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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin
Autoren: David Eddings
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Stimme, »hast du Chamdar endlich zur Strecke gebracht?«
»Wir sind nicht mal in seine Nähe gekommen, Pol«, gestand er und schlug entgegen seinem Naturell einen sehr ernsten Tonfall an. »Ich habe schon den Gedanken erwogen, nach Rak Cthol herunterzufliegen und Ctuchik persönlich die Leber rauszureißen.«
»Interessante Idee. Was hat er sich in jüngster Zeit zuschulden kommen lassen, daß du ihm so zürnst?«
»Er schickt ChamdarDoppelgänger in den Westen.«
»Würdest du mir das bitte näher erläutern?«
»Er hat ein paar ganz normale Murgos – Grolims, wenn ich mich nicht irre – so verändert, daß sie genau wie Asharak der Murgo aussehen. Das legt den gesamten drasnischen Geheimdienst lahm. Silk regte sich furchtbar auf, als er erfuhr, daß er die ganze Zeit dem falschen Mann gefolgt war. Sonst ist bei der ganzen Sache nichts herausgekommen.«
»Das ging mir jetzt ein bißchen zu schnell, Vater.«
»Unser Prinz Kheldar ist schrecklich von sich eingenommen, Pol. Er brauchte dringend eine größere Dosis Demut. Ihm ist fast das Gesicht entgleist, als ich ihm eröffnete, daß er einem Schwindel aufgesessen ist.«
»Dann hast du also nicht die leiseste Ahnung, wo der echte Chamdar stecken könnte?«
»Ich habe nicht den blassesten Schimmer, Pol. Nicht den blassesten Schimmer. Das Klügste, was ich tun kann, um ihn abzulenken, ist, hoch in die alornischen Berge zu gehen und mich bemerkbar zu machen, indem ich Krach schlage und Gerüchte ausstreue. Chamdar hat Zugriff auf eine Menge Gold, mit dem er zahllose Spione anwerben kann, ganz zu schweigen von den Dagashi, die vermutlich an jeder Kreuzung von Val Alorn bis Sthiss Tor lauern. Der meiner Meinung nach erfolgversprechendste Weg, seine Dagashi und hausgemachten Spione von euch abzulenken, ist, wild mit den Armen zu fuchteln und dafür zu sorgen, daß jede Menge Alorner über ›diesen komischen alten Mann, der Geschichten erzählt‹ reden. Das dürfte der einfachere Teil sein. Es braucht nur zwei Bierhumpen, um einen Alorner zum Reden, und etwa zwei Dutzend, um ihn wieder zum Aufhören zu bringen.« Er sah mich bekümmert an. »Es ist nicht viel, Pol, aber das Beste, womit ich im Moment dienen kann. Du lebst hier schrecklich exponiert, weißt du. Vielleicht solltest du besser in dein Haus am Eratsee zurückgehen.«
»Nein, Vater, ich werde genau hier bleiben. Mein Landsitz ist mir ein bißchen zu abgeschieden. Es ist äußerst wichtig für Garion, daß er Menschen um sich hat, während er größer wird. Ein Einsiedler würde keinen besonders guten König abgeben.«
»Und außerdem gefällt es dir hier wirklich, nicht wahr, Pol?« fragte er hinterhältig.
»Der Ort ist so gut wie jeder andere, Vater. Ich tue etwas, was mir Spaß macht und nur sehr wenige Leute kommen hier vorbei. Ich mag diese Menschen, und sie mögen mich. Ich bin hier so glücklich wie anderswo, vermute ich. Nebenbei bemerkt, wenn Garion hier aufwächst, wird er wenigstens ein ehrlicher Mensch werden, und Ehrlichkeit ist auf den Thronen dieser Welt eine seltene Tugend, wie mir aufgefallen ist.«
»Willst du dich wirklich mit Haut und Haaren ins Landleben stürzen, Pol?«
»Ich denke, das werde ich womöglich tun, Vater. Mir blutet immer noch das Herz wegen dem, was in Annath geschehen ist, und regelmäßige Arbeit und eine ruhige Umgebung tragen dazu bei, daß solche Wunden verheilen.«
»Es ist allerdings ein gesellschaftlicher Abstieg, Pol. Angefangen hast du als Herzogin von Erat, die über ein ganzes Herzogtum herrschte, und jetzt bist du die Oberköchin auf einem Einödhof. Bist du sicher, daß du Garion nicht lieber nach Sulturn oder Muros bringst und ihm eine Lehrstelle kaufst, so wie du es mit den anderen gemacht hast?«
»Nein, Vater. Garion ist nicht wie die anderen. Er wird das Kind des Lichtes sein – wenn er es nicht schon ist –, und ich möchte ihm nicht den Kopf mit Einbauschränken, Grabsteinen oder Schusterahlen vollstopfen. Ich will, daß er einen guten, wachen Verstand hat, aber einen, der noch ungeprägt und unvorbelastet ist. Das ist meiner Ansicht nach die beste Art, ihn auf einige der Überraschungen vorzubereiten, die sich auf seinem Weg auftun werden.«
»Ich sehe partout nicht ein, wie man ihn dadurch, daß man ihn dumm hält, auf sein Schicksal vorbereiten soll.«
»Wie alt warst du, als du in jener Schneenacht vor gut siebentausend Jahren über den Turm des Meisters gestolpert bist?«
»Nicht sehr alt. Fünfzehn oder sechzehn höchstens, nehme ich
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