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PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff
Autoren: Christian Montillon
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seiner Seite stand, sich als eigenständige Persönlichkeit emanzipierte.
    Und nun entpuppte er sich als Erfüllungsgehilfe der Hohen Mächte? Als Handlanger der Herren von Evolux, der wie selbstverständlich deren Interessen vertrat, ohne auch nur dazu aufgefordert worden zu sein?
    Im nächsten Moment zweifelte er selbst an diesem harten Urteil. Tat er dem Zwergandroiden unrecht? Vielleicht hatte Blitzer nur Mitleid mit Sholoubwa empfunden, als dieser von seiner positronischen Qual berichtete und um seine Zerstörung bat.
    Eine Frage, die er wohl nie klären konnte.
    »Nur eine Frage noch.«
    »Alraska?«
    »Wie konntest du den Vernichtungsbefehl wieder freisetzen?«
    »Ich habe auf der SCHRAUBE-B aus den Erinnerungen des Konstrukteurs exzerpiert, dass er den Vernichtungsbefehl seines Schöpfers noch immer in sich trug, wie er es später selbst gesagt hat. Sogar der geniale Konstrukteur konnte sich nie aus dem Schatten seines Schöpfers befreien. Mit der überlegenen Technologie des Bordgehirns im Kosmokratenbeiboot habe ich den ursprünglichen Vernichtungsbefehl modifiziert. So konnte er Sholoubwas Sperre überwinden. Der Konstrukteur oder das, was noch von ihm übrig ist, hat das offenbar erfasst oder vorausgesehen. Ein simpler Rechenvorgang, nicht mehr. Dieser Roboter hat ihn dankbar angenommen und durchgeführt.«
    Saedelaere folgte Blitzers ausgestreckter Hand, die auf den metallenen Leib wies, der für kurze Zeit der geniale Konstrukteur Sholoubwa gewesen war. Nun kniete der Roboter für alle Zeiten demütig und reckte die Hände, als würde er seinen Schöpfer um Vergebung und Beistand anflehen.
    Alaska dachte an alles, was er über Cholaquin Port'aldonar erfahren hatte. Diese theatralische Pose des Roboters passte zu Port'aldonar; sie war zweifellos ein Teil des alten Vernichtungsbefehls gewesen. So hatte der Programmierer nach all den Jahrtausenden doch noch Rache an seinem treulosen Instrument geübt, auch wenn er sich dazu der Hände und des Verstands eines Zwergandroiden bedient hatte.
    »Gehen wir, Alraska«, wiederholte Blitzer. »Es ist gut, dass du Nikomus Neuntau mitnimmst. Er hat Besseres verdient, als hier zurückzubleiben.« Den ehemaligen Konstrukteur hingegen erwähnte er mit keinem Wort. »Ich öffne ein UHF-Fenster zurück in die SCHRAUBE-B.«
    Alaska nickte. »Wir müssen das Weltenschiff begutachten. Und ehe wir aufbrechen ...«, er schaute auf den kleinen Chip in seiner Hand und fühlte wieder die alte, unstillbare Sehnsucht, »... gilt es, einige Dinge zu bereinigen, die Sholoubwa hinterlassen hat. Falls der Positronikwald nicht ohnehin völlig zerstört worden ist, müssen wir dafür sorgen, dass nichts davon zurückbleibt. Außerdem stellen wir in diesem Sonnensystem, soweit es geht, die Ordnung wieder her. Das Meteoritenbombardement muss aufhören! Die Planetenbewohner sollen eine faire Chance erhalten, weiterzuleben und sich zu entwickeln.«
    Leb wohl, Julisch, dachte er.
    Eroin Blitzer erzeugte das UHF-Fenster.
    Zwei Lebende und ein Toter verließen den Planeten.
    Zurück blieb nur die tote Hülle von Sholoubwa, dem kosmischen Konstrukteur, demütig und bittend, am Ende doch noch von seinem Schöpfer bezwungen.
     
    »Ein Lebewesen definiert sich über seine Nützlichkeit.«
    – Laire zugeschrieben, von vielen angezweifelt –
     
    ENDE
     
     
    Alaska Saedelaere hat das Ende einer Epoche miterlebt und eine neue Spur gefunden, die ihn zu Samburi Yura führen kann. Der geniale Konstrukteur allerdings ist nun Vergangenheit, wenngleich seine Schöpfungen überleben werden.
    Mit dem Roman der kommenden Woche blenden wir um in das Gefängnis der Erde, auf das Saedelaere einen Blick hat werfen dürfen. Geschrieben hat Band 2672 Verena Themsen, und ihr Roman erscheint in einer Woche im Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel:
     
    KOSMISCHE AGONIE
     

 
    Probleme mit der Hyperimpedanz-Erhöhung
     
     
    Der Hyperimpedanz-Schock in der Nacht vom 10. auf den 11. September 1331 NGZ um 2.28 Uhr Terrania-Standardzeit führte mit einem letzten, heftigen Schub zur endgültigen Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands. Wie wir inzwischen wissen, gab es vor der aktuellen Hyperimpedanz-Erhöhung mindestens drei weitere, jeweils mehrere Jahrzehntausende umfassende Phasen dieser Art. Es muss davon ausgegangen werden, dass es in den zurückliegenden Jahrmilliarden eine unbekannte Zahl weitere gegeben hat, unabhängig davon, ob sie nun rein natürlichen Ursprungs oder aber Folge einer wie auch
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