen Verkleidungen zähflüssig abtropfen.
    Dröhnend schlug etwas Gewaltiges neben Saedelaere auf, eine zweite Druckwelle wirbelte ihn herum. Ein unerträglicher Schmerz tobte in seiner linken Schulter; Oberarm und Schlüsselbein mussten mehrfach gebrochen sein. Alaska schaffte es nicht mehr, sich aufzurichten ...
    ... und gerade dieser Umstand rettete ihm das Leben. Eine tonnenschwere Stahlplatte schrammte an der Wand entlang und verkantete sich im letzten Moment, bevor sie alles unter sich zermalmt hätte. Ein mörderischer Schlag nagelte Alaska auf den Boden.
    Im nächsten Moment schien eine glühende Helligkeit alles zu verbrennen. Alaska Saedelaere hörte sich schreien. Es war ein unmenschlicher Schrei, der im Chaos des Maschinenraums dennoch ungehört verhallte. Saedelaeres letzter Gedanke galt der Feuerwoge, die sengend zwischen den Aggregaten hindurchtoste.
     
     
    Erwachen.
    Der Übergang kam abrupt. Die Hitze wich einer inneren Kälte und derErkenntnis, dass er noch lebte. Alaska wusste nicht, wie er dem Inferno entronnen war. Vielleicht hatte die über ihm verkantete Stahlplatte den Feuersturm abgelenkt.
    Er schaffte es nicht, die Lider zu öffnen. Auch die Lippen brachte er nicht auseinander, er produzierte lediglich tief in der Kehle ein dumpfes Gurgeln. Die Welt erschöpfte sich für ihn in fahler Düsternis und vagen Schatten. Sie pulsierten, schienen in der einen Sekunde anzuschwellen und schrumpften in der nächsten zur Bedeutungslosigkeit. Schließlich beugte sich einer dieser Schatten über ihn und bildete Tentakel aus. Die Berührung war wie ein tiefer Nadelstich, der alle Gedanken lähmte.
    Alaska Saedelaere registrierte, dass viel Zeit verstrich, doch er konnte die Spanne nicht einordnen. Minuten reichten nicht mehr, es mussten Stunden sein, die er in absoluter Reglosigkeit verbrachte.
    Der Techniker verfluchte seine Hilflosigkeit.
    Irgendwann begann er zu verstehen, dass Medikamente die Schmerzen betäubten. Seine Haut war großflächig verbrannt, er lag in einem Regenerationstank, der die Körperfunktionen stabilisierte und mit Nährflüssigkeit ein beschleunigtes Zellwachstum anregte.
    Ich häute mich wie ein Reptil, schoss es ihm durch den Sinn. Aber wenigstens lebe ich.
    Waren die Kollegen ebenfalls gerettet worden? Die Frage quälte ihn.
    Nach einer Weile glitt er wieder hinüber ins Reich der Träume. Er schlief ruhig und tief, und als er erneut erwachte, hatten die Schatten menschliche Konturen angenommen, wenngleich er die Augen noch immer nicht richtig aufbekam.
    »Wie fühlen wir uns, Mr. Saedelaere?« Die Stimme klang hohl und wurde von einem leichten Echo begleitet. Wie in einem leeren Raum.
    Tief atmete Alaska ein und brachte dann stockend hervor: »Ich weiß nicht, wie Sie sich fühlen — mich interessiert, ob alle aus dem Wrack entkommen sind.«
    Es war mühsam, die Augen zu öffnen. Alaska blickte in das starre Gesicht eines Aras. Der eiförmige, hochgewölbte und haarlose Schädel des Galaktischen Mediziners schwebte irgendwie im Nichts.
    Der Ära seinerseits musterte ihn, als taxiere ein Sammler ein seltenes exotisches Insekt, schrecke aber aus unbekanntem Grund davor zurück, dieses
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