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PR 2696 – Delorian

PR 2696 – Delorian

Titel: PR 2696 – Delorian
Autoren: Hubert Haensel
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Sohn, trotzdem kenne ich Fremde sehr viel besser als ihn. Mein Kind ist für mich nicht greifbar.«
    So wenig wie sein erster Sohn aus seiner Ehe mit Thora, wie Thomas Cardif?
    Das war kein Vergleich. Weder war er bei Delorians Geburt dabei gewesen, noch hatte er das Kind jemals in den Armen gehalten. Eigentlich war Delorian ein Unbekannter für Rhodan. Wie anders sollte er sein Kind bezeichnen, das einige Millionen Jahre älter war als der Vater?
    Dass er sich mit Thomas Cardif auseinandergelebt hatte, erschien ihm demgegenüber geradezu bieder bodenständig.
    Rhodan war froh, dass sich Eroin Blitzer meldete und ihn aus der Sackgasse seiner Überlegungen herausholte.
    »Die von Ennerhahl übermittelten Koordinaten wurden geprüft«, meldete der Zwergandroide. »Der Treffpunkt mit der Lichtzelle liegt lediglich zwanzig Lichtjahre entfernt.«
    Ein Katzensprung, dachte Rhodan. Eine lachhaft geringe Distanz. Aber was kommt dann?

2.
     
    »Ich habe noch anderswo zu tun und einige ... Leute zu treffen. Macht's gut!« Delorian Rhodan hob den rechten Arm und winkte mit gespreizten Fingern. Gleichzeitig löschte er die Funkverbindung, die ihn mit dem Terranischen Residenten verband. Reginald Bull war Aktivatorträger wie Delorians Vater Perry, aber beide lebten erst wenig mehr als drei terranische Jahrtausende.
    Selbst wenn sie bereits zehntausend Jahre auf dem Buckel gehabt hätten oder gar die zwanzigtausend, die in ihren Köpfen herumspukten, was bedeutete das schon?
    Delorian biss sich auf die Unterlippe. Er wusste nicht, ob er seinem Vater dafür dankbar sein sollte, dass er ihn gezeugt hatte. Für Perry war es kaum mehr als ein Vergnügen gewesen; etwas anderes konnte Delorian in dem Vorgang jedenfalls nicht sehen.
    Sein Leben war an Bord der Bebenjacht GLIMMER entstanden während eines Linearflugs durch die Galaxis DaGlausch. Ort und Zeit spielten eigentlich nur in einer Hinsicht eine Rolle: Der Flug mochte andernfalls monoton gewesen sein.
    Erinnerungsfetzen verdichteten sich für wenige Sekunden. »Ich wurde dafür geboren, um die Geburt von ES einzuleiten.« Genau das hatte Mondra im INSHARAM von ihm erfahren, Delorian hatte aus ES zu ihr gesprochen. Seine Mutter hatte erkennen sollen, dass er womöglich unsterblich geworden war – und dass er eine Zukunft in ES hatte. Immerhin war das INSHARAM eine Stätte, wo Entitäten zu Superintelligenzen werden konnten.
    Damals ...
    »Sei nicht traurig, Mutter. Mir ist nichts Schlimmes widerfahren.«
    Das hatte er selbst Millionen Jahre lang geglaubt.
    Er lachte leise. Es amüsierte ihn, so zu denken. Er, Delorian, der Chronist der Superintelligenz ES – der ehemalige Chronist, genau genommen.
    Sein biologischer Vater, Perry Rhodan, war im Vergleich zu ihm ein Jüngling. Ungestüm, spontan, neugierig, wie Kinder eben sind. Dreitausend Jahre Lebenserfahrung gegen achtzehn Millionen Jahre intensiven Erlebens. Wenn das kein Rollentausch war, der die biologischen Gegebenheiten schlicht auf den Kopf stellte ...
    Was denkst du dir dabei, Perry? Bei aller Offenheit, die dich auszeichnet, fürchtest du dein Kind? Manchmal hatte ich Grund zu der Annahme, dass du jene Stunde mit Mondra in der GLIMMER bedauerst.
    Du glaubst, dass ich wie du sei.
    Zugleich schreckst du genau vor unserer Ähnlichkeit zurück. Weil du eines Tages so werden könntest wie ich, wenn du nur lange genug lebst. Du hast Angst vor der Zukunft, Perry. Ist es das, was uns beide trennt?
    Und wenn ich ehrlich zu mir selbst sein soll: Fürchte ich die Zukunft ebenfalls?
    Delorian wischte diese Überlegungen beiseite. Vor der TOLBA war der Übergang zum Standarduniversum entstanden. Für Reginald Bull und seine Flotte mussten die mit terranischen Mitteln anmessbaren Sekundäreffekte den Anschein eines schlauchförmigen energetischen Gebildes ergeben, dessen Öffnung gut zehn Millionen Kilometer durchmaß.
    Delorian beschleunigte die TOLBA. Er verwandelte Wände, Decke und Boden der Zentrale in ein Komplettholo, das den Eindruck entstehen ließ, er schwebe frei im Weltraum.
    Für wenige Augenblicke sah er die LEIF ERIKSSON IV und die LFT-BOXEN kleiner werden, dann tauchte er ein in den Übergang und ließ die Anomalie hinter sich.
    Der Ortungsschutz wurde wieder aktiv.
    »Bist du dir der möglichen Konsequenzen bewusst?« Reginald Bulls Frage klang in Delorian nach. Eigentlich eine Unverschämtheit, ihm zu unterstellen, dass er nicht wisse, was er tat. Reginalds relative Unerfahrenheit kam darin zum Ausdruck, ebenso
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