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PR 2696 – Delorian

PR 2696 – Delorian

Titel: PR 2696 – Delorian
Autoren: Hubert Haensel
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umflossene Gesicht schimmerte weiß wie edles Porzellan.
    »Ich höre, Delorian!« Die Stimme klang hell wie die eines Kindes.
    »Es wird eine kleine Planänderung geben, Samburi«, sagte Delorian. »Ich bin gezwungen, mich erst mit Ennerhahl zu befassen.«
    Die Miene der Enthonin blieb unbewegt. Nicht einmal mit einem Wimpernschlag gab sie zu erkennen, ob ihr die Verzögerung missfiel.
    »Ich habe verstanden«, bestätigte sie. »Wir wissen beide, wie wir endgültig Verbindung aufnehmen können; ich halte mich weiterhin bereit.«
    Samburi Yura schaltete ab.
    Delorian atmete tief ein. Für einige Sekunden hielt er die Luft an, bevor er ruhig weiteratmete und den zuvor ignorierten Anruf annahm.
    Ein neues Holo entstand.
    Natürlich wusste Delorian, wer den hochgewachsenen schwarzhäutigen Humanoiden geschickt hatte, und vor allem, mit welchem Auftrag. Die Frage war nur, ob Ennerhahl in der Lage sein würde, ihn aufzuhalten – ob Ennerhahl ihn überhaupt würde aufhalten wollen, wenn er erst Delorians Geschichte und Beweggründe kannte. Diese Informationen standen ihm bislang nicht zur Verfügung.
    »Nun treffen wir uns wieder.«
    Keine Begrüßung. Nur dieser kühl hingeworfene Satz. Ein Roboter hätte das nicht emotionsloser formulieren können.
    Delorian dachte an die Werft APERAS KOKKAIA, den Ort des Wandels, und an ihre erste Auseinandersetzung dort. Ebenso daran, dass Ennerhahl ihn auf der BASIS im verborgenen Raum des Multiversum-Okulars angegriffen hatte. Grund für diese Attacke war zweifellos gewesen, dass Ennerhahl das BOTNETZ haben wollte.
    »Du hast mich gefunden«, sagte Delorian. »Von einem zufälligen Treffen kann also wohl keine Rede sein. Legst du es auf eine Konfrontation an, oder kann ich vernünftig mit dir reden?«
    »Mit mir reden?«, fragte Ennerhahl zurück. »Worüber?«
    »Zum Beispiel darüber, dass ich keinesfalls aufgeben werde. Du bist nicht der Einzige, dem gewisse Mittel, Möglichkeiten und Wege zur Verfügung stehen.«
    Delorian wandte sich von dem Holo ab und musterte die Statuswerte der TOLBA. Das Schiff war nach wie vor fixiert.
    »Das Fesselfeld ist zwar sehr stark ...« Er brachte den Satz nicht zu Ende, bedachte Ennerhahl stattdessen mit einem abschätzenden Blick. »Ich schlage dir einen vorübergehenden Waffenstillstand vor. Wenn du möchtest, berichte ich dir meine Geschichte. Hör dir an, was ich zu sagen habe, danach entscheide, wie du vorgehen willst. Ich mache dieses Angebot allerdings nur einmal.«
     
    *
     
    Ennerhahl zögerte.
    Delorians Tonfall gefiel ihm nicht. Noch weniger behagte ihm, dass der Mann überhaupt aufbegehrte; zumal dem Chronisten offenbar sehr spät klar geworden war, dass er den Machtmitteln einer Lichtzelle wenig entgegenzusetzen hatte.
    Delorian wollte Zeit gewinnen, das war deutlich. Aber was versprach er sich davon?
    Wieso sollte mich deine Lebensgeschichte interessieren? Ennerhahl sprach die Frage nicht aus. Nicht etwa, weil er die sofortige Entscheidung gefürchtet hätte, sondern weil er sich mehr noch als über Delorian darüber ärgerte, dass ES ihn nicht informiert hatte. Zudem, dass er lange Zeit nicht einmal gewusst hatte, wer tatsächlich sein Auftraggeber war. Es behagte ihm nicht, für dumm verkauft zu werden, und für etwas anderes hielt er ES' Hinhaltetaktik nicht.
    Schaden konnte es kaum, wenn er Einzelheiten über die Hintergründe erfuhr. Auch dann nicht, wenn Delorians Offenbarungen zurechtgebogen waren. Natürlich musste er damit rechnen, eine einseitig gefärbte Betrachtung zu hören.
    Es wäre nicht das erste Mal.
    Ennerhahl schwieg länger als beabsichtigt. Forschend blickte er Delorians Holo an. Sein Gegenüber wirkte in keiner Weise ungeduldig oder gar nervös.
    Wenn er sich mit Delorian auf eine Raumschlacht einließ, war der Ausgang keineswegs von vornherein klar. Möglicherweise würde die TOLBA sehr schnell vernichtet werden, dann gingen selbst Delorians subjektive Informationen verloren. Ein Problem? Jede ausgelassene Chance war ein Problem und provozierte Fragen nach dem Was-wäre-Wenn.
    Die andere Möglichkeit, nämlich dass er das Duell verlieren könnte, wollte Ennerhahl gar nicht andenken. Statt ein Problem zu lösen, wären dadurch weitere entstanden.
    Selbst bei einem Patt blieb die Situation für ihn sehr unbefriedigend.
    »Ich bin einverstanden«, sagte Ennerhahl.
    »Gut.« Delorian nickte knapp. »Dann nimm Kontakt zu Perry Rhodan auf. Ich erwarte, dass er bei diesem Gespräch anwesend ist. Er und Mondra
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