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Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)
Autoren: René Hofmann
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hinlegen und das ist es. Ich habe gelernt, dass das nicht so ist. Die Formel 1 ist mein Leben geworden.«
    Der Erfolg kam erst, als schon keiner mehr an ihn glaubte: Mit 29, nachdem sich der Honda-Konzern aus der Formel 1 zurückgezogen hatte und Ross Brawn unter seinem eigenen Namen ein Auto baute, das ein besonderes Teil im Heck trug – einen Doppeldiffusor, der dafür sorgte, dass der Wagen fest auf der Straße klebte und die Konkurrenz langsam aussah. Button machte sich diesen Vorteil zunutze und wurde Weltmeister. Es gibt kaum einen anderen Fahrer in der Formel-1-Geschichte, der so sehr von einem Technik-Trick profitiert hat. Danach zog er wieder weiter. Zu McLaren, wo er auf Lewis Hamilton traf, den anderen britischen Weltmeister. Der Wechsel galt als gewagt. Hamilton ist wild. Und entschlossen. Aber Button konnte ihm Paroli bieten. Er bestand die Prüfung. Auch, weil er einen ganz besonderen Fahrstil pflegt. Er massiert die Reifen, so weich fährt er. Gerade in Suzuka ist das ein Vorteil, weil das Auto bei hoher Geschwindigkeit so häufig nach links und nach rechts geworfen wird, was die Gummiwalzen mächtig unter Stress setzt. Im ersten Training ist Button der Schnellste. Um mehr als drei Zehntelsekunden ist er Sebastian Vettel voraus, der sich ärgert. Weniger über Button. Am meisten ärgert Sebastian Vettel sich über den Fehler, der ihm kurz vor dem Ende der Trainingseinheit unterläuft.

Teurer Schrott
    Es gibt in Suzuka wahrlich einige anspruchsvolle Kurven, aber Kurve Nummer acht gehört nicht dazu. Ausgerechnet dort aber leistet Sebastian Vettel sich eine Unachtsamkeit. Für einen Wimpernschlag passt er nicht auf. Die Konsequenz: Sein Wagen schießt von der Strecke, prescht durchs Kiesbett. So fest Sebastian Vettel seinen linken Fuß auch aufs Bremspedal stemmt – das Auto ist nicht mehr zu stoppen. Es rutscht mit der Nase voran gegen die mit Wasser gefüllten Reifenstapel, über die eine rot, grün und weiß gefärbte Bande gespannt ist, die verhindern soll, dass Autos, die vom Weg abkommen, sich unter die Sicherheitsbegrenzung bohren. Die Gefahr besteht bei Sebastian Vettels Ausrutscher nicht. Dazu rauscht er nicht schnell genug heran. Aber die Geschwindigkeit reicht, um den Frontflügel splittern zu lassen. Als der Staub sich legt, ist zu erkennen, dass er abgebrochen ist. Sebastian Vettel klettert aus dem Auto und versucht den Streckenposten klarzumachen, dass sie bitte behutsam mit seinem Sportgerät umgehen mögen. Das aber ist nicht so einfach. Die Männer sprechen weder Deutsch noch Englisch. Die Gefahr bei solchen Berge-Operationen: Wird zu vehement am Auto gezerrt, kann noch mehr brechen. Wird es von einem Kran allzu hoch in die Luft gehoben, erhaschen die rund um die Strecke wartenden Fotografen einen Blick auf Teile des Autos, die ansonsten verborgen sind. Darum, wie der Unterboden die Luft lenkt, machen die großen Teams gerne ein Geheimnis. Aufnahmen, die das Rätsel lüften und zum Nachahmen anregen, werden entsprechend hoch gehandelt. Tarnen, Täuschen, Tricksen, Beschwichtigen – das gehört zum Spiel. Unmittelbar nach dem Unfall gibt Red-Bull-Teamchef Christian Horner Entwarnung: »Sebastian ist in der Kurve zu weit nach außen getragen worden. Kein Problem, es ist alles in Ordnung.« Doch auch am Nachmittag ist Button schneller. In keinem der drei Sektoren glückt Sebastian Vettel eine schnellere Zeit. Wieder wird er in der Zeitenliste nur als Dritter geführt, fast zwei Zehntelsekunden zurück. Zum Abschluss des Tages sagt er: »Heute Morgen war es nicht ganz optimal. Ich bin einmal von der Strecke abgekommen und habe die Wand leicht touchiert. Das gab einen bisschen einen Schaden, der uns am Nachmittag etwas gekostet hat. Aber alles in allem war es ein ganz guter Tag. Wir konnten viele Runden fahren und hatten keine größeren Probleme. Ich bin sehr zufrieden.«
    Was er nicht sagt, was auch Horner nicht sagt und was auch nicht in der Pressemitteilung steht, die das Team wie üblich zu den Freitagsrunden verteilt: Vettel hat bei dem Unfall den Frontflügel irreparabel beschädigt. Und bei dem Teil handelte es sich um ein Unikat, eine Weiterentwicklung, die auf den letzten Drücker fertig geworden war und ohne die es schwer würde Button zu bezwingen. Teamkollege Mark Webber verfügt zwar über das gleiche Teil an seinem Auto, aber es dem Australier wegzunehmen, kommt für Horner nicht in Frage. Vettels Fehler, Vettels Problem – so sieht er die Sache. Unmittelbar nach dem
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