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Ponyhof Kleines Hufeisen - 04 - Der Ritt zum Pferdefest

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 04 - Der Ritt zum Pferdefest
Autoren: Andrea Pabel
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hatte bereits begonnen, die lange weiße Mähne der Haflingerstute Sternchen kunstvoll einzuflechten. Sabine sah ihr hingerissen zu. „Du kannst das wirklich gut“, sagte sie bewundernd, als sie sah, wie glatt und gleichmäßig das Flechtmuster wurde.
    „Soll ich dir bei Skjoni helfen, oder willst du seine Mähne nicht einflechten?“ fragte Marei.
    Sabine nahm die Hilfe gern an. Aber vorerst hatte sie eine Menge zu tun, um Skjoni sauber zu bekommen, er hatte sich nämlich ausgiebig im Morast der Koppel gewälzt. „Bestimmt finden wir morgen früh lauter Erdferkel auf der Weide!“ Der Staub um Sabine wirbelte auf, als sie den Gummistriegel ausklopfte.
    „Keine Angst“, hörte sie Cornelias Stimme neben sich. „Heute wollen wir die Pferde ausnahmsweise in ihre Boxen bringen. Es ist frisch eingestreut, da können sie nicht allzu schmutzig werden, hoffe ich!“ Sie erklärte Marei, daß sie Sternchen nicht zu gründlich putzen sollte. „Robustpferde brauchen den schützenden Talg im Fell“, sagte sie. Die Pferde des Ponyhofes waren fast immer draußen, wo ihnen ein großer Offenstall, den sie nach Belieben aufsuchen konnten, Schutz vor Wind und Wetter bot.
    Sabine erinnerte sich daran, daß die Pferde in ihrer früheren Reitschule manchmal sogar mit dem Staubsauger geputzt worden waren. Obwohl das für die Stallhelfer praktisch und zeitsparend war, hatte sie das immer verabscheut. Sie fuhr lieber mit einer weichen Bürste über das Pferdefell. Nur so konnte sie spüren, ob ihre Berührung dem Pferd angenehm war und den Druck der Bürste genau regulieren. Und sie war fest davon überzeugt, daß die Pferde das auch lieber mochten.
    Endlich war Skjoni sauber, seine lange Mähne fiel ihm weich über den braunweiß gescheckten Hals.
    Marei half Sabine, Skjonis Mähne in kleine Zöpfe mit bunten Seidenbändern zu flechten. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie fertig waren. Dann kam der Schweif an die Reihe. „Schade, daß es nicht warm genug ist, die Pferde zu waschen“, sagte Marei mit einem verdrossenen Blick zum bewölkten Himmel.
    „Sie sind doch sauber genug“, fand Sabine, während sie Skjonis Schweif einflocht und dann hochband, damit er auf dem Ausritt nicht schmutzig wurde. Sie sattelte sorgfältig, und nachdem Cornelia und Stefan den Sitz der Ausrüstung überprüft hatten, stiegen die Reiter auf. Sie ritten in der Reihenfolge, die sie auch morgen auf dem Ritt nach Greimharting einhalten würden. Sabine ritt als letzte, vor ihr war Katrin auf Melissa.
    Etwa einen Kilometer ritten sie an der Straßenseite entlang. Immer wieder wandte Cornelia sich im Sattel um und vergewisserte sich, daß ihre Schüler wirklich an der Seite blieben und eine gute Pferdelänge Abstand zueinander hielten. Einmal blieb Franz etwas zurück und wollte antraben, um aufzuschließen. Aber sobald Cornelia die Trabschritte hörte, wies sie den Jungen zurecht: Traben auf Asphalt erlaubte sie unter keinen Umständen. Endlich bogen sie in einen Feldweg ein, jetzt trabten sie an. Sabine atmete auf. Hier, in der freien Natur, fühlte sie sich auf dem Pferderücken am wohlsten. Auch wenn die Sonne nicht schien, war es doch schön, durch den herbstlichen Wald zu reiten, den warmen Atem vor den Nüstern der Pferde zu sehen und die weichen Bewegungen des Wallachs unter sich zu spüren. Skjoni war ein gutes Reitpferd; er kaute schäumend auf dem Gebiß und töltete mit wippender Mähne, ohne daß Sabine ihn treiben mußte.
    Als sie in die Nähe der Prien kamen, flog vom Flußufer ein Graureiher auf. Mit majestätischem Flügelschlag glitt der große Vogel durch die Luft; langsam flog er flußaufwärts.
    Sabine vergaß für ein paar Augenblicke den Leonhardi-Ritt. Sie sah wie gebannt dem Reiher nach, bis er hinter den Baumkronen verschwunden war. Es war schön, daß es diese selten gewordenen Vögel hier im Priental noch gab!
    Obwohl sie auf dem Rückweg zum Ponyhof Kleines Hufeisen einen Galopp einlegten, war Sabine ziemlich durchgefroren, als sie zum Sattelplatz kamen. Mit klammen Fingern löste sie den Sattelgurt und nahm sich vor, daß sie sich morgen wärmer anziehen wollte. Wenn an
    Leonhardi doch nur die Sonne scheinen würde! Aber die tiefhängenden Wolken über dem Gebirge waren ziemlich niederdrückend. Und als Cornelia alle daran erinnerte, unbedingt Regenzeug mitzubringen, fror Sabine auf einmal noch mehr, und sie mußte fünfmal hintereinander niesen.
    „Na, hör mal! Du wirst doch keinen Schnupfen bekommen?“ Katrin sah ihre
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