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PR 2663 – Der Anker-Planet

PR 2663 – Der Anker-Planet

Titel: PR 2663 – Der Anker-Planet
Autoren: Christian Montillon
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fokussiert auf die Lebenswirklichkeit und Erfahrung des gegenwärtigen Piloten – und in diesem Rahmen spiegelte sie den Zustand des Schiffes wider.
    Gewaltige Kräfte zerrten an MIKRU-JON. Heftige Schläge hyperphysikalischer Wellenfronten trafen den Obeliskenraumer, peitschten ihn bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Die Schutzschirme standen kurz vor dem Kollaps.
    »Uns bleiben bloß Sekunden«, sagte Mikru mit tonloser Stimme, »bis wir zermalmt werden.« Sie zuckte wie unter einem körperlichen Schlag zusammen.
    Gucky, der bei ihnen in der Zentrale stand, ächzte.
    Plötzlich flimmerte Mikrus linke Wange, wirkte durchscheinend, und Rhodan blickte auf ein Geflecht von in grellem Licht glühenden Adern und ... Kabeln?
    Der Terraner blinzelte, und der Eindruck verschwand ebenso rasch, wie er entstanden war. Mikru war unversehrt. Er musste sich getäuscht haben. Sie bestand als Materieprojektion in ihrem Inneren doch ganz sicher nicht aus Kabeln wie ein altertümlicher Roboter, sondern aus ...
    Ein Schlag lief durch das Schiff.
    MIKRU-JON sackte ab – wie im freien Fall in der Atmosphäre eines Planeten. Der Terraner fühlte sich einen Augenblick schwerelos und sah plötzlich ein Bild aus ewig vergangenen Zeiten vor sich: das Astronauten-Trainingszentrum der NASA, künstlich simulierte Antigravitation.
    Der Moment währte weniger als einen Lidschlag, dann stürzte Rhodan an den bronzefarbenen Wänden vorbei. Er sah Mikru flackern und schlug mit beiden Füßen auf, ging in die Knie und federte so die Wucht des Aufpralls ab.
    Gucky schwebte weiterhin, er hatte sich offenbar geistesgegenwärtig telekinetisch abgefangen.
    Etwas krachte, und für einen Augenblick sah Rhodan die entsetzliche Vision der zerbrechenden MIKRU-JON vor sich. »Was geschieht bei der Strukturschleuse?«
    Keine Antwort.
    »Mikru!«
    Es blieb still.
    Das extreme hyperenergetische Chaos schien von unfassbaren Veränderungen im Kalten Raum ausgelöst zu werden.
    Was immer dort geschah – mit erst leichten, aber stetig zunehmenden Strukturbeben hatte es begonnen. Rhodan hatte allen Schiffen der Galaktiker und den Einheiten des Verzweifelten Widerstands den Alarmstart befohlen, ehe er mit Gucky an Bord von MIKRU-JON teleportiert war.
    Inzwischen riss der Hyperraum an einigen Stellen auf, während der Obeliskenraumer in Sicherheit raste. Falls er sich tatsächlich bewegte und nicht antriebslos und halb zerstört im All trieb. Der Terraner fand auch als Pilot momentan keinen Zugriff auf MIKRU-JON, und die Holos der Außenbeobachtung waren starr, schon vor Sekunden eingefroren.
    Die normaloptische Holoschirmdarstellung zeigte nur leeren Weltraum beim über zweihundert Millionen Kilometer entfernten planetenlosen G7-Stern – der grünen Sonne. Vom Tunneleingang der Strukturschleuse zum Kalten Raum, dem Versteck der riesigen, uralten Raumflotte der Oraccameo, war nichts mehr zu sehen. Und das, obwohl ein Ausschnitt der Panoramagalerie, die stets vor den Wänden der Zentrale die kosmische Umgebung des Raumers zeigte, genau diese Position vergrößerte.
    Bedeutete dies, dass die Verbindung zu dem künstlich erschaffenen Miniaturuniversum tatsächlich kollabiert war? Dass es keinen Weg mehr hinein oder heraus gab? Saß Ramoz für immer im Kalten Raum gefangen? Ohne die Strukturschleuse lag das Versteck quasi unendlich weit entfernt, weiter als die fernste Galaxis: in einem anderen Universum ...
    Bis vor Kurzem war die Schleuse für den Ein- und Ausflug geöffnet gewesen. Im Normaluniversum hatte sie sich als eine rund achthundert Kilometer durchmessende, mitten im Weltraum schwebende Tunnelöffnung gezeigt. Der sich verengende Tunnel dahinter hatte auf einer Länge von über hunderttausend Kilometern in das Miniaturuniversum geragt.
    Das konnte man inzwischen nicht einmal mehr erahnen. Demnach musste die Strukturschleuse abgeschaltet oder zusammengebrochen sein. Womöglich hatte die Hyperenergie, die das BASIS-Versorgungselement lieferte, das fragile höherdimensionale Gebilde überlastet.
    Ein weiterer Schlag ging durch MIKRU-JON.
    Diesmal riss es Rhodan von den Füßen. Er taumelte rückwärts – und etwas schoss auf ihn zu, ein gewaltiger, dunkler Schatten!
    Der Terraner hob in einer lächerlichen Abwehrbewegung die Arme, schützte den Kopf – doch was immer auf ihn zuraste, es war viel zu groß, als dass er es stoppen konnte.
    Gucky war plötzlich neben ihm, dann verschwand die Umgebung.
    Rhodan fand sich am Boden wieder, keine zwei Meter von
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