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PR 2681 – Welt aus Hass

PR 2681 – Welt aus Hass

Titel: PR 2681 – Welt aus Hass
Autoren: Leo Lukas
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nur, dass die Koordinaten, die er Alaska gegeben hatte, ihn zu ihr führen würden.
    Das ließ sich auch anders interpretieren: dass man von diesem öden, nachgerade verwunschenen Ort aus Kontakt zu Samburi aufnehmen konnte.
    Damit wäre Alaska Saedelaere schon mehr als zufrieden gewesen.
     
    *
     
    Mithilfe der Anzugorter fand er rasch die lokale Steuerzentrale. Abermals trat das Versorgungsmodul in Aktion. Rechner fuhren hoch.
    Der Inhalt der allermeisten Datenspeicher war gelöscht worden. Wer immer die Anlage stillgelegt hatte, war darauf bedacht gewesen, seine Geheimnisse für sich zu bewahren und seine Spuren möglichst vollständig zu tilgen.
    Gleichwohl, die Geräte und Betriebssysteme funktionierten. Ausgehend von der Hangarzentrale, unterstützt durch das vor Energie strotzende Modul aus dem Kosmokratenschiff, erweckte Alaska Saedelaere weitere und immer weiter entfernte Knotenrechner aus der Inaktivität.
    Die von der Positronik seines Anzugs erstellten schematischen Holos wiesen ihm den Weg.
    Bald verzweigte sich der virtuelle Pfad. Zentralrechner benachbarter Fertigungsstätten sprangen an, öffneten ihre Datenkanäle und leiteten den eingespeisten Funken weiter.
    »Irgendwelche Reaktionen?«, fragte Alaska seinen Kameraden im Weltenschiff.
    »Nein. Dabei entzündest du, im Vergleich zum verschwindend geringen globalen Energiepegel, ein beachtliches Feuerwerk«, erklang Eroin Blitzers Stimme im Helmlautsprecher. »Gleichwohl, falls du auf diese Weise die gesamte Fabrikwelt unter deine Kontrolle bringen willst – das wird dir nicht gelingen. Selbst einem kosmokratischen Kraftmodul sind Grenzen gesetzt. Wir reden über einen ganzen Planeten.«
    »Das ist mir bewusst. Aber vielleicht stoße ich ja auf Meiler, Zapfanlagen oder dergleichen, die ich anwerfen kann.«
    »Soweit ich das von hier aus beurteilen kann, stehen die Chancen schlecht. Solche Aggregate muss es geben, aber sie schlummern nicht im Stand-by-Modus. Vielmehr wurden sie voll abgeschaltet und müssten nicht nur erst einmal aufgefunden und reaktiviert, sondern auch komplett neu konfiguriert werden.«
    »Na und?«
    »Dafür würde ich angesichts unserer Unkenntnis der verbauten Technologien mindestens Wochen, wenn nicht Monate deiner Zeitrechnung veranschlagen. Wir sind bloß zu zweit.«
    »Sholoubwa war allein.«
    »Eben. Ein Egomane, der seine Forschungsergebnisse mit niemandem teilte. Und der schamlos alles verwurstet hat, was ihm in die Greifzangen kam.«
    Saedelaere lachte herzhaft. » Verwurstet? «
    »Ein Begriff aus deinem Wortschatz. – Im Ernst, Alraska. Selbstverständlich wäre es ein Leichtes, Massen von Energie aus der SCHRAUBE-B oder auch aus dem Weltenschiff in die globalen Systeme zu pumpen. Aber wir könnten die Folgen nicht einmal annähernd abschätzen.«
    »Schlimmstenfalls jagen wir den ganzen Planeten in die Luft?«
    »Eher heute als morgen, wenn wir nicht aufpassen. Wem wäre damit gedient?«
    Alaska verstand die Frage als rhetorisch und antwortete nicht. Sollte ihn Sholoubwa tatsächlich angeschwindelt und in die Irre geleitet haben?
    Aber warum?
    Der Konstrukteur hatte zeitlebens keine Moralvorstellungen gekannt, wie sie unter Humanoiden gang und gäbe waren. Ergo hätte er auch keinen Lustgewinn daraus gezogen, noch kurz vor dem unausweichlichen Ende seiner Existenz einem anderen einen Streich zu spielen. An der eigenen Bosheit konnte sich nur ergötzen, wer sich an ethischen Kriterien für gutes und schlechtes Handeln orientierte.
    »Gut, dann schürfe ich, soweit ich komme«, sagte Alaska, ein wenig frustriert. »Die Suchanfrage nach Samburi Yura läuft sowieso perma...«
    Um ihn wurde es hell, so abrupt, dass die Blendungsfilter der Helmscheibe die jähe Lichtfülle nicht vollständig kompensierten. »Was ist das?«
    »Schlagartiger Energieanstieg an deinem Aufenthaltsort.« Blitzer klang verzerrt. »Enorme Störfel...«
    Dann riss die Verbindung ab.
     
     
    Zwischenspiel:
    Robotergeschichten
     
    Ich bin, der ich bin, nicht immer gewesen. Das weiß ich jetzt.
    Auch werde ich so lange nicht derselbe sein, der ich einst war, solange ich mich wieder und wieder neu erfinden muss. Meine derzeitige Zwischenexistenz zwingt mich in diesen Kreislauf, der dem Werden und Vergehen niederer, fleischlicher Wesen auf geradezu beleidigende Weise ähnelt.
    Damit muss ich mich abfinden, obwohl ich es hasse. Erst wenn mir gelungen sein wird, mich zu vervollkommnen, werde ich wieder jene Stufe der Evolution erklimmen, die mir
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