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PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

Titel: PR 2686 – Angriff der Nanokrieger
Autoren: Leo Lukas
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aufbrechen würden.
    »Glaubt ja nicht, dass wir euren Missionen weniger Bedeutung zumessen«, sagte Bully, »bloß weil wir euch nicht mal halb so viele Schiffe mitgeben wie Stariou Jalhay, der das Weltenkranz-System ansteuert. An jedem der drei Ziele kann es zum entscheidenden Durchbruch oder zur fatalen Niederlage kommen. Von jeder eurer Flotten hängt Terras Zukunft gleichermaßen ab.«
    Die Rahmendaten waren längst geklärt worden. Lygas Barstra sollte Druck auf das Fa-System ausüben.
    Die dritte von zehn Umlaufbahnen der Weißen Sonne vom Typ F3V, die knapp die eineinhalbfache Masse von Sol besaß, wurde von einem überaus eigenartigen Doppelplaneten eingenommen. Eine reale, stoffliche, 224.220 Kilometer lange und ziemlich genau tausend Kilometer durchmessende Brücke verband zwei exakt gleich große, recht erdähnliche Welten. Deshalb hatte sich die saloppe Bezeichnung »Brückenplanet« durchgesetzt.
    Jomo Wangares Verband würde zeitgleich zur Ephemeren Pforte fliegen.
     
    *
     
    Inzwischen wusste man, dass die Ephemere Pforte nicht in die Anomalie transportiert, sondern erst dort erzeugt worden war, nach Plänen QIN SHIS.
    Der negativen Superintelligenz war es gelungen, eines der primordialen Schwarzen Löcher des Universums zu bergen – eines, das in den ersten Sekundenbruchteilen nach dem Urknall entstanden war. Zusammen mit dem Sonnenzwilling Gills-Ghaulinc bildete das Schwarze Loch, das »nur« 25 Kilometer durchmaß, ein gleichschenkliges Dreieck.
    Die künstlich positionierten blauen Überriesen der Spektralklasse B wiesen die 45-fache und 48-fache Solmasse auf. Die ursprünglich zu Gills-Ghaulinc gehörenden 43 Planeten und annähernd 300 Monde waren in das Schwarze Loch eingespeist worden. Von den beiden blauen Riesensonnen führte weiterhin ein beständiger Strom modifizierter Ephemerer Materie zum Schwarzen Loch.
    Die Spenta hatten den Kern von Gills in ein Weißes Loch verwandelt: eine nicht durch einen Ereignishorizont verhüllte, sondern quasi »nackte« Singularität. Energie und Masse schnellten aus einem einzigen Punkt heraus.
    Gills mit seinem Weißen Loch war aber nur eine Art Mine für die mächtige Spenta-Maschinerie; nur die unerschöpflich sprudelnde Rohstoffquelle für das, was die Spenta nach Maßgabe QIN SHIS gebaut hatten und jetzt in Ghaulinc betrieben. Nämlich eine gigantische Industrieanlage, eine Werft, die ein einziges Produkt herstellte: ein Chrono-Lot als Kernstück der Ephemeren Pforte.
    Ohne das Lot war keine Einspeisung des psimateriellen Korpus einer Superintelligenz in die Matrix der Anomalie möglich, da die Ephemere Pforte hinter dem Ereignishorizont des Schwarzen Lochs lag.
    Die Ephemere Pforte zerlegte den Leichnam im Moment der Passage. Sie zerstreute ihn in denkbar kleinste, zeitlose Quanten, die von den Spenta Psitonen genannt wurden. Mit dem Chrono-Lot konnten sie in der Zeit ausgerichtet, neu chronographiert werden. Auf diese Weise wurden sie aus der Zukunft hinter dem Ereignishorizont geborgen und in die Gegenwart der Anomalie geleitet.
    Dabei verloren die Psitonen sämtliche raumzeitlichen Koordinaten der Anomalie und lagerten sich an deren Nullzeit-Sphäre an, gewissermaßen an ihrer Außenseite. Diese Anhaftung war es letztlich, wodurch die Anomalie stabilisiert wurde.
    Korpus um Korpus wuchs auf der Außenhaut eine, wie sich die Spenta ausdrückten, metamentale Schicht. Wobei die Terraner auf die Übersetzungen speziell begabter und geschulter Sayporaner und deren Näherungsbegriffe angewiesen waren; die Originalgedanken der Spenta vermochte auch Shanda Sarmotte nur äußerst vage zu erfassen.
    Die Ablagerungen waren nach herkömmlichen Maßstäben tot. Sie konnten die Anomalie nicht aktiv steuern.
    Nach einer relativ kurzen Frist der Stabilisierung verlor die Anomalie deshalb jedes Mal wieder die Balance. Sie »taumelte«, näherte sich mal diesem, mal jenem Universum an.
    Dabei geriet sie in den Einflussbereich diverser universaler Konstanten und Kontexte, zwischen denen das ganze wahnwitzige Konstrukt zerrieben zu werden drohte – und das Heimatsystem der Menschheit mit ihm.
    Die Nebeneffekte dieses Taumelns, etwa die Gravoerratik und andere Desaster der inner-anomalen Naturgesetze, hatten die Terraner schmerzlich verspürt. Zum Teil wurden sie nach wie vor davon beeinträchtigt.
    Endgültige Abhilfe würde erst die Transformation der Anomalie in ein Neuroversum verschaffen; ihre »Erweckung«, wie es die Spenta nannten.
     
    *
     
    »Sowohl an
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