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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond
Autoren: Andreas Eschbach
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schon lange nichts mehr zu sehen; ausgeklügelte Bewässerungssysteme und andere agrotechnische Einrichtungen hatten ihr innerhalb weniger Jahrzehnte wirkungsvoll den Garaus gemacht. Und dann hatte die wachsende Stadt einem Großteil der frisch begrünten Ebene ihrerseits den Garaus gemacht.
    »Was ist denn da los?«, fragte er und deutete hinab auf die Beteigeuze Road, auf der Tausende von Leuten unterwegs waren und immer mal wieder jemand ein Kleinfeuerwerk zündete.
    Basil warf nur einen kurzen Blick in die Tiefe. »Das Jahresfest der Venusgeborenen.«
    Rhodan hob die Brauen. »Ich dachte, das fände immer in Rio de Janeiro statt?« Die meisten Exilvenusier zog es in die Amazonasgegend, die der Venus zumindest entfernt ähnelte.
    »Eigentlich schon. Aber der Vorstand hat beschlossen, es dieses Jahr ausdrücklich in Terrania City zu feiern. Um ein Zeichen zu setzen gegen die Auswanderungswelle.«
    »Aha«, meinte Rhodan. War das logisch, von Leuten, die selbst ausgewandert waren? Er beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken.
    Basil Nunn zog den Gleiter zur Seite, nahm eine der ausgewiesenen Luftstraßen zum Raumhafen. Plötzlich versperrte ihnen ein in Alarmfarben leuchtendes Schrankenfeld den Weg. Auf dem Armaturenbrett blinkte ein Licht. Basil zog einen Hörer aus einer Halterung, lauschte der Durchsage einer monotonen Roboterstimme.
    »Wir müssen eine andere Route nehmen«, erklärte er. »Hier ist wegen der Erweiterungsarbeiten am Terminal 17 bis morgen früh gesperrt.«
    Rhodan nickte. Terminal 17 war eine der Abflughallen für private Raumpassagiere und Aussiedler. Es war riesig, aber derzeit zu klein.
    Es lag am Mond. Er war nicht mehr das melancholische Licht am Nachthimmel, das Dichter aller Zeiten inspiriert hatte, sondern ein bösartig glimmendes Auge, das die Menschen bis in ihre Träume verfolgte, ein Himmelskörper, dessen fahlgrünes Licht alles kränklich und trostlos wirken ließ.
    Mit dramatischen Folgen: Fast eine Milliarde Menschen hatten die Erde inzwischen verlassen, waren auf die anderen Planeten gezogen oder gleich in ein anderes Sonnensystem. Seit Luna zurück war, hatte eine nicht zu unterschätzende Wanderungsbewegung begonnen.
    »Machen die vielleicht eine Ausnahme, wenn du ihnen sagst, wer wir sind?«, fragte Rhodan.
    »Glaube ich eher nicht. Um die Zeit sind nur noch Roboter an der Arbeit. Ehe ich da einen Verantwortlichen aufgetrieben habe, habe ich dich schneller über den Südeingang hingebracht.«
    Rhodan ließ sich den groben Aufbau des Raumhafens durch den Kopf gehen. »Ich weiß etwas Besseres«, sagte er. »Setz mich einfach vor Terminal 2 ab. Ab dort nehme ich die Untergrundbahn.«
    Basil Nunn riss die Augen auf. »Aber da musst du quer durch die ganze Halle marschieren! Voller Leute!«
    »Ich glaube kaum, dass ich davor Angst haben muss«, meinte Rhodan milde.
    »Aber ich könnte dich ...«
    »Du setzt mich vor T2 ab und gehst dann auf das Jahresfest der Venusier«, sagte Rhodan. »Nimm es als Befehl.«
     
    *
     
    So ging Perry Rhodan wenig später quer durch die gigantische Abfertigungshalle von Terminal 2, die selbst um diese Zeit voller Leute war. Auswanderer die meisten, wie man vermuten durfte, wenn man sie so niedergedrückt wirkend in den Schlangen stehen sah, umschwebt von ihrem Leibgepäck. Violette, eiförmige Antigravkoffer waren derzeit groß in Mode. Die Farbe konnte Perry Rhodan noch tolerieren, aber was um alles in der Welt war an eiförmigen Koffern praktisch?
    Kaum jemand nahm von ihm Kenntnis. Ein kleiner Junge stieß seine Schwester an, deutete aufgeregt in Rhodans Richtung. Rhodan lächelte ihm zu. Die Familie kam bestimmt nicht aus Terrania. Die Einwohner Terranias waren galaktische Prominenz genauso gewohnt wie exotische Außerirdische; höchstens ein Stepp tanzender Haluter konnte sie dazu bringen, den Kopf zu drehen.
    Der Eingang zum Militärbereich befand sich hinter einem der provisorischen Abfertigungsschalter, die man in jeder freien Ecke errichtet hatte. Der Wachroboter identifizierte Rhodan sofort und ließ ihn passieren. Fünf Minuten später hatte Rhodan per Röhrenbahn den Startplatz P-101-17 erreicht, und weitere zehn Minuten später war er mit der Korvette EKK-21 unterwegs ins All.

2.
    15. Juni 1514 NGZ, 21.00 Uhr
    Eastside-Sektor Ghatamyz
     
    »Das sieht unfriedlich aus.«
    Die das sagte, war Oberst Anna Patoman, die Kommandantin der GALBRAITH DEIGHTON V, derzeit stationiert im Eastside-Sektor Ghatamyz und zu diesem Zeitpunkt 59.475
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