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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond
Autoren: Andreas Eschbach
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beschwatzen kann.« Rhodan schwang sich auf den Beifahrersitz. »Und am Ende haben sie dich ja passieren lassen.«
    »Stimmt. Aber frag nicht, wen ich alles dafür anrufen musste.«
    »Gut. Ich frag nicht.«
    Basil Nunn war dreiundzwanzig Jahre alt, hatte dicht gelocktes schwarzes Haar und die bläulich schimmernde Haut der Venusgeborenen. Und er war eher untersetzt und stämmig gebaut wie die meisten Venusgeborenen, die als Kinder auf die Erde kamen und dann blieben.
    Trotz seiner Jugend – oder vielleicht gerade deswegen – liebte Basil Nunn alte Dinge, je älter, desto besser. Der Gleiter, den er flog, war ein 1402er Hanna-Pinto, ein über hundert Jahre altes Luxusmodell, das er von seinem Großvater geerbt hatte und liebevoll instand hielt. Er sammelte Füllfederhalter und andere Handschreibgeräte, gebundene Bücher, funkfreie Uhren und dergleichen mehr.
    Und wahrscheinlich, so Rhodans Verdacht, hatte er sich vor allem deswegen um die ausgeschriebene Stabsstelle beworben, weil ein mehrere tausend Jahre alter Unsterblicher auch irgendwie in seine Sammlung passte.
    Warum auch nicht? Der Hanna-Pinto war wirklich ein Schmuckstück. Man konnte unangenehmer von einem Ort zum anderen gebracht werden.
    »Themenwechsel: die Besprechung.« Rhodan berührte den Sensor, der die Seitentür dazu veranlasste, sich wieder zu schließen. »Hat die Chefwissenschaftlerin endlich geruht, uns wissen zu lassen, wann sie einzutreffen gedenkt?«
    »Hat sie.« Basil Nunn zückte ein Notizbuch, schlug es mittels eines Lesezeichens auf. Herrlich anachronistisch. »Frau Dorksteiger hat vor etwa vier Stunden den Besprechungstermin für morgen früh zehn Uhr definitiv bestätigt. Sie plant, heute gegen Mitternacht aus dem Transmitter in Terrania City zu steigen; ein Zimmer im Intergalactic ist gebucht. Ihr Stab ist bereits eingetroffen, zieht aber die Gastzimmer der Waringer-Akademie vor.«
    »Dann sollte es wohl endlich klappen.« Rhodan wusste, dass Sichu Dorksteiger ab und zu auf Distanz zum Wissenschaftsbetrieb ging, der dazu neigte, die jeweiligen Chefwissenschaftler völlig zu vereinnahmen. Sie würde die Nacht im traditionsreichsten Hotel Terranias (das, leicht übertrieben, damit warb, seit zweitausend Jahren jede Spezies der Milchstraße beherbergen zu können) dazu nutzen, sich mental zu sammeln. Und davon würden alle profitieren.
    »Das war es, was ich dir gleich mitteilen wollte«, fuhr Basil fort. »Aber sogar dein Mitteilungsdienst war ausgeschaltet!« Er sagte es fast vorwurfsvoll.
    »Wie gesagt«, meinte Rhodan. »Ich hatte einen privaten Termin.«
    »Hast du erwähnt«, sagte der junge Assistent arglos. »Ich wusste bloß nicht, dass man den Mitteilungsdienst überhaupt ausschalten kann.«
    Rhodan überlegte. Dank seines Zellaktivators brauchte er nicht viel Schlaf; anderes war ihm im Augenblick wichtiger. »Morgen um zehn. Das heißt, es bleibt genug Zeit, um den Termin auf der KOROM-KHAN wahrzunehmen. Hast du das organisiert?«
    Die Finger des jungen Venusiers blätterten raschelnd um. »Hab ich. Allerdings bat Oberst Valsolda, du mögest lieber keine Space-Jet nehmen, sondern eine Korvette. Er hat eine bereitgestellt, die dich schon erwartet.« Er tippte auf eine Stelle seiner Notizen. »Landeplatz P-101-17. Einmal quer über den Raumhafen.«
    »Eine Korvette? Um in die Mondumlaufbahn zu fliegen?«
    »Mit Kanonen auf Spatzen geschossen, ich weiß«, sagte Basil, sichtlich stolz darauf, ein uraltes terranisches Sprichwort anbringen zu können. Die sammelte er natürlich auch. »Der Oberst meinte, es sei ihm erheblich lieber so.«
    Mit anderen Worten, Oberst Evrem Valsolda schätzte die potenziell von Luna ausgehende Gefahr höher ein als das letzte Mal.
    »Na, von mir aus«, meinte Rhodan. »Dann los.«
     
    *
     
    Selbstverständlich war nicht im Traum daran zu denken, mit einem zivilen Gleiter einmal quer über den Raumhafen zu fliegen. Erst recht nicht in Anbetracht dessen, was derzeit los war. Also fädelte sich Basil Nunn in eine der Ringstrecken ein, die den Gleiterverkehr in unbedenklichem Abstand um das Landefeld herumführten. Er wählte die höchste zulässige Bahn, von der aus man einen guten Blick auf Terrania hatte, trotz des Sichelwalls, der um den Raumhafen lag.
    Rhodan sah hinab auf die Stadt, die er vor gut dreitausend Jahren gegründet hatte. Damals, als er das erste Mal vom Mond zurückgekommen und an jener Stelle gelandet war. Von der steinigen Wüste, die sich dort erstreckt hatte, war freilich
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