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PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt

PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt

Titel: PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt
Autoren: Marc A. Herren
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schnell, meine Herren«, sagte Arun Joschannan ruhig. »Ich möchte euch noch etwas fragen, bevor unser ebenso unerwartetes wie kurzes Treffen bereits wieder endet.«
    Merl, der seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, mittlerweile bemerkt hatte, mit wem er es zu tun hatte, wich einen Schritt zurück, blieb dann aber gehorsam stehen.
    »Ich weiß, wie befreiend es sein kann, nach langen Raumflügen endlich einen blühenden Planeten zu erreichen und sich auf dem Landgang ein oder zwei Hochprozentige zu gönnen. Aus eigener Erfahrung weiß ich auch, dass es nicht immer einfach ist, sich plötzlich im Schmelztiegel einer fremden Kultur wiederzufinden.
    Sich planetaren Gesetzen ausgesetzt zu fühlen, die man selbst bei längerem Nachdenken nicht schlüssig nachvollziehen kann. Ich verstehe, dass es Missverständnisse, unbedachte Worte, unnötige Emotionen geben kann, wenn alles zusammen eintrifft. Das verstehe ich alles und habe auch keinerlei Probleme damit.«
    Seine Augen verengten sich zu schmalen tiefschwarzen Schlitzen. »Was ich aber weder nachvollziehen noch akzeptieren kann, sind Schmähungen wie ›Echsenschädel‹! Denn sie zeigen mir, dass die Menschheit noch gar nichts gelernt hat. Weder im Umgang mit sich selbst noch im großen kosmischen Zusammenspiel mit den anderen Völkern der Milchstraße.
    Solche Bezeichnungen sind nicht nur ein Affront allen Angehörigen des entsprechenden Fremdvolkes gegenüber, sie fallen auch auf euch zurück, zeigen sie mir doch, an welchen Werten ihr euch orientiert. Und zu guter Letzt, sie verletzen mich persönlich: Wie kann ich der sogenannte Erste einer ganzen Liga freier Terraner sein, wenn diese gar nichts begriffen haben? Wahre Freiheit beginnt nicht bei demjenigen, der sie uns nehmen will, wahre Freiheit beginnt in unseren eigenen Köpfen.«
    Joschannan schloss den Mund, schluckte und fügte dann hinzu: »Ich wünsche euch weiterhin einen guten Landgang, meine Herren.«
    Die vier Raumfahrer blieben ein paar Atemzüge lang wie angewurzelt stehen, dann haspelten sie gleichzeitig ein paar Entschuldigungen herunter und suchten so schnell wie möglich das Weite.
    Der Erste Terraner lächelte. »Hast du ihnen tatsächlich Geld geschuldet, Nuggnugg?«
    Der Topsider hob beide Hände. »Eigentlich nicht. Die vier haben in der Schenke Ärger gesucht, und der Wirt hat sie für die Getränke und die Aktivierung des Sicherheitsschirms bezahlen lassen.«
    Joschannan lachte auf. »Eure Welt gefällt mir immer besser. Und nun bin ich gespannt auf diese Artistenakademie, von der du erzählt hast.«

3.
    Am Rand des Theatrum-Systems
    10. Februar 1470 NGZ
     
    Die JULES VERNE umkreiste im Schutz des Paros-Schattenschirmes das Theatrum-System auf der Bahn des äußersten Planeten und sammelte so viele passive Ortungsdaten wie möglich.
    Die Anspannung nahm nicht ab, selbst wenn Joschannans erster halber Tag auf Thea ohne Zwischenfälle verlaufen war. Im Gegenteil: Ronald Tekener fühlte, wie jede verstreichende Minute den Drang zu handeln verstärkte.
    Der stellvertretende Chef der USO im Rang eines Generals ließ sich via Rafferimpulsen aus der GUS ORFF im Viertelstundentakt über die Situation auf dem Planeten der Artisten informieren.
    Dabei wäre es so einfach gewesen, das Risiko zu minimieren. Der Erste Terraner hatte genau gewusst, dass ein Attentat auf ihn geplant war.
    Dazu kam, dass Hinweise, die Tekener auf dem Planeten Travnor beim Verhör des Sayporaners Marrnuur erhalten hatte, das angebliche Attentat in einen möglichen Zusammenhang mit einer »Zirkuswelt« brachten. Diese Information hatte Joschannan zwar nicht kalt gelassen, an seinen Plänen hatte sie aber nichts geändert. Der Erste Terraner hatte sich weder von der Teilnahme an der Eastside-Konferenz abhalten noch den aus Tekeners Sicht politisch überflüssigen Besuch des Planeten Theas ausfallen lassen.
    Tekener, der ein riskantes Spiel mindestens so sehr liebte wie andere Niedrig-G-Volleyball, kam nicht umhin, dem neuen starken Mann an der Spitze der LFT deswegen Respekt zu zollen.
    Wenn es nach dem stellvertretenden USO-Chef gegangen wäre, hätten sie auf dem »Planeten der Artisten« jeden Stein umgewendet, bevor überhaupt jemand von der aktuellen LFT-Spitze einen Fuß auf die Welt gesetzt hätte.
    »Eine Zirkuswelt«, murmelte Tek.
    Es gab in der Milchstraße einige hundert Planeten, denen man diese Bezeichnung geben mochte, wenn man wollte. Thea stach aus ihnen einzig heraus, weil er überdurchschnittlich
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