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PR 2692 – Winters Ende

PR 2692 – Winters Ende

Titel: PR 2692 – Winters Ende
Autoren: Leo Lukas
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hieß es, dass in diesen Minuten jener Verband unter dem Kommando von Flottenadmiral Stariou Jalhay startete, der sich bereits im Weltenkranz-System bewährt hatte: 7500 Raumer der Mobilen Einsatzflotte Sol zuzüglich des Flaggschiffs SENCO AHRAT, wie die LEIF ERIKSSON IV ein Omni-Trägerschiff der JUPITER-Klasse.
    »Rüsten wir also zur finalen Schlacht?«, fragte Toufec.
    »Kann gut sein«, knurrte Bully. »Obwohl es, meiner bescheidenen Erfahrung nach, selten bei einem Finale bleibt.«

8.
    Frag Aria
     
    »Du entweihst diesen Ort«, sagte Irmayi. »Halt ein, komm zur Vernunft und leg die Waffe nieder! Noch ist nichts passiert.«
    »Nichts passiert?«, zischte Yugen Estmon-Winter. »Man hat mir die Tochter entfremdet und will mir nun auch die Ehefrau rauben. So oder so liegt meine Beziehung in Trümmern!«
    »Auf deiner niederen Ebene mag dem eine gewisse Tragik innewohnen, das gebe ich zu, und du tust mir ja leid. Aber mit dieser unsinnigen Verzweiflungsaktion machst du alles nur noch schlimmer.«
    »Mal sehen. Ich ziehe das durch. Du kannst mich nicht davon abbringen. Los, setz dich in Bewegung! Schön locker, als wenn nichts wäre. Und komm gar nicht erst auf die Idee, um Hilfe zu rufen.«
    Irmayi gehorchte. Sie gingen in Richtung der eben ankommenden Liftkabine.
    Noch war niemand in der gigantischen, subplanetaren Halle auf sie aufmerksam geworden. Zwar befanden sich Tausende Personen im weiteren Umkreis, aber deren Konzentration galt den Suspensions-Bänken, denen sie sich demnächst anvertrauen würden. Auch die Neuformatierten, die sie instruierten, und die wenigen anwesenden Sayporaner schienen bislang nichts bemerkt zu haben.
    Yugen schlüpfte halb aus der Bomberjacke, sodass sie den Thermostrahler, den er eng am Körper hielt, weitgehend verdeckte. »Keine Angst«, flüsterte er Aria zu. »Papa hat die Sache im Griff. Alles wird gut.«
    Die Kleine gab keinen Ton von sich und ließ sich widerstandslos mitziehen. Wenigstens sie schien ihm zu vertrauen.
    Als sie nur noch etwa dreißig Meter von der Liftkabine entfernt waren, glitt deren Vorderfront auseinander. Zwei Personen traten heraus.
    Es waren Pastok, der wuschelköpfige Sayterraner – und Rabienne.
     
    *
     
    Offenbar hatte Yugens Frau sein und Arias Verschwinden bemerkt, die richtigen Schlüsse gezogen und ihren Betreuer alarmiert.
    Yugen hatte eigentlich gehofft, eine Ablenkung schaffen zu können, indem er Aria mitnahm. Er hatte darauf gesetzt, dass Rabienne die Suche nach der Kleinen fürs Erste auf ihren Wohnturm beschränken würde. Stattdessen musste sie geahnt haben, was er vorhatte.
    Sein ursprünglicher Plan war gewesen, Irmayi zum Raumhafen und an Bord eines Schiffes zu bringen. Sie war die Schlüsselfigur in dieser Tragödie. Dann, nachdem er vollendete Tatsachen geschaffen hatte, wollte er Rabienne verständigen.
    Egal. Es musste auch so gehen, obwohl das verfrühte Zusammentreffen und Pastoks Beisein die Sache verkomplizierten.
    Rabienne entdeckte ihre Familienangehörigen und lief freudestrahlend auf sie zu. Abrupt veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, als sie den Strahler in Yugens Hand sah.
    Sie blieb stehen wie vom Donner gerührt, wenige Schritte entfernt. »Was ist das? Bist du verrückt geworden, Yugen? Was tust du da?«
    »Ganz ruhig. Wir fliegen nach Hause. Gemeinsam. Wir alle vier zusammen.«
    »Mit vorgehaltener Waffe? Wo hast du die überhaupt her?«
    »Das tut nichts zur Sache. Entscheidend ist, dass ich sie habe und notfalls von ihr Gebrauch machen werde.«
    »Du spinnst. Nein, du bist total durchgeknallt! Willst du uns alle ins Unglück stürzen?«
    »Ich will und werde meine Familie im Gegenteil vor Unheil bewahren.«
    »Indem du drohst, unsere Tochter zu erschießen? Das nehme ich dir nicht ab.«
    »Er meint es ernst, Mutter«, sagte Irmayi eindringlich. »Bitte reize ihn nicht.«
    »Hör auf sie. Ihre Meinung ist dir doch auch sonst so wichtig, nicht wahr?«
    Rabienne schüttelte langsam den Kopf. »Wie soll das enden?«
    »Ganz einfach. Wir begeben uns zum Raumhafen. Ohne Pastok natürlich. Den werde ich betäuben müssen, damit er keinen Alarm auslöst, aber er wird's überleben. Dann kehren wir nach Terra zurück und warten, bis dieser Spuk vorüber ist.«
    »Das glaubst du ja selbst nicht.«
    »O doch. Ihr werdet mir dankbar sein. Spätestens wenn sich das hier als fataler Irrtum herausgestellt hat, den 35 Millionen Terraner mit dem Leben bezahlen werden.«
    »Du verrennst dich in deine
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