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PR 2723 – Nur 62 Stunden

PR 2723 – Nur 62 Stunden

Titel: PR 2723 – Nur 62 Stunden
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wie die Verästelungen eines Nervengeflechts. Die dunklen Haare mochten in Wirklichkeit so etwas wie der Teil eines Gefieders sein. Hochgeschlossenes Gewand, bunt und grell, verdeckte einen Großteil seines Oberkörpers.
    »Da ist also dieser Perry Rhodan«, sagte er. »Einer der Angeklagten. Es freut mich, dass du zur Vernunft gekommen bist.«
    Rhodan schwieg. Er würde seine Argumente – und seine Anschuldigungen – vorbringen, wenn es notwendig war.
    »Sind keine Vertreter der terranischen Presse zugegen?«, wunderte sich Dannoer. »Es wäre schön, diesen Moment für die Ewigkeit festzuhalten.«
    »Ich weiß nicht, was du vorhast, Richter, aber ich werde nicht zulassen, dass du die Medien für deine Zwecke instrumentalisierst.«
    »Mir ist daran gelegen, die Wahrheit zu finden und die Bewohner des Solsystems an diesem Prozess teilhaben zu lassen.« Dannoer atmete tief durch, die Federhaare zitterten. Der Stock in seiner Hand bewegte sich, als entwickelte er ein Eigenleben. »Du musst den Glivtor entschuldigen. Er ist unruhig.«
    Rhodan ging nicht näher auf den merkwürdigen Gegenstand ein. »Hier bin ich. Ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten. Nun solltest du dafür sorgen, dass Bostich hierher geschafft wird.«
    »Sollte ich das? Was, wenn ich gelogen habe?« Dannoer gab ein glucksendes Geräusch von sich. »War das lustig? Entspricht das der Vorstellung von terranischem Humor?«
    »Nicht im Entferntesten. – Ich mache dich darauf aufmerksam, dass Bostichs Zeit abläuft. Sorg dafür, dass er gefunden wird.«
    »Selbstverständlich.«
    Dannoer deutete eine Verneigung an. Er drehte sich ohne ein weiteres Wort um und kehrte zur 232-COLPCOR um.
    Das Schutzfeld ließ ihn anstandslos ein, der Richter hatte seinen ersten Auftritt auf Terra hinter sich gebracht.

13.
    Satafar:
    Noch zwei Stunden
     
    Sie hatten es geschafft. Er war wie betäubt. All die Mühen hatten ein Ende, der Gegner war besiegt, die Schlacht siegreich geschlagen. Und das auf Terra, dem Heimatplaneten Perry Rhodans.
    Ein Schiff, ein Beiboot, landete unmittelbar neben ihrem Versteck, ihrer letzten Zuflucht. Das Haus im Bezirk Sultangazi war eines unter vielen, die dem Verfall preisgegeben waren. Im nordwestlichen Teil des europäischen Teils Istanbuls war vieles im Umbruch. Aus Altem entstand allmählich Neues.
    Doch diese Dinge interessierten Satafar kaum. Er war erschöpft – und er litt unter den Verlusten, die sie erlitten hatten. Was war mit Toio Zindher geschehen? War sie tot? Hatte Gucky sie hingerichtet?
    Er stieß einen lästerlichen Fluch aus. Er hatte die Gelegenheit gehabt, den Mausbiber zu töten – der unerwartet schwach gewesen war – und sie nicht genützt. Er hatte stattdessen Lan Meota und sich selbst in Sicherheit gebracht, weil er wusste, dass der Auftrag Vetris-Molauds vor persönliche Befindlichkeiten ging.
    Ein Onryone stieg aus dem Schiff. Satafar war enttäuscht. Fand es der Richter Dannoer nicht der Mühe wert, sie persönlich abzuholen und ihnen zu gratulieren?
    »Ich bin Kik Dentan Maly«, stellte sich der Onryone vor. Er wandte sich an Lan Meota, der wie paralysiert dastand, völlig erschöpft von der physischen und psychischen Belastung der letzten Tage. »Ich bin hier, um euch mit mir zu nehmen und Imperator Bostich so rasch wie möglich nach Terrania zu schaffen. Ist er hier?«
    »Nein«, antwortete Satafar anstelle seines Partners und zog damit die Aufmerksamkeit Kik Dentan Malys auf sich. Er fühlte Befriedigung. Er dachte an Trelast-Pevor, den genialen Strategen, seinen Freund. Er hatte einen Plan ausgeheckt, der es für ihre Gegner so gut wie unmöglich gemacht hatte, Bostich zu entdecken.
    Er kramte einen chipgroßen Gegenstand aus einer Hosentasche und zeigte ihn dem Onryonen. »Ihr müsst der Spur dieses Signalgebers folgen, dann findet ihr ihn.«
    »Ich verstehe. Er befindet sich also in einem Fahrzeug?«
    »So könnte man sagen. Du weißt, was ein Hoflieferant ist?«
     
    *
     
    Sechzig Stunden lang war der Imperator kreuz und quer durch Istanbul gereist, an Bord einer lokalen und regionalen Versorgungseinheit, deren überaus lästiger Verkaufsroboter manipuliert worden war. Er hatte den länglichen Kasten im Inneren des Gefährts nicht registriert, er war aus seiner Wahrnehmung ausgenommen gewesen.
    Nun zogen die Onryonen Bostich aus seinem Versteck im Inneren des Schwebefahrzeugs.
    Der Imperator war blass, seine Haut eingefallen. Er roch nach Betäubungsmittel und schnappte krächzend nach
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