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PR 2540

PR 2540

Titel: PR 2540
Autoren: Unter dem Schleier
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fieberte Kardos ganzes Sein der Begegnung mit der schwarzen Kampfbestie entgegen.
    Die Kampftrance würde so lange andauern, bis er sich bewusst aus ihr löste. Er durchdachte das Duell, das ihm bevorstand.
    Sterben?
    Diese Alternative erschien ihm mit einem Mal fast undenkbar. Die Kraft, die ihn durchströmte, erlaubte ihm, einen neuen Blickwinkel einzunehmen. Seine Sinne schärften sich zunehmend in einem extremen Maß. Tausend Wahrnehmungen strömten auf ihn ein und formten sich blitzschnell zu einem komplexen Bild seiner Umgebung.
    Nicht nur, dass er sah, hörte, roch, schmeckte und fühlte ... diese einfachen Sinne verkamen zunehmend zur Bedeutungslosigkeit.
    Der Luftwiderstand auf seinem Nackenschild verriet ihm, dass in sechsundneunzig Metern Entfernung eine Gruppe von vier Jaranoc einen Übungskampf absolvierte. Die Vibrationen ihrer stampfenden Schritte übertrugen sich auch durch den Boden und bestätigten diesen Eindruck. Jetzt, genau in diesem Augenblick, ging einer der vier zu Boden. Ein Stück seines Hornes splitterte an einem Felsen ab, nicht groß genug, um einen dauerhaften Schaden zu hinterlassen.
    Die alte Kriegslehre ging davon aus, dass ein Jaranoc während des Zustands der Kampftrance bis in die Bereiche des Psi-Spektrums vorstieß. Es kam vor, dass ein Soldat die Gedanken seines Gegners las, als habe dieser sie ausgesprochen. Sogar Luft und Erde sollten einem Jaranoc in dieser Phase schon untertan gewesen sein und ihm gehorcht haben.
    Mit einem Mal strömte etwas Neues auf Kardo Tarba ein: Fluten fielen vom Himmel. Er hob den Blick, doch statt der Kuppel stürzten wahre Wassermassen auf die Erde. Es verwirrte ihn keinen Atemzug lang, denn er wusste, dass er tausend Signale der Natur interpretierte und den Regen sah, der vor langer Zeit an dieser Stelle gefallen war. Er roch die Kraft des frischen Lebens, das einst daraus entstand; Leben, das inzwischen längst wieder vergangen war.
    Sterben?
    Wenn es nötig war, würde Kardo Tarba diesen Weg gehen. Sollte es sich jedoch vermeiden lassen, umso besser.
    Wie konnte er das Duell für sich entscheiden? Wie die schwarze Kampfbestie überwältigen?
    Icho Tolot war ihm körperlich überlegen. Dennoch hatte Kardo ganz bewusst im Vorfeld die Bedingung gestellt, auf moderne Waffen zu verzichten. Der Haluter hatte nicht den Eindruck gewinnen dürfen, Kardo wolle ihn mithilfe von technischen Tricks überlisten. Nur eins war während des Gesprächs wichtig gewesen – dass das Duell zustande kam.
    Nun, da es so weit war, konnte Kardo mit seinen durch die Kampftrance geschärften Sinnen einen Schritt weiterdenken. Sein Leistungsvermögen war erhöht, sein Körper griff auf Reserven zurück, die tief in ihm begraben lagen. Eine Phase tiefster Erschöpfung würde unweigerlich folgen ... falls überhaupt etwas anderes auf ihn wartete als die Dunkelheit des Todes.
    *
    Vier Wespenschiffe lagen rund um das ausgewählte Kampfgebiet. Ihre Schutzschirme vereinten sich und bildeten für die Terraner eine undurchdringliche Barriere. Zusätzlich jagten energetische Störsignale durch die Feldstrukturen, was ein Eingreifen von außen ebenso unmöglich machte wie eine Überwachung.
    Niemand aufseiten der Terraner sollte das Duell beobachten. Ortung und Tastung würden nicht durchdringen, von kameragestützten Klarbildern ganz zu schweigen.
    Der Anführer der vierten Division durchschritt das Kampfgebiet. Der Ablauf des kommenden Duells stand genauestens vor ihm.
    Alles war geplant. Sein geschärfter Verstand hatte Tausende von möglichen Reaktionen und Paraden vorausberechnet.
    Kardos Pläne krankten daran, dass er zu wenig über seinen Gegner wusste. Die schwarze Kampfbestie würde mit einigen Überraschungen und Unwägbarkeiten aufwarten, davon war er zutiefst überzeugt.
    Das ließ sich jedoch nicht ändern, und was Kardo Tarba hatte vorbereiten können, war getan. Also blieb er stehen, schaute über das Kampffeld und wartete.
    13.
    Vorremar Corma:
    Uralte Technologie
    Der Aveda-Mond glomm rötlich im All. Dieses ungewöhnliche optische Phänomen hing mit dem Terraforming der nach wie vor unzugänglichen Bereiche zusammen.
    In den letzten Jahren hatte sich Schwerindustrie ebenso auf dem Mond angesiedelt wie die FIC und einige andere Firmen. Die größte Bedeutung besaß jedoch Camp Selene, insbesondere durch den lunaren Großrechner CREST und den Sitz des Stardust-Gerichtshofes.
    Den Ausbau des Trabanten trieb man nach dem Vorbild von Luna im Solsystem in der fernen
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