Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
Verständnis füreinander.«
    Maltynouc gab ein Geräusch von sich, das wohl Belustigung ausdrücken sollte. »Wie hast du es bloß geschafft, dir über all die langen Jahre deine Naivität zu bewahren? Versuchst du, mein Vertrauen zu erlangen? Glaubst du oder hoffst du, dass wir uns eines Tages als ... Freunde begegnen werden? – Ich bin Marshall des Atopischen Tribunals. Meine Arbeit schließt Freundschaften mit Leuten wie dir aus. Ihr habt euch Befehlen widersetzt, habt Mitarbeiter des Tribunals getötet, sorgt für Unruhe. Du wirst die Konsequenzen zu tragen haben. So wie alle, die sich gegen das Tribunal stellen.«
    »Das werden wir sehen. Vorerst einmal bist du unser Gast. Ich würde es sehr begrüßen, wenn du mit uns kooperiertest. Ich mag von Folter nichts halten. Aber es gibt Leute an Bord der JULES VERNE, die nicht so zartbesaitet sind.« Bulls Gedanken wanderten zu Ghiyas Khosrau.
    »Soll das eine Drohung sein?«
    »Es ist lediglich ein Hinweis. Und die Bitte um Zusammenarbeit.«
    »Ich mache dir einen Vorschlag, Terraner«, sagte der Marshall mit weicher, fast samtener Stimme.
    »Und zwar?«
    Maltynouc beugte sich weit vor. Das Emot genannte Organ auf seiner Stirn bewegte sich. »Du kannst dich jederzeit aus deiner Notlage befreien. – Du lächelst? – Oh ja, du befindest dich in einer unangenehmen Situation, da du für Perry Rhodan Stellung beziehst. Ich würde darüber hinwegsehen beziehungsweise meinem Richter gegenüber eine mildere Beurteilung abgeben, wenn du mir die Befehlsgewalt über die JULES VERNE überträgst. Und wenn du dich bereit erklärst, am Prozess gegen deinen Freund mitzuwirken.«
    »Etwa, um gegen ihn auszusagen?«
    »Falsch: um auszusagen.«
    Bull betrachtete sein Gegenüber. Der Marshall war völlig ruhig. Er zeigte keine Angst und präsentierte seine Forderungen mit einer Selbstverständlichkeit, die an Größenwahn glauben ließ. Doch er durfte dieses Wesen keinesfalls in irgendeine Schublade stecken.
    »Du meinst deine Worte ernst?«
    »Natürlich.«
    Bulls Armbandkom sprach an. Togoya bat ihn, rasch in die Zentrale zu kommen. Ein kleines rotes Pünktchen blinkte daneben auf, die Schiffsbesatzung war eben in Alarmbereitschaft versetzt worden. Es war nicht notwendig, dass Caileec Maltynouc davon etwas mitbekam.
    »Gibt es etwa Probleme?«, fragte der Marshall.
    »Wir müssen unsere Unterhaltung leider ein anderes Mal fortsetzen.«
    »Ich freue mich darauf. Und ich rate dir, über mein Angebot nachzudenken. Ich kann es nicht beliebig lange aufrechterhalten.«
    Bull nickte ihm zu und verließ dann den Raum. Neben dem einzigen Eingang stand ein TARA. Zwei Offiziere der schiffsinternen Sicherheit taten ebenfalls Dienst. Sie überwachten jene Kameras und sonstigen Spürgeräte, die im Isolationsraum installiert worden waren.
    »Ihr liefert alles gesammelte Material an Kendrest!«, wies er sie an.
    »Ist nicht notwendig«, gab sich der eine Mann, ein Plophoser, kurz angebunden. »Er lässt es sich von uns direkt weiterleiten.«
    »Sehr gut.« Bull trat einige Schritte beiseite und nahm über den Armbandkom Bildkontakt mit der Kommandantin auf. »Was gibt’s?«
    »Feindkontakt. Wir haben ein einzelnes Onryonenschiff entdeckt.«
    »... und sind hoffentlich selbst unentdeckt geblieben?«
    »Ja. Es gibt aber einige Hinweise, dass ...«
    »Bleibt am Gegner dran, unternehmt vorerst nichts. Ich bin in einigen Minuten bei dir.«
    »Verstanden.«
    Bull verabschiedete sich von den Sicherheitsleuten und suchte die Medostation auf. Togoya hatte die Lage im Griff. Andernfalls hätte sie auf sein Erscheinen gedrängt. Er hatte etwas Zeit. Zeit, die er nutzen wollte.
     
    *
     
    Kendrest war in seinem Labor. Es befand sich an einem Ende jener Hauptflucht, von der aus Gänge zu den Krankenzimmern, OP-Räumen, Forschungsanlagen und Labors abzweigten. Sei-bei-mir und Aranson Barber, das kongeniale Duo, das derzeit der Station vorstand, hatte ein gemeinsames Büro am anderen Ende des Ganges bezogen. Der Ara hatte auf einer derartigen räumlichen Trennung bestanden. Er wollte seinem Protest Ausdruck verleihen, dass nicht er vor Jahren mit der Leitung der Medostation beauftragt worden war. Es verging kaum ein Tag, da er nicht auf seine überragenden Fähigkeiten als Psychologe einerseits hinwies und sich andererseits über die seiner Meinung nach miserable Arbeit der beiden Kollegen beschwerte.
    Die Tür stand offen, Kendrest saß stocksteif an seinem Arbeitsplatz. Zwei Zähne umschwirrten ihn,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher