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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht
Autoren: Julie Kagawa
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betreten. Sollten die beiden Höfe das herausfinden, wäre das ein Bruch des Friedensabkommens, und im schlimmsten Fall würden sie es als kriegerische Handlung betrachten.« Ich durchschlug mit dem Schwert ein paar gelbliche Ranken, die nach Fäulnis stanken. »Falls sich wirklich eine Eiserne Fee hier aufhält, ist es besser, wenn wir es rausfinden und nicht die Spione von Sommer oder Winter.«
    »Ach ja? Und was dann? Fragen wir sie höflich, ob sie bitte nach Hause gehen könnte? Was ist, wenn sie nicht auf uns hört?«
    Ich sah ihn ausdruckslos an.
    Puck zuckte zusammen. »Alles klar.« Er seufzte schwer. »Hatte kurz vergessen, mit wem ich hier rede. Na dann, schreite voran, Eisbubi.«
    Wir folgten der Spur aus toten Pflanzen, bis der Wald sich lichtete und der Boden plötzlich zu einer felsigen Schlucht abfiel. Die Bäume hier waren nur noch schwarze, tote Krüppel und die Luft roch giftig und faulig. Einen Moment später erkannte ich, warum.
    An einem der Bäume lehnte ein Eiserner Ritter. Seine Rüstung glänzte in der Sonne.
    Nach kurzem Zögern schlossen sich meine Finger um den Schwertgriff. Ich musste mir selbst in Erinnerung rufen, dass diese Ritter jetzt nicht mehr unsere Feinde waren, sondern dass sie der Eisernen Königin dienten und demselben Friedensabkommen unterworfen waren wie die anderen Völker. Zudem war dieser hier eindeutig keine Gefahr mehr für uns. Sein Brustpanzer war verbeult und er saß in einer schwarzen, öligen Blutlache. Das Kinn ruhte reglos auf der Brust, doch als wir uns näherten, öffnete er die Augen und blickte auf. Aus seinem Mundwinkel tropfte Blut.
    »Prinz … Ash?« Er blinzelte hektisch, als könnte er seinen Augen nicht trauen. »Was … was tut Ihr denn hier?«
    »Dasselbe könnte ich dich fragen.« Ich blieb ein paar Meter von dem gefallenen Krieger entfernt stehen, immer noch mit dem Schwert in der Hand. »Deinesgleichen ist es verboten, hierherzukommen. Warum bist du nicht im Eisernen Reich und schützt die Königin?«
    »Die Königin …« Der Ritter riss die Augen auf und streckte flehend eine Hand nach mir aus. »Ihr … Ihr müsst die Königin warnen …«
    Mit zwei Schritten war ich bei ihm und ragte drohend über dem Ritter auf. »Was ist mit Meghan?«, drängte ich ihn. »Wovor soll ich sie warnen?«
    »Es hat … ein Attentat gegeben«, flüsterte der Ritter. Mein Herz war plötzlich voller Angst und eisiger Wut. »Gedungene Mörder … sie haben sich ins Schloss geschlichen … haben versucht, zur Königin vorzudringen. Wir konnten sie vertreiben und bis hierher verfolgen, doch es waren mehr … als wir zunächst dachten. Sie haben den Rest meiner Einheit getötet …« Er holte keuchend Luft. Es war eindeutig, dass er nicht mehr lange leben würde, also kniete ich mich neben ihn, um ihn besser hören zu können. Das leichte Unwohlsein, das die direkte Nähe zu einer Eisernen Fee in mir auslöste, ignorierte ich. »Ihr müsst … sie warnen«, flehte er wieder.
    »Wo sind sie jetzt?«, fragte ich leise.
    Der Ritter deutete über den Rand der Schlucht hinweg in den Wald. »Sie lagern … am Ufer eines Sees«, flüsterte er. »Bei einem Turm …«
    »Den kenne ich«, meldete sich Puck, der einige Meter Abstand zu dem Eisernen Ritter hielt. »Früher hat da oben drin eine Frau mit irre langen Haaren gewohnt, aber inzwischen steht er leer.«
    »Bitte …« Der Ritter sah mit gebrochenem Blick zu mir hoch und rang um seine letzten Worte. »Geht zu Eurer Königin. Sagt ihr … wir haben versagt …« Seine Augen verdrehten sich und er sackte in sich zusammen.
    Ich stand auf und trat einen Schritt zurück. Puck steckte seinen Dolch weg, kam an meine Seite und musterte skeptisch die tote Eiserne Fee. »Was jetzt, Prinz? Sollen wir zum Eisernen Hof gehen?«
    »Ich kann nicht.« Frustriert und voll eisiger Wut umklammerte ich mein Schwert so fest, dass die Kanten des Griffes mir in die Haut schnitten. »Es ist mir verboten, das Eiserne Reich zu betreten. Deswegen sind wir doch hier, schon vergessen?«
    »Jetzt dreh nicht gleich durch, Eisbubi.« Grinsend verschränkte Puck die Arme vor der Brust. »Noch ist nichts verloren. Ich könnte mich in einen Raben verwandeln, zurückfliegen und sie warn…«
    »Mach dich nicht lächerlich, Goodfellow.« Aus dem Nichts aufgetaucht sprang Grimalkin auf einen Felsblock. »Du hast weder ein Amulett noch sonst einen Schutz vor den Einflüssen dieses Reiches. Lange bevor du die Eiserne Königin erreicht hättest, würdest du
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