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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull
Autoren: Hubert Haensel
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gekannt. Deshalb war zwangsläufig der Verdacht laut geworden, sie seien Spione aus dem Schwarm. Der Versuch des Ertrusers Nos Vigeland, sie zu töten, scheiterte. Die Fremden erklärten daraufhin, die menschliche Gestalt absichtlich angenommen zu haben, sie bezeichneten sich als die Vertreter eines heimlichen Imperiums, das durch den Schwarm bedroht werde.
    80.000 Wissenschaftler wurden von Waringers Laborwelt Last Hope zur Hundertsonnenwelt transportiert, um dort nach einer Waffe gegen den Schwarm zu forschen.
    Im Rahmen eines lebensgefährlichen Experiments, das er auf eigene Faust vornahm, erfuhr Gucky von der bevorstehenden Aufnahme eines rohstoffreichen Planeten in den Schwarm. Es gelang, mit einer Space-Jet in den Schwarm einzudringen. Der Ilt entdeckte dabei die Gelben Eroberer, die mit Hypnoimpulsen die Vorgange im Schwarm beeinflußten.
    Ungefähr zur selben Zeit begann die Verdummung auf der Erde nachzulassen. Gleichzeitig verfielen die Angehörigen des Homo superior in Lethargie, die allen Hilfeleistungen zum Trotz mit ihrem Tod endete — ein Phänomen, das nach Ansicht namhafter Wissenschaftler mit den Manipulationen des Schwarms in Zusammenhang stand und sich offenbar in Abständen von einer Million Jahren auf ähnliche Weise wiederholte.
    »Du denkst sehr gründlich nach, Bully«, sagte der Ilt ungeduldig. »Ich habe dich beobachtet. Es hat den Anschein, als würdest du immer noch vor der Vergangenheit erschrecken.«
    »Unsinn«, wehrte ich ab. Besonders glaubwürdig, das stellte ich selbst fest, klang das nicht.
    »Ich gäbe viel dafür, jetzt deine Gedanken lesen zu können.«
    Ich war im Begriff, aggressiver zu reagieren, als ich es überhaupt wollte. Aber Gucky konnte nichts dafür, daß ich mich mit Erinnerungen quälte. Vielleicht fehlte mir nur etwas Bewegung, um die düsteren Überlegungen zu vertreiben, die so kurz vor Weihnachten wirklich unangebracht waren.
    Ich erhob mich und zog die Jacke enger um die Schultern. Nach Sonnenuntergang war es merklich kühler geworden. Ungefähr fünf Grad über Null hatte die Wetterkontrolle angekündigt, dazu am 24. Dezember ein leichtes Schneetreiben.
    Ich ging den Kiesweg zum See hinunter, blieb aber schon in der Mitte stehen und biß von dem Schokoladen-Ilt ab.
    »So gefällst du mir wieder besser, Dicker«, sagte Gucky, der mir mit einer kurzen Teleportation gefolgt war. »Also, heraus mit der Sprache: Woran denkst du gerade?«
    »An die Gelben Eroberer.«
    Er blickte mich an, als hatte ich soeben behauptet, es gäbe einen Weihnachts-Ilt. »Ich glaube«, sagte er langsam, »das Thema Schwarm wird uns noch sehr lange Zeit beschäftigen. Es sind fast so viele Fragen offengeblieben wie in den Kreuzworträtseln, die du zum Einwickeln deiner Ananasfrüchte verwendest. — Warum schmeißt du das stachelige Zeug nicht raus und säst mehr Mohrrüben aus?«
    Auf die Frage erwartete er hoffentlich keine Antwort.
    Die Gelben Eroberer oder auch Karties, wie sie von den insektoiden Schwarmgötzen genannt wurden, hatten wir zuerst für die eigentlichen Machthaber der Kleingalaxie gehalten. Nicht zuletzt wegen des ungeheuren Aufwands, mit dem ganze Planeten außerhalb des Schwarms für ihre Fortpflanzung präpariert wurden. Erst relativ spät waren die eigentlichen Zusammenhänge klargeworden. Den neugeborenen Gelben Eroberern wurde ein honigartiges Sekret abgezapft. Gucky hatte beobachtet, daß altersschwache Schwarmgötzen tagelang in diesem Aktivierungselixier badeten und dabei jugendliche Frische zurückgewannen.
    Den Gelben Eroberern, so langsam sich ihre birnenförmigen Körper auch bewegten, war ein ausgeprägter Wandertrieb angeboren. Andernfalls begannen sie unfruchtbar zu werden. Den vom Aktivierungselixier abhängigen Schwarmgötzen blieb keine andere Wahl, als diese Reisen zu begleiten, wollten sie ihr eigenes Leben nicht verlieren.
    Trotz der kühlen Abendluft begann die restliche Schokolade in meiner Hand zu schmelzen. Ich beeilte mich, den Rest des Ilts zu vertilgen.
    »Zufrieden?«, erkundigte sich Gucky spitz.
    »Bitte? — Womit?« Ich suchte nach einem Taschentuch, um meine Hände zu säubern. Der Schoko-Ilt war klebriger als andere Süßigkeiten.
    »Wie das Original auch.«
    Unwillkürlich hatte ich meine Gedanken laut ausgesprochen. Zum Glück kannte Gucky den Zusammenhang nicht, andernfalls hatte er mich wohl schon in dem Moment einige akrobatische Flugübungen vollführen lassen und weit vom Ufer entfernt im See abgesetzt.
    »Zufrieden damit,
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