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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
Autoren: Hubert Haensel
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Arkoniden entdeckt hatten. Die Begegnung mit den Arkoniden war der Grundstein für mittlerweile nahezu eineinhalb Jahrtausende Raumfahrtgeschichte geworden.
    Das Summen des Kombi-Armbandgeräts schreckte Alaska aus seinen Gedanken auf. »Wir haben den Zeitplan einzuhalten, Saedelaere. Beeilung also, oder ich lasse Sie zu einem anderen Projekt versetzen!«
    Die obere Polrundung des Schiffes entzog sich seinen Blicken. Sogar aus größerer Distanz hätte er die Nordhalbkugel nicht sehen können, weil dichter Brodem den Stahl umfloss. Der Regen schoss wie ein Sturzbach über den Ringwulst in die Tiefe. Saedelaere zog den Kopf zwischen die Schultern, als er im Eilschritt die Wasserwand durchbrach.
    Der Antigrav hob ihn zur Bodenschleuse empor. Die Schäden im Bereich des Shift-Hangars hielten sich in Grenzen, wohingegen die höher liegenden Decks weitgehend verwüstet waren. Die Zerstörungen erweckten den Eindruck schwacher Transformexplosionen. Bekannt war einzig und allein, dass unidentifizierte Raumer den Aufklärer angegriffen hatten. Die galaktopolitische Lage war und blieb höchst brisant. Eine Vielzahl kleiner Sternenreiche rebellierte gegen die Mutterwelt Terra und das Solare Imperium. Dem Carsualschen Bund ebenso wie dem Imperium Dabrifa oder der Zentralgalaktischen Union traute Saedelaere einen solchen Überfall zu, auch wenn er es nicht gewagt hätte, die Vermutung laut zu äußern. Andererseits machten Piraten immer häufiger von sich reden. Ihre Anführerin, hieß es, sei eine Greisin. Und das alles war vermutlich erst der Beginn umfassender Sezessionsbestrebungen, die das Ende des terranischen Sternenreichs heraufbeschwören konnten.
    Mit atomaren Schneidbrennern und Desintegratoren hatten die Arbeiter einen Weg zu den Impulstriebwerken, Stützmassetanks und Felddüsen gebahnt. Während Saedelaere sich durch einen engen Seitenkorridor zwängte, der in Sonnenglut geschmolzen und bizarr wieder erstarrt war, dachte er an das heraufziehende Unwetter. Er glaubte zu spüren, dass sich die Atmosphäre mit Energie auflud.
    Minuten später erreichte er die erste der großen, den Waffensystemen vorgeschalteten Speicherbänke. Teile des Zwischendecks waren herabgebrochen, mannsdicke Feldleiter hingen wie die Eingeweide einer urweltlichen Kreatur herab. An ihren Bruchstellen glommen irisierende Feuer.
    »Die Messinstrumente liegen bereit. Kümmern Sie sich um die Peripherie! Wir haben Schwankungen im Energiepegel, die eingedämmt werden müssen. Falls Kriechströme weiterhin die Isolationen unterwandern, holen wir uns bald heiße Ohren.«
    Saedelaere nickte knapp. Jedes Wrack barg Gefahren, Interstellar Equipment and Positronic Inc. hatte ausdrücklich darauf hingewiesen.
    Aber gerade diese Gefahr bedeutete zugleich einen unwiderstehlichen Reiz: Demjenigen, der die hochgezüchtete Technik in allen Situationen beherrschte, stand die Milchstraße offen. Über diesen Umweg in die Technikercrew eines der neuen Großraumschiffe aufgenommen zu werden, erhofften sich viele, die aus den unterschiedlichsten Gründen zunächst ihre Zukunft in der Privatwirtschaft gesucht hatten. Auch Alaska Saedelaere träumte inzwischen wieder von einer Karriere in der Solaren Flotte, obwohl er vor beinahe zehn Jahren abgewiesen worden war.
    Ihre körperliche Konstitution entspricht nicht den Mindestanforderungen ... , hieß es in einem standardisierten Schreiben der Flottenverwaltung, das er wie eine persönliche Herausforderung in seinen Unterlagen verwahrte.
    »Ich bin zu groß, zu dürr — und zu unbedeutend«, hatte Alaska geschimpft. »Mangelnder Ehrgeiz wird mir ebenfalls unterstellt. Das lasse ich so nicht auf mir sitzen.«
    Seine zwei Meter Körpergröße waren vererbt. Ebenso der hagere Wuchs. Er sei klapperdürr, behaupteten manche. Saedelaere tat das mit einem Achselzucken ab. Er konnte essen, soviel er wollte, und setzte kein Gramm Fett zu. Und was die Bedeutungslosigkeit anbetraf: Mit vielen wichtigen Persönlichkeiten des Solaren Imperiums hatte er gemeinsam, dass er auf der Erde geboren worden war. Auch wenn seine Eltern sich nie über den exakten Geburtstermin hatten einigen können — es war um Mitternacht vom 2. auf den 3. Dezember des Jahres 3400 gewesen, eine seltsame Unklarheit, die ihn in Jugendjahren veranlasst hatte, abwechselnd an jedem von beiden Tagen zu feiern.
    Mit knappen Schaltungen justierte er die Messgeräte. Die Anzeigen blieben im Normbereich. Nahezu zwanzig Minuten lang untersuchte Saedelaere die
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