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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe
Autoren: Abby McDonald
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vorbei und mach mich auf den Weg nach draußen, hüpfe die unebene Steintreppe hinunter und gehe aus dem Seiteneingang raus auf die Straße. In den Mauern von Raleigh ist alles ruhig und geordnet, aber im selben Augenblick, in dem ich die Straße betrete, werde ich schon beinahe von einem rasenden Radfahrer niedergemäht und der Verkehr und das Stadtleben tost um mich herum.
    Ich starte meinen iPod und gehe in die Stadt. Es ist nach acht, aber ich hab heute schon sechs Stunden in der Bibliothek verbracht, mein Workout in der Sporthalle absolviert und meinen nächsten Essay geschrieben, bleibt also nur noch ein letzter Punkt auf meiner mittlerweile fest etablierten
Agenda offen: die Buchläden. Früher hab ich nie was Faszinierendes daran finden können, in einem Buchladen herumzuhängen, aber in einer Stadt, in der außer Pubs und Clubs alles um sieben dichtmacht, ist Borders einer der wenigen Orte, an dem man seinen Abend verbringen kann. Dort ist es warm, ruhig und es gibt jede Menge Sessel und Ablenkung, ich kann mir beinahe vorgaukeln, dass ich nicht total allein bin.
    Draußen drängeln sich Studenten vor dem Geldautomaten, ich muss einfach hinstarren, kann gar nichts dagegen machen, die Mädchen haben nackte Beine und winzige Jacken, dabei friert mir schon das Gesicht ein, wenn ich zwischen Mütze und Schal herauslinse. Ich bin daran gewöhnt, dass Mädchen sich anziehen wie Schlampen, ehrlich, ich hab Röcke, die können es mit jedem Stirnband aufnehmen, aber die sind für Temperaturen von dreißig Grad vorgesehen! Oxford-Mädchen mögen ja tagsüber absolut musterhaft aussehen, aber nach Dienstschluss könnte man glauben, hier wäre die Suche nach der nächsten Pussycat Doll im vollen Gange.
    Ich drängele mich an den Mädchen vorbei, und sobald ich aus dem feuchten Wind heraus bin, steuere ich zielstrebig das Starbucks im hinteren Teil des Ladens an. Total erbärmlich, ich weiß, aber nachdem ich eine ganze Woche lang jeden Abend hierhergekommen bin, hab ich Gewohnheiten entwickelt. Zuerst reserviere ich mir einen der begehrtesten Sessel. Sie stehen in einer kleine Nische hinter dem Café-bereich, und so unglaublich es klingt, einen zu ergattern, erfordert strategisches Vorgehen und Entschlossenheit.
Manchmal muss ich eine Weile herumlungern und die Kunden verärgern, ehe sie ihren Platz aufgeben, aber heute Abend erspähe ich einen freien und ich eile an einem alten Knacker vorbei, ehe er ihn sich schnappen kann. Dann schäle ich mich aus meinen Wintersachen, die ich auf dem Sessel liegen lasse, um mein Territorium zu markieren, und danach gehe ich wieder zurück in den Ladenbereich und hole mir meine Zerstreuung.
    Normalerweise stürme ich an den Zeitschriftenregalen vorbei, aber heute Abend hemmt irgendein masochistischer Instinkt meinen Schritt und ich bleib stehen und werf einen Blick drauf, und da sind sie – auf dem Titelblatt von US Weekly. »Tyler und Shannon: Hochzeitsglocken?«, brüllt die Schlagzeile unter einem Foto von den beiden auf einem roten Teppich. Sie grinsen, was das Zeug hält. Ich schlucke, nehme ein Exemplar, drehe es um und muss zehn Minuten in der Belletristikabteilung stöbern, ehe ich mich dazu bringen kann, mich in meinen Sessel zu setzen und mir das Ding anzusehen.
    »Gerüchte … Quellen aus dem Umfeld des Paares … Experte für Körpersprache behauptet …« Nichts Neues, geht mir auf. Nur die ewig gleichen atemlosen Spekulationen, dieses Mal genährt von den Bekenntnissen, die Shannon einer »engen« Freundin anvertraut haben soll. Demnach träumt sie von einer Hochzeit im Frühling. Aber gerade als ich schon denke, ich bin frei und alle Sorgen los, blättere ich um … und da ist es.
    Man sollte meinen, mittlerweile wäre ich gewöhnt an den Anblick meines eigenen gepixelten Körpers. Aber Irrtum.
Immer wenn ich dieses Bild anschaue, habe ich so einen metallenen Geschmack im Mund. Halb nackt besteige ich Tyler vor der (versteckten) Kamera im Whirlpool, so klar und deutlich, dass man sogar das Freundschaftstattoo erkennen kann, das ich mir mit Morgan in meinem ersten Jahr an der Uni hab stechen lassen. Dass ich unter Wasser noch immer meine Bikinihose anhabe, spielt keine Rolle, auch nicht, dass es nicht bis zum Äußersten gekommen ist. Nein, nur dieses Bild ist wichtig … und die fünfzehn Minuten Videomaterial von mir, kichernd und betrunken, das online gestellt der ganzen Welt mein Gesicht und meine B-Körbchen offenbart hat.
    Tja, das ist der Grund dafür, dass ich
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