Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

Titel: PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
altersschwache Medodrohne verschwendet. Einen besseren Brotröster!«
    »Hast du nicht richtig gehört, Martun?«, fragte Cholaquin ruhig. »Diese altersschwache Drohne hat mir das Leben gerettet! Damit hat sie mehr für mich getan, als du es je tun wirst.«
    Entrüstet sog Martun Port'aldonar Luft ein. »Ist das der Dank für ein Leben in Reichtum, das ich dir ermöglicht habe? Du bekamst immer alles, was du wolltest. Spielzeug, Roboter, Gleiter mit eigenen Piloten, Frauen. So viele Frauen. Und das Geld des Vaters, auf das du eben spuckst, war nur gut genug, um hinter dir aufzuräumen, was durch deine egomanischen Streifzüge zu Bruch gegangen ist. Wie viele zerstörte Gleiter musste ich ersetzen, wie viele Genesungskosten übernehmen?«
    Schwer atmend hielt er kurz inne, bevor er hinzufügte: »Ach ja. Und drei Abtreibungen inklusive psychischer Nachbehandlung. Alles vom Vater für den undankbaren Sohn bezahlt.«
    Cholaquin fühlte, wie eine gewaltige Zornesblase in ihm aufstieg. »Ich habe dich kein einziges Mal gebeten, hinter mir aufzuräumen!«, gab er zurück. »Du hast das alles aus eigenem Antrieb gemacht. Manchmal hast du mir sogar Aufpasser hinterhergeschickt, damit sie sofort eingreifen konnten, wenn etwas geschehen war. Du kannst dich selbst belügen, aber mir gegenüber nützt das nichts. Du hast all dies nur gemacht, weil du Angst hattest, dein wertvoller Name könne beschmutzt werden!«
    »Die Reputation ist eines unserer wichtigsten Güter, Cholaquin!«
    Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme. »Ich habe auch nie nach all den Spielzeugen und Robotgefährten und Gleitern gefragt. Sie standen einfach so da, wenn ich am Morgen erwachte. Samt ausführlichen Bau- und Programmieranweisungen.«
    »Du hast nie eines abgelehnt. Nie Nein gesagt!«
    »Weshalb sollte ich das tun?«, gab Cholaquin kühl zurück. »Ich wusste ziemlich früh, dass du mich darauf trimmen willst, Konstrukteur und Firmennachfolger zu sein. Ich habe mich dabei aber nicht vom Reichtum blenden lassen. Ich habe mich von dir blenden lassen, Martun Port'aldonar!«
    »Ich bin dein Vater! Sprich meinen Namen nicht aus, als wäre er etwas Negatives! Und weil wir gerade dabei sind ...« Er raffte mit beiden Händen Manuskriptseiten zusammen und zerknüllte sie demonstrativ vor Cholaquins Augen. »Wenn es dir jemals wieder in den Sinn kommen sollte, ein Schreibwerk unter dem Pseudonym Sholoubwa veröffentlichen zu wollen, werde ich zuerst deine Gelder einfrieren, dann dich enterben und dann die Publikation stoppen. Dann wirst du nichts – überhaupt nichts! – mehr besitzen. Ist das klar?«
    Cholaquin sah seinen Erzeuger ruhig an. »Du kannst mich nicht davon abhalten, meine Kunst zu leben. Du müsstest mich umbringen, wenn du das wolltest. Und noch dann werden Sholoubwas Worte weiterleben.«
    »Ich werde dich enterben, Sohn!«
    »Bitte«, gab Cholaquin zurück. Er hatte seine Ruhe wiedergefunden. Nun wusste er, dass er gegen seinen Vater bestehen konnte. »Tu das ruhig. Der Einzige, der dabei leiden wird, bist du selbst. Du hattest nie Zeit für ein zweites Kind, und nun bist du bereits körperlich angeschlagen von dem Raubbau, den du mit dir selbst betrieben hast. Wenn du mich enterbst, ist das einzig und allein dein Eingeständnis, dass du gescheitert bist. In dein Totenloch wirst du nur Gram mitnehmen.«
    Cholaquin schwieg. Er hatte anfügen wollen, dass er sich selbstverständlich für den nicht so unwahrscheinlichen Fall einer Enterbung abgesichert hatte. Das Geld, das er auf Geheimkonten gebunkert und die Patente, die er heimlich angemeldet hatte, würden ihm auch ohne die Billionen seines Vaters ein zügelloses Leben ermöglichen.
    Fasziniert blickte er in das vertraute Gesicht, dessen Mund sich öffnete und wieder schloss. Martun Port'aldonar war sprachlos. Cholaquin erinnerte sich nicht daran, seinen Vater je in einem ähnlich hilflosen Zustand erlebt zu haben.
    »Ich sehe, du hast verstanden«, sagte er. »Dann lass mich bitte allein. Ich habe gerade eine Eingebung für einen neuen Themenkomplex: der eingebildete Schuldkomplex des Kindes gegenüber seinen Erzeugern – angewendet auf den Staat.«
    Martun Port'aldonars Gesichtsfarbe wechselte von Grafitgrau zu Aschweiß. »Das ... das wirst du bereuen!«, stammelte er. »Das wirst du zutiefst bereuen.«
    »Siehst du«, gab Cholaquin böse grinsend zurück. »Die Eltern sind nichts weiter als der Bogenschütze, der einen Pfeil verschießt. Sie können zwar zielen und die Sehne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher