Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2654 – Zeichen der Zeit

PR 2654 – Zeichen der Zeit

Titel: PR 2654 – Zeichen der Zeit
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
vorzunehmen, bedurfte es der Unterstützung höchster Regierungsstellen. Hin und wieder hatten Essoya versucht, sich mit einer solchen Manipulation aufzuwerten – keiner, von dem Tormanac wusste, hatte den Betrug länger als wenige Tage durchgehalten.
    Der Ka'Marentis wartet darauf, dass ich ihn anspreche!, durchzuckte es Tormanac.
    Das war ungewöhnlich. Sobald Tormanac das Wort ergriff, fiel es Aktakul leichter, ihn zurückzuweisen. Dann addierte sich zu seinem schlechten Abschneiden während der Prüfung sein mangelnder Respekt.
    »Ich hoffe, dass ich zufriedenstellende Antworten geben konnte«, sagte Tormanac trotz dieser Bedenken. »Wie auch immer, die Verantwortung für das Ergebnis trage ich allein.«
    Nicht ein Muskel zuckte in Aktakuls Gesicht.
    »Warum wurde ich nicht informiert?«, fragte der Wissenschaftler.
    Tormanac verstand nicht, was der Ta-moas von Urengoll meinte.
    »Ich habe erst vor Kurzem von deinem Trauma erfahren«, erklärte Aktakul. »Die Aktivierung deines Extrasinns auf Iprasa soll misslungen sein. Immerhin: Du verstehst es, den Nachteil zu verbergen.«
    Tormanac schwieg. Was immer er darauf geantwortet hätte, es wäre falsch gewesen.
    Der Naat räusperte sich verhalten, gab sich ansonsten aber Mühe, unbeteiligt zu wirken.
    »Seit einigen Tagen kenne ich deinen Makel«, stellte Aktakul fest. »Der Hozarius-Khasurn ist sehr bemüht, dein Scheitern zu verbergen. Nur ignoriert deine Familie damit, dass es für alles eine Lösung gibt.« Er lächelte milde. »Mein Vorschlag wird dir unkonventionell erscheinen, doch ich biete dir einen Weg an, wie du das Fehlen deines Extrasinns kompensieren könntest.«
    Tormanac spürte seine Verwirrung größer werden. Worauf wollte der Ka'Marentis hinaus?
    »Ich weiß die Ehre deines Vorschlags zu schätzen«, entgegnete er verhalten. »Trotzdem frage ich mich, woher du diese Informationen bekommen konntest. Niemand auf Iprasa wird meinen Namen in diesem Zusammenhang nennen ...«
    »Ich habe eigene Quellen; Informationen sind immer zu erhalten und nur eine Frage der richtigen Verbindungen.«
    »Die SENTENZA?« Tormanac erschrak über sich selbst, kaum dass er das Wort auf den Lippen hatte. Aber da war es bereits zu spät. Die kleine Tätowierung an Aktakuls Schläfe irritierte ihn, sie hatte ihn überhaupt erst auf diesen Gedanken kommen lassen. Zu spät dachte er darüber nach, ob der Chefwissenschaftler eine Zugehörigkeit ausgerechnet zu dieser uralten Organisation so offen zeigen würde. Die Tätowierung konnte kein Erkennungszeichen der SENTENZA sein, sie musste eine andere Bedeutung haben.
    Missbilligend runzelte Aktakul die Stirn.
    »Sprich nicht darüber!«, sagte er heftig. »Begriffe wie diesen erwähne besser nie, wenn du dir deines Umfelds nicht sicher sein kannst.«
    Tormanac setzte zu einer Entschuldigung an, doch Aktakul interessierte sich nicht dafür. Er hatte das Thema für sich schon abgeschlossen.
    »Ich bin nach deiner Prüfung gekommen, weil du Ghlesduul kennenlernen sollst«, eröffnete der Ka'Marentis. »Ghlesduul gehört zu einem meiner Teams, ab sofort stelle ich ihn von seinen Verpflichtungen frei.«
    Tormanac kniff die Brauen zusammen. Er hatte keine Ahnung, worauf das hinauslaufen sollte.
    Naats waren die perfekten Leibwächter, nur brauchte er keinen Aufpasser. Außerdem schaffte er es nicht, eine Verbindung zu seinem nicht aktivierten Extrasinn zu knüpfen. Das eine hatte mit dem anderen denkbar wenig zu tun.
    »Ghlesduul kennt seine neue Aufgabe bereits«, fuhr Aktakul fort. »Er wird dich darin unterstützen, deinen Verstand auf besondere Weise aktiv zu machen.« Sein Tonfall klang geradezu beschwörend, als rechnete er damit, auf Ablehnung zu stoßen.
    »Es tut mir leid«, sagte Tormanac. »Ich verstehe nicht, was mit mir geschehen soll.«
    Der Naat verzog die schmalen Lippen. Grinste er etwa? Seine Atemöffnungen waren in dem Moment durch die Hautlappen verschlossen, ebenso die an den Schädelseiten sitzenden flachen Knorpelohren.
    Ein Zeichen dafür, dass Ghlesduul nichts zu dem Thema sagen und ebenso wenig davon hören wollte? Oder eher, dass er keinen Widerspruch duldete, weil Aktakul da Urengoll ohnehin längst entschieden hatte?
    Über meinen Kopf hinweg.
    Tormanac wollte nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden, die tief in seine Privatsphäre eingriffen. Zudem fragte er sich, wie es dem Naat gelingen sollte, seinen Extrasinn zu aktivieren. Eine solche Möglichkeit hielt er für ausgeschlossen. Aktakul meinte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher