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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond
Autoren: Andreas Eschbach
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GALBRAITH DEIGHTON V und der LFT-Beobachterflotte. Ich rufe den Kommandanten des tefrodischen Verbandes.«
    Tefroder waren Lemurerabkömmlinge. Menschen quasi. Sie würden keine Mühe damit haben, Anna Patomans finstere Miene richtig zu deuten.
    Im Kom-Schirm erschien das Gesicht eines Tefroders, eine samtbraune Visage, die so blasiert dreinblickte, dass selbst ein Arkonide noch etwas hätte lernen können.
    »Maalun«, geruhte er, sich knapp und herablassend vorzustellen. »Was willst du?«
    »Protestieren!«, fauchte Patoman. »Ihr greift drei unbewaffnete Schiffe voller Zivilisten an.«
    »Im Umfeld einer Schlacht gibt es keine Zivilisten, nur Beteiligte«, belehrte sie Maalun hochnäsig. »Abgesehen davon sind die Blues, die du für Zivilisten hältst, alles andere als das. Es sind Siedler, die zum Planeten Zoit gebracht werden sollen. Der, wie dir bekannt sein sollte, zum Neuen Tamanium gehört.«
    »Der von euch beansprucht wird«, hielt ihm Anna Patoman scharf entgegen. »Ein kleiner, aber bedeutsamer Unterschied. Der Planet, den du Zoit nennst, ist in unseren Karten unter dem Namen Gheyndrii verzeichnet und gehört seit Jahrtausenden zum Siedlungsgebiet der Weddonen.«
    Maalun hob eine Braue. Allein für diese Geste hätte sie ihm die Augen auskratzen können.
    »Es ist irrelevant, unter welchem Blues-Namen das Galaktikum diesen Planeten führt. Die Ansprüche der Tefroder auf Zoit sind wesentlich älter als die eurer tellerköpfigen Schützlinge, das dürfte unbestreitbar sein. Im Übrigen hat der Hohe Tamaron Vetris alle Beteiligten wissen lassen, dass er die Provokationspolitik von Dafhes Feszyn und ihrem Regime nicht länger hinzunehmen bereit ist. Und wie dir klar sein sollte, kann ein Regierungschef so etwas nicht ankündigen, ohne der Ankündigung auch Taten folgen zu lassen. Das ist es, was du siehst und ... als unbegründeten Angriff auf unschuldige Zivilisten fehlinterpretierst.« Es klang, als habe er sich eine noch direktere Beleidigung verkniffen. So etwas wie in deiner Beschränktheit.
    »Eure sogenannten Ansprüche auf Gheyndrii werden meines Wissens von praktisch allen bestritten, außer von euch. Auf diesem Planeten hat es vor fünfundfünfzigtausend Jahren eine kleine lemurische Forschungsstation gegeben – das ist alles!«
    »Mag sein«, sagte Maalun sichtlich desinteressiert, »aber das tefrodische Tamanium ist nun einmal der Rechtsnachfolger des Lemurischen Reiches und damit rechtmäßiger Eigentümer der Altwelten.«
    Anna Patoman verschlug es die Sprache angesichts der Borniertheit ihres Gegenübers. Wenn es so etwas wie einen Rechtsnachfolger des Großen Tamaniums gab, war das ja wohl Terra selbst. Schließlich war Terra mit der Stammwelt Lemur identisch!
    »Ich sehe ein«, sagte sie, sich mühsam zügelnd, »dass es völlig sinnlos ist, mit dir derartige Dinge zu diskutieren. Ich beschränke mich hiermit auf meine ursprüngliche Forderung, die Angriffe auf die unbewaffneten Ziviltransporter sofort einzustellen.«
    Maalun spitzte abfällig die Lippen. »Du hast nichts zu fordern. Meine Befehle sind eindeutig. Ich werde nicht zulassen, dass diese Unmengen von Blues Zoit erreichen, denn einmal dort angekommen, würden sie nur den Kampf gegen uns Tefroder aufnehmen.«
    »Das Galaktikum hat Gheyndrii – oder von mir aus auch Zoit – zur neutralen Welt erklärt. Das heißt, die Bewohner stehen unter dem Schutz des Galaktikums, egal ob Tefroder oder Jülziish.«
    Maalun gab jemandem außerhalb des Sichtbereichs einen Wink und sagte dann mit unerwarteter Heftigkeit: »Das kannst du – oder meinetwegen das Galaktikum – gern den Hinterbliebenen der zahllosen tefrodischen Terroropfer auf Zoit erklären. Im Übrigen gestatte mir, mich zu wundern, dass es sich ausgerechnet eine Terranerin herausnimmt, Vertreter des Neuen Tamaniums maßregeln zu wollen. Gerade ihr Terraner seid es, die durch eure Weigerung, uns Tefrodern freien Zugang zum Polyport-Netz zu gewähren, den Konflikt erst geschürt habt! Da sind humanitäre Appelle wohlfeil, aber verlogen, meine Beste.
    Hältst du uns für zu dumm, um zu merken, was hier gespielt wird? Wie ihr Terraner versucht, mithilfe des Polyport-Netzes – das ihr nicht selbst gebaut, sondern das euch nur ein glücklicher Zufall in die Hände gegeben hat – die Galaxis logistisch und technologisch zu dominieren und in altgewohnter Weise wieder eurer Hegemonie zu unterwerfen? Das Solare Imperium neu zu errichten – nur verkappt diesmal, gut getarnt durch
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