Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2626 – Suche im Sektor Null

PR 2626 – Suche im Sektor Null

Titel: PR 2626 – Suche im Sektor Null
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
nachzudenken. Er war dem Kommandanten als Wissenschaftlicher Leiter offiziell zwar gleichgesetzt. Doch in Belange der Schiffsführung und jenen der Sicherheit mischte er sich nicht ein.
    »Erlaubnis erteilt«, sagte Tivelani. »Selbstverständlich unter der Prämisse, dass die üblichen Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden.«
    »Natürlich, Kommandant«, versicherte ihm der Gataser und machte sich sogleich an die Arbeit. Er würde sich mit den drei bordeigenen Großrechner-Netzwerken beschäftigen und sie voneinander lösen müssen. Eines von ihnen konnte als Kontracomputer-Segment konfiguriert werden. Als »Nörgelrechner«, der jede einzelne Entscheidung des Logik-Programm-Verbunds infrage stellte und aus einem gänzlich anderen Blickwinkel betrachtete. Kontra eben. Es war erstaunlich, was ein guter Koko-Interpreter erreichen konnte, wenn jede andere Methode versagte.
    »Noch fünfundzwanzig Minuten bis Beendigung Etappe«, meldete Paro Dusenstein vom Pilotensitz.
    »Loslösung des Kokos beginnt jetzt! «, sagte Aillyl. Er rutschte aufgeregt auf jener seltsamen Sitzstange umher, die er sich hatte anfertigen lassen. »Koko übernimmt Schiffssteuerung.«
    Lichtbalken blinkten auf; auf dem Zentrale-Holo wurde der Übergang vom LPV zum Koko-Modus angemerkt und für alle Zentrale-Abteilungen kommentiert.
    Aillyl war mit einem Mal von einer Vielzahl Holo-Schirme umgeben. Sie zeigten Darstellungen, die so fremd, so fremdartig waren, dass selbst David, der eine möglichst breitgestreute Ausbildung genossen hatte, kaum etwas verstand.
    Zeit verging, die David Campese mit den üblichen Arbeiten verbrachte. Er sprach mit seinen Leuten vom wissenschaftlichen Personal, legte Kompetenzstreitigkeiten bei, wechselte bei dreien der Minor Globes die Besatzungen aus und gewährte die Zuteilung weiterer Roboteinheiten, die ursprünglich nicht geplant gewesen waren.
    Seine Leute waren kaum zu bremsen. Naturwissenschaftler aus vielen Dutzend Metiers scharrten mit den Hufen, warteten auf seine Freigabe.
    »Zwei Minuten bis Wiedereintritt in Normalraum«, sagte Paro Dusenstein.
    »Der Koko erfüllt seine Aufgaben programmgemäß«, ergänzte Aillyl geistesabwesend.
    »Unmittelbar nach Beendigung der Negativbeschleunigung gehen wir in den Logik-Programm-Verbund zurück«, mahnte Major Tivelani. »Die Ortungsarbeit, die Umgebungssicherung und die Ausschleusung der Beiboote möchte ich im gesicherten Bereich des Großrechner-Netzwerks erledigt haben.«
    David Campese gähnte unterdrückt. Er war rechtschaffen müde. Einmal mehr würde er die Dienstzeit überziehen müssen, zumal die Ankunft in einem weitgehend unerforschten Raumsektor eine Vielzahl von Unbekannten mit sich brachte. Was seinen Kollegen Aufregung bot, war für ihn bloß Belastung.
    »Beendigung Linearflug – jetzt!«, sagte Dusenstein unaufgeregt.
    »Koko-Konfiguration schaltet optimal«, ergänzte Aillyl. »Wir sind angekommen. Alles bestens. Willkommen im Ordhogan-Nebel.«
    Towa Ormaject meldete sich zu Wort – und tat dies außergewöhnlich kurz angebunden: »Falsch. Irgendetwas stimmt hier nicht.«
    »Stimmt«, sagte der Gataser kleinlaut, »ich muss mich berichtigen: Der Kontracomputer zeigt Ausfallserscheinungen.«
     
    *
     
    Alle Animositäten und Spannungen waren vergessen. Die Mitglieder der Zentralebesatzung funktionierten wie eine gut geölte Maschinerie und begaben sich auf Fehlersuche.
    David bemühte sich, in der allseits herrschenden Betriebsamkeit den Überblick zu wahren. Die GEMMA FRISIUS war in einer herkömmlichen Wiedereintritts-Konfiguration in den Normalraum zurückgekehrt. Die verstärkten HÜ-Schirme standen, ebenso die Prallschirme. Die Geschütztechniker waren einsatzbereit und natürlich auch der Pilot sowie die Ortungschefin.
    Noch.
    »Als wir in den Normalraum zurückkehrten, wurden wir von einem sechsdimensionalen Schauer getroffen«, sagte Towa Ormaject.
    »Ich hätte gern eine exakte Bestimmung dieses Phänomens.« Mohanram Tivelani gab sich ruhig und konzentriert.
    »Kann ich leider nicht liefern.« Die Terranerin fasste mit einer Hand in ihr hoch aufgetürmtes Haar und zog eine Strähne hervor. »Es wurde vom Kantor-Sextanten angemessen und stammt voraussichtlich aus dem superhochfrequenten Bereich des hyperenergetischen Spektrums.«
    »Liegt diese Unsicherheit in der Bestimmung darin, dass der Impuls aus größerer Entfernung abgestrahlt wurde?«, fragte David.
    »Unwahrscheinlich. Die Quelle müsste dann mehr als zweitausend
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher