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PR 2663 – Der Anker-Planet

PR 2663 – Der Anker-Planet

Titel: PR 2663 – Der Anker-Planet
Autoren: Christian Montillon
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entgegenzusetzen hatte. Quistus tastete mit seinen Parasinnen in dieses Chaos hinein ... Was er sah und empfand, musste furchtbar sein.
    »Zieh dich zurück!«, forderte Rhodan. Er hatte Angst, dass das Gehirn des Iothonen Schaden nahm.
    Quistus ging nicht darauf ein. »Ich muss das Schiff in Sicherheit bringen!«
    Im nächsten Moment bäumte er sich ein weiteres Mal auf, die Tentakel zuckten konvulsivisch – und der Krakenkörper klatschte regungslos auf den Boden der Überlebenskapsel.
    Der Iothone gab keinen Laut mehr von sich.
    »Was ist mit dir?«, fragte Rhodan.
    Keine Antwort.
    »Mikru, was ist mit ihm?«
    Mikru starrte mit ausdruckslosem Gesicht in den Tank. Auch sie schwieg.
    Zwischen den Lamellen in der Sprechöffnung des reglosen Iothonen quoll ein Tropfen Blut hervor.
     
    *
     
    Im Kalten Raum jubelte Ramoz.
    Er spürte die Flotte – seine Flotte!
    Selbstzufrieden beobachtete er, wie sich etwa 25.000 voll funktionstüchtige Sternraumer in Bewegung setzten. Er steuerte sie in Richtung der Strukturschleuse, ging voll in seiner Rolle als Seele der Flotte auf.
    Er konnte die Schiffe im Synchronflug steuern, genau wie damals, in seinem ... ersten Leben vor dem langen Schlaf und dem Dasein als halb intelligentes Tier, an das er sich seit Kurzem endlich wieder lückenlos erinnerte.
    Das Tier, als das ich auch geboren wurde, schoss es ihm durch den Sinn, doch er verscheuchte den Gedanken. Er war es nicht wert, ihm Raum zu geben. Nur das Hier und Jetzt zählte.
    Zehntausende weiterer Einheiten kontrollierte er bereits mithilfe seines mentalen Zugriffs. Darüber hinaus begannen Tausende auf seinen Befehl hin mit der Selbstreparatur. Während der 300.000 Jahre dauernden Stasis hatten viele Schiffe Schäden davongetragen – den neuesten Analysen zufolge galten rund 253.000 Raumer als irreparabel beschädigt.
    Doch die Verluste zählten nicht; mit etwas Schwund musste man eben rechnen. Ramoz konzentrierte sich auf das Positive und blickte zuversichtlich in die Zukunft. In seine Zukunft als Heerführer, der eine ganze Flotte allein und synchron in die Schlacht warf und jeden Kampf dank seiner Genialität für sich entscheiden würde.
    Er war immer noch der Beste, wie er es stets gewesen war.
    Deshalb würde er gewinnen! Mit seiner Flotte, die er von Sieg zu Sieg zu führen gedachte!
    Nur eines unterschied sich ganz gewaltig von damals – nun war er nicht nur der Beste, sondern er war auch frei. Es gab keine Oraccameo mehr, die ihm Befehle erteilten, denen er gehorchen musste, von deren Gnade er abhängig war.
    Die Energie, mit der er die uralten Sternraumer wiederbelebte, stammte von der Versorgungseinheit der BASIS. Der Raphaelit Ryan, ein formenergetischer Avatar des dortigen Hauptrechners RYAN, unterstützte ihn dabei.
    Bislang lief ihre gegenseitige Abstimmung perfekt. Das Genie und die Maschine arbeiteten harmonisch zusammen; wie sollte es auch anders sein, wenn sich Perfektion und nüchterne Analyse mischten?
    Die Energie, die die Basiseinheit in den Kalten Raum übertrug, lud kontinuierlich die Chanda-Kristalle auf, die das gesamte Miniaturuniversum erfüllten. Diese wiederum leiteten die energetischen Kraftströme an die einzelnen Schiffe der Flotte weiter, in genau passender Menge, individuell abgestimmt.
    Ramoz spürte mit fast körperlicher Intensität, wie immer mehr Sternraumer den Starter-Impuls empfingen und die nötigen Selbstreparaturen starteten.
    Er war eins mit der Flotte, die ihm wie ein gigantischer, lebender Organismus gehorchte.
    Er war das Haupt dieses Wesens, das Hirn und das Herz zugleich.
    Er war alles, und endlich konnte er sich entfalten, wie es ihm gebührte.
    An zehntausend Stellen gleichzeitig bauten sich Kristalle in die Flotteneinheiten ein, während sich der Rest in zunehmendem Maß im Zentrum des Kalten Raumes ballte.
    Ramoz thronte über allem, fühlte und empfing, sendete über den Augendorn Befehle und Hyperimpulse. So dirigierte er ein erhabenes Geschehen, das die uralte Flotte wiedererweckte ... und das Antlitz einer ganzen Galaxis verändern sollte!
    Denn es herrschte Krieg in Chanda. QIN SHIS Truppen waren in Aufruhr, die Streitmacht des Verzweifelten Widerstands nicht weniger. Und Ramoz würde als Kommandant der neuen, versteckten Flotte die Auseinandersetzung um die Doppelgalaxis entscheiden. Nicht länger nach dem Willen seiner Schöpfer, die nunmehr QIN SHI bildeten, sondern nach seinem eigenen.
    Längst erfüllte das bläuliche Glänzen und Schimmern der Wolke aus
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