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PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab
Autoren: Michael Marcus Thurner
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den Arbeitspausen üblich war.
    Caileec Maltynouc hätte wohl längst in Erfahrung gebracht, ob hier etwas nicht stimmt!, schoss ihm ein seltsamer Gedanke durch den Kopf.
    Ein Mitglied des wissenschaftlichen Teams unter Führung Joska Oters, ein Koko-Positroniker, schlug eben heftig gegen die Lehne seines Stuhls. Ishart Mamnah, ein Veteran der JULES VERNE und Stellvertreter der Kommandantin, redete immer lauter mit einem Funkoffizier, und der sonst so redselige Zweite Pilot, der Venusianer Joon-Schmith, war völlig in sich versunken. Er saß bloß da und stierte müde vor sich hin.
    Bull horchte in sich hinein. Fühlte er selbst irgendwelche Irritationen? Unwohlsein? Schlechte Laune? Müdigkeit?
    Oh ja, er war müde. Doch das hatte gewiss damit zu tun, dass er während der letzten Tage kaum zum Schlafen gekommen war.
    Danzao, der sich eben einen Kaffee geben ließ, stieß einen Schrei aus. Er brabbelte Unverständliches und bewegte sich unkontrolliert. Ein Funkoffizier packte ihn an den Schultern und redete besänftigend auf ihn ein. Sein Vorgesetzter brüllte einen Fluch und schlug mit aller Wucht zu. Er traf den Jüngeren an der Schläfe, stieß ihn von sich, wollte auf die zierlich gebaute Frau daneben losgehen.
    »Ich kann nichts mehr sehen«, kreischte er, »helft mir!«
    Immer wilder wurden seine Bewegungen, immer unkontrollierter. Er fasste nach unten, berührte die Kante eines Arbeitsplatzes und berührte einige Bedienfelder. Eine Kassette schob sich darunter hervor, eine Art Schublade, wie sie standardmäßig vorgesehen war. Er griff mit der Rechten hinein, während er sich mit der anderen Hand weiterer Besatzungsmitglieder erwehrte. Er griff nach ... nach ...
    »NEMO!«, rief Bull.
    »Ich habe alles unter Kontrolle.« Die Positronik isolierte Danzao mithilfe eines Prallfelds und drängte ihn weg vom Arbeitsplatz, bevor der Cheforter die Strahlwaffe hervorziehen konnte, die in der Kassette lagerte.
    Jawna Togoya war heran, ebenso zwei TARAS, die standardmäßig vor den Ausgangsschotten Position bezogen hatten. Die Posbi-Kommandantin kommunizierte über Internfunk mit dem Schiffsgehirn und sorgte dafür, dass das Prallfeld zum Teil erlosch. Sie packte Emerson Danzao und zog ihn näher zu sich, umschlang ihn mit beiden Armen und übergab ihn den Kampfrobotern. Der Offizier wehrte sich wie ein Verrückter. Er schlug auf Togoya ein, und als sie seine Arme derart fixiert hatte, dass er sie nicht mehr einzusetzen vermochte, trat er um sich, spuckte, geiferte, fluchte und schrie.
    Aranson Barber war heran. Er keuchte. Der Ferrone war in rekordverdächtiger Zeit aus der Medoabteilung gekommen. Ein Notfallkoffer schwebte neben ihm, dahinter ein Roboter, aus dessen Brustkasten ein Medoanalysator klappte. Keine zwei Minuten waren vergangen, seitdem Danzao durchgedreht und für Chaos in der Zentrale gesorgt hatte.
    Der Terraner war völlig blass im Gesicht. Er wäre gewiss vornübergekippt, hätten ihn die Prallfelder nicht gestützt.
    Barber nahm eine Spritzenpistole zur Hand und schoss ein Betäubungsmittel in Danzaos Hals. Schaum blubberte aus dessen Mund, die Nackenmuskulatur trat deutlich hervor. Es dauerte eine Weile, bis das Entspannungsmittel wirkte und sein Körper erschlaffte.
    Der Roboter fing ihn sachte auf, als sich die Prallfelder auflösten. Aus seinem Unterleibsbereich klappte ein gepolsterter Notsitz mit Rädern, auf dem er seinen Patienten fixierte und gleich darauf mit ihm aus der Zentrale glitt.
    Barber begutachtete indes die Schürfwunde an der Schläfe des Funkoffiziers. Er spritzte ihm heilende Wundplast-Flüssigkeit auf die leicht blutende Stelle und bestellte ihn in einer Stunde in die Medoabteilung, bevor er seine Sachen zusammenpackte.
    »Die Show ist vorüber!«, rief Jawna und klatschte laut in die Hände. »Alle wieder zurück an ihre Plätze! Soll NEMO denn die ganze Arbeit erledigen? Konzentriert euch gefälligst auf das da draußen!«
    Der Hologlobus reagierte auf ihre Anweisungen. Er stellte in drastischer Weise die von Chaos beherrschte Umgebung dar: Hyperstürme, gebrochene und verzerrte Jetstreams, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, akausale Phänomene in unmittelbarer Umgebung nahe dem Ereignishorizont Tephayas.
    Die Bilder verwirrten und ängstigten. Sie sorgten dafür, dass sich die Mitglieder der Zentralebesatzung wieder ihrer Aufgabe besannen.
    Bull nickte der Kommandantin zu und flüsterte: »Gut gemacht!« Er hatte sich bewusst aus den Geschehnissen herausgehalten. Togoya
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