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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond
Autoren: Andreas Eschbach
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den Zugang zu ITHAFOR-5. Was Letzteren natürlich überhaupt nicht gefiel.
    Und nun tefrodische Aufklärer, die das Terrain sicherten.
    Das war kein gutes Zeichen.
    »Erster«, sagte Anna Patoman.
    »Kommandantin?«, sagte Oberstleutnant Iratio Awrusch.
    »Wir gehen auf Voralarm. Denn das hier gibt Ärger. Jede Wette.«

3.
    15. Juni 1514 NGZ, 22.00 Uhr
    etwa 30.000 Kilometer über Luna
     
    Die ELAS KOROM-KHAN war ein Ultraschlachtschiff der Jupiter-Klasse: ein 2500 Meter durchmessender Omni-Träger, zugleich Flaggschiff des eintausend Kampfeinheiten zählenden Luna-Sicherungsverbandes. Man konnte mit Fug und Recht sagen, dass kein Quadratzentimeter der Mondoberfläche auch nur eine Sekunde lang unbeobachtet blieb.
    Das Problem war nur, dass sie das in zwei Jahren keinen Schritt weitergebracht hatte.
    »Rhodan«, begrüßte Oberst Evrem Valsolda ihn. Zwei Jahre Frustration lagen in der Art und Weise, wie er den Namen aussprach.
    »Gleichfalls einen guten Abend«, sagte Rhodan. »Und danke für die Fürsorge. Wenngleich ich den direkten Blick aus der Kanzel einer Space-Jet vorgezogen hätte.«
    »Den direkten Blick hast du aus unserem Bordobservatorium viel besser. Und Terkonitstahl um dich herum statt nur Panzertroplon.«
    »Mit anderen Worten, es gibt keine neuen Erkenntnisse?«
    »Gibt es überhaupt Erkenntnisse?«, fragte der Kommandant zurück, der den veränderten Mond seit dessen Auftauchen am 22. Mai 1512 NGZ nicht nur gegen den Rest des Sonnensystems absicherte, sondern auch unter permanenter Beobachtung hielt. Ganze Bataillone von Wissenschaftlern aller Fakultäten hatten sich auf den von ihm befehligten Schiffen ein Stelldichein gegeben – bisher ohne nennenswerte Resultate. »Doch«, fügte er hinzu. »Ein paar Kleinigkeiten haben wir.«
    »Manchmal kommt es auf Kleinigkeiten an«, sagte Rhodan.
    »Hoffen wir, dass so eine dabei ist«, sagte Valsolda. »Komm!«
    Sie gingen gemeinsam hinüber in das Bordobservatorium, das zugleich so etwas wie das Hauptquartier der Mondbeobachter war. Valsolda bat die anwesenden Wissenschaftler und Soldaten um eine kurze Unterbrechung. Er ließ das Licht im Observatorium ausschalten und alle bildgebenden Elemente aktivieren. Von einem Augenblick zum anderen sah es aus, als schwebten sie mitten im All, nur wenige Hundert Kilometer von der Mondoberfläche entfernt.
    Rhodan musste zugeben, dass dieser durch die Instrumente des Luna-Verbandes verstärkte Blick tatsächlich beeindruckender war, als ein simpler Blick aus der Kanzel einer Space-Jet es gewesen wäre.
    Technokruste wurde gemeinhin genannt, was aus der einst so vertrauten Oberfläche des Mondes geworden war. Die Experten benutzten lieber den Begriff Technogeflecht, was, aus der Nähe betrachtet, die Sache auch besser traf: Es war, als habe jemand Luna in ein dickes, vielfach in sich verdrehtes und verwickeltes Netz aus Maschinen, Panzerungselementen und anderen technischen Strukturen gewickelt, ein Netz, das anschließend erstarrt und ausgehärtet war. Von der ursprünglichen Mondoberfläche, den Kratern und Maaren, war nichts mehr zu sehen – und von den Städten, die einst auf der Oberfläche gestanden hatten, auch nicht. Was war aus ihnen geworden? Wo war Luna City geblieben, die riesige Mondstadt im Kopernikus-Krater?
    Wo war der Kopernikus-Krater selbst?
    Der Mond sah so verändert aus, dass man zunächst daran gezweifelt hatte, es überhaupt mit dem ehemals so vertrauten Trabanten zu tun zu haben. Erst genauere Messungen und Beobachtungen hatten bestätigt, dass es sich tatsächlich um Luna handelte. Der Durchmesser des Himmelskörpers betrug nach wie vor 3476 Kilometer, auch Masse und Anziehungskraft stimmten mit den bekannten Werten weitgehend überein.
    Als man mit eingehenderen Beobachtungen begonnen hatte, hatte man hinreichend viele Strukturen der Mondoberfläche unter dem Technogeflecht identifizieren können, um letzte Sicherheit zu gewinnen: Sie hatten es mit Luna zu tun – nur hatte irgendetwas oder irgendjemand den ehemaligen Erdbegleiter völlig entstellt.
    Rhodans Blick folgte metallisch schimmernden, technoiden Strängen, graugrünen, verdrillten, in sich verwundenen Strukturen, die an verunglückte Stahltrossen denken ließen. Das sah aus, als habe jemand den Abfallhaufen einer Fabrik für überdimensionale Eisennetze über den Mond ausgeleert, um anschließend ausgiebig mit der Flamme eines gigantischen Schweißbrenners darüberzugehen und alles miteinander zu verbacken und zu
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