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PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

Titel: PR 2667 – Der Diplomat von Maharani
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Schicksal dieser Kinder sein mag – wir müssen mehr über die Sayporaner herausfinden und ob sie im Zusammenhang mit dem Verschwinden Terras stehen. Immerhin wissen wir dank der Back-up-Daten, die ich auftreiben konnte, dass sie auf der Erde als Auguren aktiv waren.«
    »Vielleicht wird mir Chourweydes diese Frage beantworten.« Joschannan blickte auf eine große Uhr, die über der Eingangstür seines Arbeitszimmers hing.
    Tekener verstand. Auch er wirkte keinesfalls, als wäre er auf weiteren Small Talk aus, nachdem das Wichtigste gesagt worden war. Der Aktivatorträger erhob sich, schüttelte ihm die Hand, verabschiedete sich, winkte der oxtornischen Leibwächterin zu und verließ dann den Raum. Er ging vorbei an den beiden topsidischen Vertrauten Joschannans, die im Vorraum warteten.
    Joschannan winkte Onttril-Gukzz und Tork-Trak herein und bat sie, Platz zu nehmen. In ihrer Gegenwart fühlte er sich weitaus wohler als in der Gashwa Perkats.
    Er bat den Servo-Robot nun doch ein Stück Torte und eine weitere Tasse Kaffee mit viel Schlagsahne zu bringen. Er war hungrig.
     
    *
     
    Eine weitere wichtige Lagebesprechung stand an. In diesen Tagen wurde so gut wie jede Konferenz mit den Attributen »wichtig«, »eilig« oder »unaufschiebbar« versehen. Selbst Untersekretäre, die sich in einer bürokratischen Verwaltung nun mal breitmachten, hielten ihn während der letzten Tage mit dem Verweis auf »Dringlichkeit« an und wollten ihn in Gespräche über Musterungen duftender Sanitärtücher verwickeln.
    Oder irrte er sich? War er bloß überreizt und übermüdet?
    Mitarbeiter des Terranischen Liga-Dienstes erwarteten ihn, ebenso ausgesuchte Mitglieder seines persönlichen Beraterstabes sowie Diplomaten assoziierter Welten der LFT, deren Wohlwollen sich der Erste Terraner sichern musste, wollte er sich nicht mit sinnlosen Intrigen beschäftigen.
    Unter anderen Umständen hatte Joschannan durchaus Spaß an derartigen Sitzungen. Dabei lief er zu Hochform auf und wurde seinem Ruf als der »Ehrliche Arun« gerecht.
    Ehrlichkeit irritierte viele gelernte Diplomaten, wie er nur zu gut wusste. Sie waren es nicht gewohnt, mit der nackten Wahrheit konfrontiert zu werden, und sie misstrauten ihr. Seit seinem Amtsantritt bemühte er sich um ein neues Klima, um ein Klima des Vertrauens. Doch der Weg, den er eingeschlagen hatte, war mühselig und steil. Noch lange nicht war bewiesen, dass seine Art der Politik Erfolg zeitigen würde.
    Joschannan begrüßte die Versammelten, erzählte von seiner ersten diplomatischen Mission zu den Jülziish in die Eastside und schilderte danach die Umstände seiner Entführung auf Thea, ohne auf seine Rolle als Lockvogel für die USO einzugehen. Dieses Thema fiel unter höchste Geheimhaltung.
    So viel also zum Ehrlichen Arun ...
    »Können wir sicher sein, dass du nicht beeinflusst bist?«, fragte ein ihm unbekannter Diplomat aus einer der hinteren Reihen des Plenarraums.
    »Laut den Ärzten ist dies so gut wie ausgeschlossen. Ich werde aber weiterhin medizinisch überwacht. Meine reizende Begleiterin«, er deutete auf Gashwa Perkat, »ist darüber hinaus zu meinem Schutz abgestellt.«
    Joschannan beendete die vorbereitete Ansprache und ging zum Tagesgeschäft über. Beschwerden über interstellare Grenzstreitigkeiten, gebrochene Handelsvereinbarungen, neu zu vergebende Förderungslizenzen im Hyperkristall-Abbau und ähnlichen Kleinkram delegierte er an Mitglieder seines Beraterstabs.
    Henar Maltczyk, sein Sekretär, duldsam und ruhig wie immer, notierte jene Angelegenheiten, um die er sich in nächster Zeit würde kümmern müssen. Einladungen, die nach seinem – politisch höchst erfolgreichen – Aufenthalt in der galaktischen Eastside vermehrt ausgesprochen wurden, mussten zum Großteil höflich, aber bestimmt abgelehnt oder auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden ...
    Jemand schien am Zeiger der anachronistisch anmutenden Analoguhr zu hängen und zu verhindern, dass er sich vorwärtsbewegte. So gern er sich sonst in Probleme verbiss – ihm war gerade nicht danach, sich um politischen Kleinkram zu kümmern.
    Ein hochrangiger Mitarbeiter des Terranischen Liga-Dienstes hatte wohl ebenso wenig Geduld. »Wir sollten uns um wichtigere Themen kümmern«, sagte er mit tiefer, sonorer Stimme. »Um solche, die uns allesamt angehen.«
    Wie hieß er doch gleich? René Alscher? Joschannan wusste es nicht mit Sicherheit zu sagen. »Was hast du zu berichten?«
    Der groß gewachsene Mann legte
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