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Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Titel: Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
Autoren: Julie Kagawa
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geschöpft hatte, während ich gegen den Eisernen König kämpfte, schien versiegt zu sein, und zwar so radikal, dass ich nicht einmal mehr eine simple Illusion erschaffen konnte. Und das lag bestimmt nicht daran, dass ich es nicht genug versuchte. Ich musste an die Lehrstunden denken, die ich von Grimalkin erhalten hatte, einem Feenkater, den ich auf meiner ersten Reise ins Nimmernie getroffen hatte.
    Ich hatte versucht, unsichtbar zu werden, Schuhe schweben zu lassen und Feenfeuer zu erschaffen. Alles Reinfälle. Ich konnte den Schein nicht einmal mehr spüren, obwohl ich wusste, dass er überall war. Der Schein wird von Emotionen gespeist, und je wilder und leidenschaftlicher die Emotionen sind – Wut, Lust, Liebe –, desto leichter kann man sich ihrer bedienen. Doch jetzt hatte ich keinen Zugriff mehr darauf. Anscheinend war ich wieder die gewöhnliche, nicht magische Meghan Chase von früher. Mit spitzen Ohren.
    Es war seltsam: Jahrelang hatte ich nicht einmal gewusst, dass ich zur Hälfte eine Fee war. Erst vor ein paar Monaten, an meinem sechzehnten Geburtstag, hatte mein bester Freund Robbie mir enthüllt, dass er selbst Robin Goodfellow war, der berüchtigte Puck aus Shakespeares Sommernachtstraum . Mein kleiner Bruder Ethan war von Feen entführt worden und ich musste ihn retten. Ach ja, und nebenbei stellte sich heraus, dass ich die halb menschliche Tochter von König Oberon war, dem Herrscher der Sommerfeen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich daran gewöhnt hatte – sowohl an die Tatsache, dass ich eine Halbfee war, als auch daran, dass ich die Magie der Feen, den Schein, nutzen und damit zaubern konnte. Nicht dass ich besonders gut darin war – ich war sogar grottenschlecht, was Grimalkin ziemlich irritierte –, aber darum ging es gar nicht. Früher hatte ich nicht mal an Feen geglaubt, doch jetzt, da meine Magie verschwunden war, fühlte es sich an, als würde ein Teil von mir fehlen.
    Seufzend zog ich eine Kommodenschublade heraus und schlüpfte in eine Jeans und ein weißes Shirt, über das ich schnell noch einen langen schwarzen Mantel warf, bevor ich erfror. Kurz überlegte ich, ob ich etwas Schickeres anziehen sollte, so etwas wie ein Abendkleid. Doch dann entschied ich mich dagegen. Am Dunklen Hof war formelle Kleidung verpönt. Meine Überlebenschancen standen besser, wenn ich versuchte, mich anzupassen.
    Als ich die Tür öffnete, starrte mich Tiaothin – nicht länger Ziege oder Katze – kurz an und grinste dann dreckig. »Hier entlang«, fauchte sie und trat rückwärts in einen eisigen Korridor. Ihre gelben Augen schienen körperlos in der Dunkelheit zu schweben. »Die Königin erwartet dich.«
    Ich folgte Tiaothin durch gewundene dunkle Gänge und versuchte ganz bewusst nur geradeaus zu schauen. Doch aus den Augenwinkeln bemerkte ich trotzdem die alptraumhaften Gestalten, die den Dunklen Hof bevölkerten.
    Hinter einer Tür hockte wie eine riesige Spinne ein dürrer Schwarzer Mann, dessen fahles, ausgemergeltes Gesicht mich durch den Türspalt musterte. Ein gewaltiger schwarzer Hund mit glühenden Augen folgte uns völlig lautlos durch die Gänge, bis Tiaothin ihn anfauchte und er sich verzog. Zwei Kobolde und ein Dunkerwichtel mit seinem typischen Haifischgebiss drückten sich in einer Ecke herum und spielten mit Würfeln aus Zähnen und winzigen Knochen. Als ich vorbeiging, brach gerade ein Streit aus, wobei die Kobolde auf den Dunkerwichtel zeigten und schrill »Betrüger, Betrüger!« kreischten. Ich sah mich nicht um, doch hinter mir ertönte ein Schrei und dann das durchdringende Geräusch von brechenden Knochen. Schaudernd folgte ich Tiaothin um eine Ecke.
    Hier endete der Gang und weitete sich zu einem gewaltigen Raum, an dessen Decke Eiszapfen hingen wie funkelnde Kronleuchter. Irrwische und Kugeln aus Feenfeuer schwebten zwischen ihnen und ließen Lichtblitze über Wände und Boden zucken. Der Boden war mit Eis bedeckt und in Nebel gehüllt. Mein Atem bildete Dampfwolken, als ich den Raum betrat. Die Decke wurde von Eissäulen getragen, die wie durchsichtige Kristalle glitzerten und noch mehr zu der blendenden, verwirrenden Mischung aus Licht und Farben beitrugen. Lockende, schnelle Musik hallte durch den Raum, gespielt von einer Gruppe Menschen auf einer Bühne in einer der Ecken. Die Musiker bearbeiteten mit glasigen Augen ihre Instrumente und waren erschreckend dünn. Ihre Haare waren lang und verfilzt, als hätten sie sie seit Jahren nicht geschnitten. Und trotzdem
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