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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste
Autoren: Christian Montillon
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Einteiler. Was sie anging, sah alles normal aus.
    »Nicht gerade die Gefängnisstimmung, die ich erwartet habe«, flüsterte Shanda.
    Es roch durch die offenen Zugänge bis zu ihnen im Versteck hoch nach Regen. Früher hatte in Luna City ein kompliziertes Wettersystem die irdischen Jahreszeiten initiiert; offenbar arbeitete es immer noch, denn um natürliche Feuchtigkeit konnte es sich kaum handeln. Regentage waren selten vorgekommen und meist gefeiert worden, vielleicht hatte sich das geändert. Womöglich liebten die Onryonen den Regen und erzeugten allgemein ein feuchteres Klima. Oder die Gefährten hatten zufällig einen der raren Tage erwischt.
    Rhodan entwickelte einen spontanen Plan. »Wenn sich außerhalb des Bahnhofs dasselbe Bild zeigt, mischen wir uns unter das Volk, wie man so schön sagt. Da auch Terraner offenbar frei unterwegs sind, fallen wir mit etwas Glück nicht auf und können uns einen Überblick über das Leben in der Stadt verschaffen. Vorher müssen wir allerdings Quinta Weienater irgendwo unterbringen – sie ist nicht gerade unauffällig. Als Erstes werden wir uns um medizinische Versorgung für sie kümmern.«
    »Es muss Wartungs- und Sicherheitsräume am Ende des Tunnels geben«, erklärte Fionn Kemeny. »Genau hier in der Nähe. Oder Lagerbereiche für Ersatzteile. Dort könnte Quinta zumindest für einige Zeit unentdeckt bleiben, bis wir sie wieder abholen können.«
    »Wir dürfen sie aber nicht allein lassen«, sagte Shanda bestimmt. »Ich bleibe bei ihr und schütze sie im Notfall.«
    »Traust du dir das zu?«, fragte Toufec.
    »Ich habe einen SERUN und bin bewaffnet. Außerdem werde ich telepathisch vorgewarnt, wenn sich jemand nähern sollte. Ich bin die Beste für den Job.«
    Toufec lachte. »Die Beste in unserer Gruppe bist du sowieso.«
     
    *
     
    Die überwiegende Anzahl der Bahnhofsbesucher versammelte sich nach und nach am Haltepunkt der Züge, ganz in der Nähe des Verstecks der Eindringlinge. Da sie sich nicht unauffällig durch die Menge stehlen konnten, zwang sie das, erst einmal abzuwarten.
    Ein Zug traf ein, und nahezu sämtliche Onryonen stiegen ein. Kurz darauf war der Bahnhof fast entvölkert. Die wenigen Terraner verloren sich in der Weite der Halle, verließen sie in Richtung der Stadt. Die Verkaufsstände schlossen, indem sie teils im Boden versanken, teils umgekehrt Schutzgitter aus dem Boden fuhren.
    »Warum wohl alle verschwinden?«, fragte Kemeny.
    Rhodan grinste. »Ich könnte mir eine sehr simple Erklärung vorstellen. Es ist Abend und recht spät obendrein. Vielleicht war das der letzte Zug des Tages, und ...«
    »... und alle gehen schlafen?« Toufec lachte leise. »Manchmal sind die einfachsten Erklärungen die besten.«
    »Dann suchen wir einen dieser Lager- und Wartungsräume für Quinta und mich, damit ihr euch ins Nachtleben von Luna City stürzen könnt«, schlug Shanda vor.
    Da Rhodans Gesicht zu bekannt war, wie schon Quinta Weienaters Reaktion bewiesen hatte, machte der Aktivatorträger Maske. Pazuzus Möglichkeiten erlaubten es ihm, einige simple bioplastische Elemente aufzutragen. Unter anderem simulierte er einen ungepflegten Zehntagebart und leicht geschwollene Tränensäcke. So hoffte er, nicht erkannt zu werden.
     
    *
     
    »Das Licht geht unter«, sagte ein Mann. Seine Haare hingen schwarz und lang über die Schultern und verdeckten das halbe Gesicht. Er konnte nur mit einem Auge etwas sehen. Im nächsten Moment war er verschwunden, ohne weiter auf Perry Rhodan, Fionn Kemeny oder Toufec geachtet zu haben.
    Die drei Eindringlinge traten durch den Ausgang des Coelestinischen Bahnhofs und ließen damit das Versteck von Shanda Sarmotte und Quinta Weienater hinter sich. Sie hofften, dass sie sich bald wiedertrafen.
    Genau wie von Kemeny angekündigt, hatten sie einen geeigneten Lagerraum entdeckt, in dem die beiden Frauen nun warteten. Bei den SERUNS nutzten sie Pazuzus Arsenal auf geradezu beschämend simple Weise: durch Kaftane. Der maskierende Chamäleoneffekt und die schiere Masse der Anzüge machte eine anderweitige Tarnung schwierig; es musste für jeden so aussehen, als trügen sie normale Kleidung. Solange sie die Möglichkeiten des Schutzanzugs nicht einsetzten, würden sie zumindest nicht durch energetische Streustrahlung auf sich aufmerksam machen.
    Die Stadt, die Rhodan nun zum ersten Mal unter der Technokruste zu sehen bekam, ähnelte in ihren Grundzügen noch dem, was er von früher kannte. Doch alles war überformt, genau, wie
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