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Power - die 48 Gesetze der Macht

Power - die 48 Gesetze der Macht

Titel: Power - die 48 Gesetze der Macht
Autoren: Robert Greene
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großen Siegen degradiert und gedemütigt; noch so ein Erfolg, glaubte Philipp, und d ieser Mann würde von einem Untergebenen zu einem Rivalen. Wenn Sie einem Herrn dienen, ist es oft klüger, mit eigenen Siegen maßzuhalten, ihm den Ruhm dafür zu überlassen und niemals sein Misstrauen zu erregen. Auch empfiehlt es sich, stets strikten Gehorsam zur Schau zu stellen, um sein Vertrauen zu gewinnen.
    Zu guter Letzt: Dem Moment des Aufhörens wohnt eine große Dramatik inne. Was zuletzt geschah, bleibt wie mit einem Ausrufezeichen versehen im Gedächtnis. Zum Aufhören und Weggehen gibt es keinen besseren Zeitpunkt als den nach einem Sieg. Wenn Sie weitermachen, riskieren Sie, dass sich dessen Effekt verflüchtigt und Sie schließlich vielleicht sogar eine Niederlage erleiden. Anwälte wissen: »Beende ein Kreuzverhör immer mit einem Sieg.«

    Symbol: Ikaros stürzt vom Himmel. Sein Vater Daidalos baut mithilfe von Wachs künstliche Flügel, die es den beiden erlauben, dem Minotaurus zu entkommen. Berauscht von der erfolgreichen Flucht und dem Gefühl des Fliegens schraubt sich Ikaros immer höher, bis die Sonne das Wachs der Flügel zum Schmelzen bringt, und er dem sicheren Tod entgegenrast.

    Garant: Alleinherrschern und Freistaaten muß, wenn sie klug sind, der Sieg genügen, sonst verlieren sie meist alles. Entehrende Worte gegen den Feind sind meist auf eine gewisse Vermessenheit zurückzuführen, die der Sieg oder die falsche Hoffnung auf den Sieg erzeugen. Gerade diese falsche Hoffnung auf den Sieg verleitet die Menschen nicht nur in Worten, sondern auch in Taten zu Fehlern. Sind sie davon besessen, so überschreiten sie alle Grenzen und verpassen meistens die Gelegenheit, etwas Gutes festzuhalten über der Hoffnung auf etwas Besseres, das unsicher ist. (Niccolò Machiavelli, 1469–1527)

GESETZ
    48
    STREBE NACH FORMLOSIGKEIT
    WAS HEISST DAS?
    Wenn Sie sich deutlich konturieren und einen durchschaubaren Plan haben, machen Sie sich leichter angreifbar. Statt Ecken und Kanten zu haben, wo Ihr Feind Sie packen kann, bleiben Sie anpassungsfähig und ständig in Bewegung. Akzeptieren Sie, dass es letzte Gewissheiten nicht gibt und kein Gesetz auf ewig gilt. Am besten schützen Sie sich, indem Sie so geschmeidig und formlos wie Wasser sind. Setzen Sie niemals auf Stabilität oder ewige Ordnung: Alles verändert sich.

SCHLÜSSEL ZUR MACHT
    Das Tier Mensch unterscheidet sich von den anderen dadurch, dass es ständig neue Formen annimmt. Der Mensch drückt kaum seine Gefühle direkt aus, er verleiht ihnen mittels Sprache oder gesellschaftlich akzeptierter Rituale Gestalt. Ohne Form können wir unsere Emotionen nicht vermitteln.
    Die von uns erschaffenen Formen ändern sich jedoch ständig – Mode, Stil, all die menschlichen Phänomene, die die Stimmung des Augenblicks repräsentieren. Ständig ändern wir die Gepflogenheiten, die wir von der vorhergehenden Generation übernommen haben, und dieser Wandel ist ein Zeichen des Lebendigseins, der Vitalität. Dinge, die sich nicht ändern, erstarrte Formalitäten wirken auf uns wie tot, und wir vernichten sie.
    Mächtige sind oft Menschen, die in ihrer Jugend mit unglaublicher Kreativität etwas Neues mit neuen Formen ausgedrückt haben. Die Gesellschaft gewährt ihnen Macht, weil sie nach Neuem hungert und dafür einen Preis zu zahlen bereit ist. Schwierigkeiten bereiten sie erst später, wenn sie konservativ werden und ihren Besitzstand wahren wollen. Sie träumen dann nicht mehr davon, etwas Neues zu erschaffen; ihre Identität ist geklärt, ihre Angewohnheiten haben sich verfestigt, und ihre Rigidität macht sie zu einer leichten Beute.
    In den Kriegskünsten ist es wichtig, dass die Strategie unergründlich ist, daß die Form verborgen bleibt und daß Bewegungen unerwartet kommen, damit es unmöglich ist, sich darauf vorzubereiten. Was einen guten General dazu befähigt, mit Sicherheit zu gewinnen, ist seine unergründliche Weisheit und sein Handeln, das keine Spuren hinterlässt. Nur das Formlose bleibt von allem unberührt. Die Weisen verbergen sich in ihrer Unergründlichkeit, so daß ihre Gefühle sich jeder Beobachtung entziehen; sie wirken im Formlosen, so daß nichts ihre Linien kreuzen kann.
    DAS BUCH DER HUAINAN-MEISTER, CHINA, 2. JH. V. CHR.
    Die Macht kann nur in flexibler Form Bestand haben. Formlosigkeit bedeutet nicht, amorph zu sein; alles hat eine Form – das ist unvermeidlich. Die Formlosigkeit der Macht ist eher die von Wasser oder Quecksilber:
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