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PR Action 05 Lazarus Tod

PR Action 05 Lazarus Tod

Titel: PR Action 05 Lazarus Tod
Autoren: Perry Rhodan
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Tischkante. Sofort öffnete sich die Tür und ein GalAb-Agent trat ein.
    »Begleiten Sie die Dame zurück nach Terrania. Ich habe keine weiteren Fragen.« Rhodan wollte sich schon abwenden, als die Frau einen Schritt auf ihn zuging und ihn am Arm packte. In ihren Augen loderte wilder religiöser Eifer.
    »Herr!«, sagte Hannah Toivalainen inbrünstig. »Ich verstehe, dass Ihr Euch nicht zu erkennen geben dürft, bevor die Grundfesten des Himmelreiches gebaut sind! Aber verratet mir eines, Herr: Seid Ihr schon durch die Wüste gegangen wie einst Jesus? Hat Gott durch den brennenden Busch zu Euch gesprochen?«
    Ihre Stimme überschlug sich. »Wurdet Ihr Euch Eurer Bestimmung bereits gewiss?«
    Mit steinerner Miene riss sich Rhodan von ihr los. »Sie irren sich«, antwortete er kühl. »Sie irren sich gewaltig.«
    Bevor die Frau etwas entgegnen konnte, hatte sie der Agent bereits gepackt und aus der Verhörzelle gebracht.
    Stumm blieb Rhodan in der Mitte des Raumes stehen. Mit ei
    nem leisen »Plopp« materialisierte der Mausbiber Gucky direkt vor ihm. Er grinste.
    »Die alte Schachtel glaubt tatsächlich an das Zeug, was sie da quasselt.«
    Rhodans Augen blitzten wütend auf. »Leutnant Guck! Sie wissen genau, dass Sie Zivilisten nicht einfach telepathisch ausspionieren dürfen!«
    »Und du, Herr Großmotz Rhodan, weißt genau, dass Espern für uns Mausbiber so natürlich ist wie ... wie ...« Er kräuselte die Schnauze. »... wie Riechen. Und diese Tante sta ...«
    »Leutnant Guck!«
    »Und diese Tante schrie ihre Gedanken förmlich raus! Das konnte ich einfach nicht überhören! Für die bist du ein Messias.«
    Rhodan presste die Lippen zusammen. Es gab Tage, da glaubte man sich selbst nicht mehr.
     
    *
     
    »Seid Ihr bereits durch die Wüste gegangen wie einst Jesus?«, kreischte die Stimme in seinem Kopf. Immer und immer wieder. »Wurdet Ihr Euch Eurer Bestimmung bereits gewiss?«
    Rhodan presste den Zellaktivator in der verzweifelten Hoffnung gegen seine Brust, dass die belebenden und regenerierenden Impulse seine Hirnverletzung möglichst schnell heilen und seinen Geist klären würden.
    Stattdessen tauchte vor seinen Augen wieder die Sektiererin auf, die in wildem Triumph lachte. »Nun geht Ihr doch durch die Wüste, Herr! Ich wusste es! Führet uns ins Himmelreich!«
    Rhodan stöhnte. Die Hitze machte ihm nicht nur körperlich, sondern auch geistig zu schaffen. Er schaffte es nicht, aus der Gedankenspirale auszubrechen. In seinem Fieberwahn tauchte die Frau immer wieder vor ihm auf und versuchte ihn am Arm
    zu packen. Die Augen brannten dabei in demselben religiösen Eifer wie damals auf Terra.
    Rhodan war bemüht sich auf seine Schritte zu konzentrieren. Links - rechts - links - rechts.
    Einmal wandte er sich um und sah im Hintergrund eine dünne schwarze Rauchfahne, die von der Station der Regenten der Energie zeugte.
    Dafür schien das Gebirge ein Stück näher gekommen zu sein. Aber wie nah? Eine Tagesreise entfernt? Vielleicht zwei? Und befand sich dort eine Siedlung mit Wasser und einer Medostati-on?
    Rhodan wusste es nicht. Die düsteren Ahnungen, die ihn durch die Wüste begleiteten, waren nicht dazu angetan, ihm für seinen Höllenmarsch neue Motivation und Energie zu geben.
    Seine Gedanken kreisten wieder zu der verwirrten Frau zurück.
    Er war nie übermäßig gläubig gewesen, doch die Geschichten aus der Bibel hatte er in seiner Jugend ebenso gierig in sich aufgesogen wie die Werke von Jules Vernes und H.G. Wells. Die Erzählungen aus dem Alten Testament hatten ihn fasziniert, sei es der Turmbau zu Babel, die Menetekel-Feder oder die Geschichte von Sodom und Gomorrha.
    Doch die negativen Seiten der Religion verabscheute er. Die Unterdrückung der freien Willensentfaltung und wissenschaftlicher Erkenntnisse, die Hexenverfolgungen und Kreuzzüge, die Intoleranz gegenüber Andersdenkender.
    Umso unangenehmer war es für Rhodan gewesen, als er in den Mittelpunkt einer Sektenbewegung gestellt wurde, gegen die er sich nicht wehren konnte. Egal, welche Haltung er annahm - seine Aussagen wurden von den Sektierern sofort für ihre Zwecke umgedeutet.
    »Wurdet Ihr Euch Eurer Bestimmung bereits gewiss?«, kreischte die Stimme erneut.
    Meine Bestimmung, dachte Rhodan und griff wieder nach seinem Zellaktivator. Was ist eigentlich meine Bestimmung? Könnte es nicht doch sein, dass die Frau auf ihre Art recht hatte? Vielleicht .
    Rhodan erschrak. Wie um alles in der Welt war er denn auf diesen Gedanken
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