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Ponyhof Kleines Hufeisen - 04 - Der Ritt zum Pferdefest

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 04 - Der Ritt zum Pferdefest
Autoren: Andrea Pabel
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bei Wolkenmähne und streichelte der Stute zärtlich den silberweißen Stirnschopf. „Mein schönes Mädchen“, flüsterte sie ihr ins Ohr, und Wolkenmähne prustete leise. Das war für Sabine die schönste Zeit des Tages - nach dem Füttern bei den Pferden zu sein, wenn alle versorgt waren und zufrieden kauten.
    Als sie später in der Dämmerung allein zum Haus zurückging, huschte plötzlich eine kleine Gestalt vor ihr über den Weg. Sabine stutzte. Das war doch der rote Kater! Sie ging in die Hocke und lockte das Tier leise.
    Der Rote miaute, sein Schwanz bewegte sich unruhig hin und her.
    „Hab keine Angst, Kater, ich tue dir nichts!“ Ganz langsam bewegte Sabine sich auf den Kater zu. Er war wirklich sehr mager und struppig, sein Fell war ganz verfilzt. Als Sabine die Hand ausstreckte, um ihn zu streicheln, wich der Kater scheu zurück und verschwand im Gebüsch. „Schade“, murmelte Sabine. Warum hatte der Kater solche Angst vor Menschen? Welche Erfahrungen hatte er gemacht? Schnell lief sie zur Futterkammer und füllte sein Schüsselchen mit Katzenfutter. Der scheue Rote sollte wissen, daß er auf dem Ponyhof Kleines Hufeisen willkommen war, und daß es hier gutes Futter für ihn gab.
    Am nächsten Tag kam Konrad Huber nachmittags auf dem Ponyhof an. Stefan und Sabine hatten Max bereits von der Weide geholt und ihn gebürstet, bis seine schwarze Mähne glänzte.
    Der alte Mann stieg schwerfällig aus dem Wagen und betrachtete den kleinen Schecken kritisch. Sabine wußte, daß der alte Mann sich mit Pferden auskannte. Er mußte doch sehen, daß Max gut im Futter war, daß seine Augen glänzten und die Hufe gepflegt waren!
    Endlich nickte der frühere Hubermüller zufrieden und klopfte Max auf die Kruppe. „Ja, Maxi, jetzt wird doch noch einmal angespannt“, sagte er mit rauher Stimme.
    Max schnaubte und wandte den Kopf. Sabine war sicher, daß er seinen früheren Besitzer wiedererkannte. Es war, als sei ihm der Klang seiner Stimme noch vertraut. Sabine führte den kleinen Schecken zu seiner Kutsche hinüber.
    Als Konrad Huber die Kutsche sah, wurde der sonst so wortkarge alte Mann gesprächig. Er lächelte, als er mit den Händen über die Polster und die Deichsel strich. Sabine sah ihm an, daß die Kutsche viele alte Erinnerungen in ihm wachrief. Dann zeigte Konrad Huber ihnen, wie Max angeschirrt wurde. Aufmerksam sahen Cornelia, Stefan, Sabine und Ramiz zu.
    Sabine und Stefan hatten Stunden gebraucht, um das Leder wieder weich und geschmeidig zu machen, und als sie Max jetzt vor seiner Kutsche sahen, wußten sie, daß sich ihre Mühe gelohnt hatte.
    Max war die Ruhe selbst. Er stand ganz selbstverständlich vor dem kleinen Wagen, so als habe er ihn erst gestern das letzte Mal gezogen. Als angespannt war, schnaubte er und hob den Kopf.
    Konrad Huber stieg auf den Kutschbock und nahm die Leinen auf. Max trat gehorsam an. Huber ließ ihn langsam über den Hof gehen, er fuhr Bögen und kleine Kreise mit ihm. „Der Max ist ein schlauer Kerl“, sagte er endlich zufrieden. „Er hat nichts vergessen!“ Dann zeigte der alte Mann Stefan, wie er die Leinen halten sollte; und zum Schluß fuhr Stefan auch noch ein paar Runden.
    „Es scheint Max nicht zu sehr anzustrengen“, stellte Cornelia zufrieden fest, als sie den Schek-ken nach einer halben Stunde wieder ausspannten. „Wir werden jetzt jeden Tag etwas mit ihm üben. Es ist zwar nicht weit nach Greimharting, aber ich will auf keinen Fall, daß Max sich über-anstrengt. Das ist die ganze Teilnahme am Leonhardi-Ritt nicht wert!“ Sie sah Stefan an. „Und wenn du ihn morgen fährst, dann selbstverständlich nur im Schritt, bitte.“
    Stefan nickte, dann brachte er Max wieder auf die Koppel. Sabine und Cornelia gingen mit Konrad Huber ins Haus.
    Sabines Mutter hatte Kaffee und Tee gekocht, sie saßen noch eine Weile mit dem alten Mann zusammen. Er erzählte ihnen Geschichten von der Mühle, aus einer Zeit, als Max und die Hubers noch jünger waren. Das Leben war immer schwer für sie gewesen. Sie hatten hart gearbeitet, die Mühle hatte nie viel Gewinn gebracht. Auf Cornelias Frage, was denn aus dem alten Haus werden sollte, schwieg Konrad Huber. Er war mit seinen Gedanken weit fort. Und die anderen verstanden den alten Mann.

Es ist angespannt!
    „Ich weiß genau, daß ich noch eine Reithose hatte!“ Katrin wühlte in ihrem Schrank. „Sie ist mir zu klein geworden, aber Marei müßte sie passen!“ Sie schob einen Stapel Pullover zur Seite.
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