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Ponyhof Kleines Hufeisen - 04 - Der Ritt zum Pferdefest

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 04 - Der Ritt zum Pferdefest
Autoren: Andrea Pabel
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einen Besitzer hat, versorgt der ihn nicht, so mager, wie der Kater war. Man muß doch eine Katze ordentlich füttern!“ Cornelia liebte Tiere, das wußten die Kinder. Sie setzte sich besonders für ausgesetzte und vernachlässigte Tiere ein. Aus der Futterkammer holten sie etwas Trok-kenfutter und eine Schale mit Wasser. Sabine stellte das Futter beim Gartentor, das in den Obstgarten führte, auf die Wiese. Wenn der rote Kater wirklich hungrig war, würde er das Futter finden.
    „Haltet die Augen offen!“ bat Cornelia. „Sagt mir Bescheid, wenn ihr den Roten irgendwo seht!“
    Sabine verbrachte den Nachmittag damit, Stefan beim Ausmisten der Boxen und dem Aufräumen der Sattelkammer zu helfen. So verdiente sie sich auf dem Ponyhof ihre Reitstunden. Es war kalt, und als sie mit der Arbeit fertig waren, wärmten sie sich in der Küche bei einer Tasse Tee auf.
    Sabine blickte nachdenklich aus dem Fenster. „Kannst du eigentlich Kutsche fahren?“ fragte sie Stefan. „Ich kann’s nämlich nicht!“
    „Ja“, er nickte. „Das habe ich bei meinem Großvater gelernt. Er konnte sogar sechsspännig fahren! Soweit habe ich es leider nicht gebracht, aber zweispännig bin ich auf seinem Hof oft gefahren. Wenn seine Zuchtstuten ab und zu ein Jahr Ruhe brauchten, nahm er sie oft vor den Wagen. Er stellte sie sogar auf Turnieren vor!“ „Turniere“, murmelte Sabine abfällig. „Dafür kann ich mich nicht begeistern. Ich mag den Rummel und den Wettbewerb nicht!“
    „Ich habe gute Erinnerungen an die Fahrvorführungen meines Opas“, sagte Stefan. „Und oft kamen dann auch Leute auf ihn zu und interessierten sich für ein Fohlen der vorgestellten Stuten. Die kamen immer nur an gute Plätze, dafür sorgte Opa!“
    Stefan arbeitete bei Cornelia auf dem Ponyhof. Er machte eine richtige Ausbildung; später wollte er Pferdewirt werden.
    „Kommst du mit, Sabine?“ fragte Iris Kleine ihre Tochter. „Ich fahre heim!“
    „Ich muß noch Hausaufgaben machen.“ Sabine stand auf. „Also, bis morgen“, verabschiedete sie sich von Stefan.
    „Ich warte am Schultor!“ rief er ihr nach.
    Kaum hatte die Schulglocke geläutet, strömten auch schon die ersten Schüler aus dem Hauptgebäude. Stefan entdeckte Sabine in einer Gruppe Mädchen aus ihrer Klasse, die lachend miteinander redeten.
    Als Sabine Stefan sah, lief sie ihm entgegen.
    Die Mädchen kicherten, und Sabine verzog das Gesicht. „Dumme Weiber!“ zischte sie. „Die denken alle, daß du mein Freund bist!“
    „Bin ich das etwa nicht?“ Stefan nahm Sabines Schulmappe auf den Gepäckträger und ließ den Motor des Mopeds an.
    „Klar bist du mein Freund, aber doch nicht so, wie die sich das vorstellen!“ Sabine wurde rot und stieg schnell hinter Stefan auf. Er mußte ja nicht sehen, daß sie verlegen war. Zu blöd, daß sie bei jeder Gelegenheit rot wurde.
    „Laß sie doch denken, was sie wollen!“ Stefan lachte und gab Sabine ihren Helm.
    Es war ein kühler, klarer Herbsttag. Auf dem Gipfel der Kampenwand sah man schon den ersten Schnee. Der Almabtrieb des Viehs hatte bereits vor ein paar Wochen stattgefunden, auch die Kartoffelernte war vorbei. Viele bunte Blätter hatte der Wind zu Boden gefegt, die kahlen Äste der Bäume ragten in den blauen Himmel. Sabine fror, sie drückte sich enger an Stefans Rücken.
    Endlich bogen sie von der Hauptstraße in den Feldweg ein, der zu der alten Mühle führte. Sabine erinnerte sich daran, wie sie den Schecken Max vor ein paar Monaten aus der Mühle auf den Ponyhof geholt hatten. Schon immer war die Hubermühle heruntergekommen gewesen, jetzt aber machte das Anwesen einen niederschmetternden Eindruck. Alles schien zu verrotten, niemand kümmerte sich um das alte Haus. Einige Fensterläden waren bei einem Sturm heruntergefallen, der morsche Gartenzaun war an mehreren Stellen eingebrochen, dichtes Unkraut wucherte darüber hinweg.
    Stefan und Sabine mochten das Tal mit der alten Mühle. Cornelia hatte erzählt, daß Konrad Hubers Frau Mareille hier früher einen hübschen Bauerngarten gehabt hatte, mit Gemüse, Küchenkräutern und bunten Blumen. Die Zäune waren in Ordnung gewesen, auf den Weiden hatten früher Vieh und auch Pferde gegrast, und das Mühlrad am Bach hatte sich laut knarrend gedreht, als die Hubermühle noch in Betrieb gewesen war.
    Stefan stellte den Motor ab. Sabine sah zur Scheune hinüber. Ob dort die kleine Kutsche stand, von der Konrad Huber gesprochen hatte?
    Stefan nahm den Schlüssel aus seiner
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