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PR 2540

PR 2540

Titel: PR 2540
Autoren: Unter dem Schleier
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Impuls, der zwischen zwei Gehirnen hin- und herblitzte: Rechts.
    Kardo wich nach links aus.
    Die beiden Gegner stürmten aneinander vorüber. Und Kardo erkannte blitzartig, dass er verloren war. Der Haluter verfügte über zwei Gehirne, die in perfektem Wechselspiel funktionierten. Eines davon dachte mit unglaublicher Präzision, besser sogar als sein eigenes im erweiterten Zustand der Kampftrance.
    Das Duell war damit schon fast vorüber, ehe es richtig begonnen hatte. Kardo rannte los, in Richtung des Hügels. Seine einzige Chance lag dort. Er ließ sich treiben, flog förmlich voran, nutzte die tief in ihm verborgenen Energien.
    Sein Gegner folgte ihm nur langsam. Er spürte es deutlich an den Vibrationen des Bodens, jedes einzelne Mal, wenn seine Füße kurz aufsetzten.
    Dann veränderte sich etwas in der Luft. Sie strömte anders um Icho Tolot, der fast aus dem Stand heraus auf unfassbare Weise beschleunigte.
    Der Jaranoc erreichte die Kuppe des Hügels, drehte ab. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wie weit Icho Tolot entfernt war. Die Distanz schrumpfte bedenklich schnell. Kardo stampfte über das Feld aus Sand, jeder Schritt wirbelte eine Wolke auf.
    Er musste verstehen, was geschehen war. Warum klang die Luft nun anders, wenn sie Icho Tolot umströmte? Kardo verschmolz mit den Molekülen um sich herum. Sein ins Universum geweiteter Geist stürzte zurück ins Kleine, unter die Kuppel, ballte sich um seinen Feind und fühlte das Gewicht auf dem Boden, empfand die Strahlungskräfte, die von jeder einzelnen Zelle des Haluters ausgingen.
    Und er erkannte.
    Erkannte, dass Icho Tolots Körper kaum noch als biologisch zu bezeichnen war. Er lebte noch, aber er war ...
    ... anders .
    Jede Zelle hatte ihre Beschaffenheit verändert. Der Haluter hatte seine Körperstruktur verwandelt. Nicht einmal mehr ein einfacher Strahlerschuss würde ihn durchdringen können, geschweige denn ein Steinwurf oder Ähnliches. Selbst wenn es Kardo gelänge, die Augen am Stiel zu packen, könnte er sie nicht ausreißen, um den Haluter zu blenden.
    Das war Kardos Verderben. Und zugleich seine einzige Chance. Der Jaranoc stoppte seinen Lauf, als er das Sandfeld überquert hatte.
    Ein Jaranoc in Kampftrance stößt bis in die Bereiche des Psi-Spektrums vor , dachte er. Es waren keine echten Paragaben, und doch ähnelte die Wirkung diesen sehr.
    Strukturumwandlung, kam es ihm in den Sinn. Icho Tolot hatte seine Körperstruktur gewandelt. Ebenfalls keine Paragabe. Und doch ...
    Kardo bündelte seinen Geist und lenkte ihn in das Sandfeld, wurde eins mit dem Boden, den er soeben berührt hatte.
    Icho Tolot stürmte als lebendes Geschoss über den Sand, tauchte ein und versank blitzartig.
    Kardo Tarba schrie. Es hatte ihn alle Kraft gekostet.
    Der Sand schlug über Icho Tolot zusammen. Kardo verdichtete ihn und begrub den Haluter für alle Zeiten ...
    Die Beine brachen unter dem mächtigen Leib zusammen. Er spuckte Blut. Zu viel. Es war zu viel gewesen. Er hatte seinen Körper überfordert, die Kampftrance überdehnt, sie in Gefilde getrieben, die noch kein Jaranoc je zuvor erreicht hatte.
    Etwas knackte, als er aufschlug. Blut quoll ihm aus den Augen, rann zwischen die Hornplättchen.
    Das Sandfeld lag völlig ruhig. Keine Vibrationen. Kein Wehren seines Gegners, der versuchte, sich zu befreien.
    Kardo Tarba quälte sich auf die Beine. Den bitteren Geschmack im Mund ignorierte er.
    »Ersticke, Icho Tolot«, presste er hervor.
    16.
    Icho Tolot:
    Meer aus Sand
    Der Haluter versank. Der Boden unter ihm schien mit einem Mal seine Substanz verloren zu haben. Die Welt verschwand in völliger Lichtlosigkeit. Schwärze umhüllte ihn.
    Sein tonnenschwerer Leib, verdichtet auf die Härte von Terkonit, zog ihn unablässig und gnadenlos tiefer.
    Sand rieb über seine Augen, scheuerte auf seiner stahlharten Haut.
    Icho Tolot blieb ruhig.
    Längst konnte er nicht mehr atmen, doch das hatte er nicht nötig, nicht in seinem Zustand. Selbst im Vakuum des Alls hätte er eine Zeit lang überleben können. In Treibsand zu versinken war dagegen ein Paradies.
    Treibsand? Das traf es nicht. Kardo Tarba hatte das Sandfeld unbeschadet überquert. Außerdem besaß Treibsand völlig andere Eigenschaften.
    Sein Planhirn wies darauf hin, dass der Einsatz von Psi-Kräften die größte Wahrscheinlichkeit besaß. Deshalb also hatte sich der Jaranoc Chancen auf einen Sieg ausgerechnet. Unter diesen Voraussetzungen war es ein Leichtes, auf den Einsatz moderner Waffen
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