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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht
Autoren: Julie Kagawa
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verenden.«
    Puck schnaubte nur. »Ich bitte dich, Fellball. Hallo, ich bin’s! Hast du etwa vergessen, mit wem du sprichst?«
    »Wenn ich das doch nur könnte.«
    »Genug jetzt!« Ich strafte beide mit einem kalten Blick. Grimalkin gähnte nur, doch Puck wirkte wenigstens leicht schuldbewusst. Wut und Hilflosigkeit brodelten in mir. Es war unerträglich, nicht mit Meghan zusammen sein zu können und gezwungenermaßen so auf Abstand zu bleiben. Aber ich würde mich nicht tatenlos zurücklehnen. »Meghan ist noch immer in Gefahr«, erklärte ich und blickte nachdenklich den Abhang hinauf. »Und die Mörder sind ganz in unserer Nähe. Wenn ich nicht zu ihr gehen und sie warnen kann, dann werde ich mich eben hier und jetzt um diese Bedrohung kümmern.«
    Puck blinzelte zwar kurz, schien aber nicht sonderlich überrascht zu sein. »Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest.« Er seufzte. »Und natürlich kann ich nicht zulassen, dass du dich ganz alleine amüsierst. Aber … dir ist schon klar, dass die eine ganze Einheit Eiserner Ritter ausgeschaltet haben, oder, Eisbubi?« Mit gerümpfter Nase schaute er zu dem toten Ritter hinüber. »Damit will ich nicht sagen, dass wir es nicht tun sollten, auf keinen Fall, aber was, wenn wir blindlings einer ganzen Armee in die Arme laufen?«
    Ich schenkte ihm ein frostiges Lächeln. »Dann werden eine Menge Soldaten fallen, bevor der Tag zu Ende geht«, erklärte ich ihm leise und stieg den Abhang hinauf.
    Der schlanke, leicht geneigte Turm mit den vermoosten Wasserspeiern und dem ausgebleichten blauen Dach ragte stolz am Ufer eines Sees auf und war schon von Weitem zwischen den Baumwipfeln auszumachen. An seinem Fuß lagerten zwischen schützenden Felsblöcken und bröckeligen Steinquadern einige Feenritter um ein qualmendes Lagerfeuer. Sie bemerkten weder Puck noch mich, da wir in den Schatten am Waldrand hockten. Ihre schwarzen Rüstungen waren mit langen Spitzen verziert, die wie gigantische Dornen aus ihren Schultern hervorstachen. Die ehemals wachsamen, stolzen Gesichter unter ihren Helmen waren nun eingefallen, als wären sie von einer schweren Krankheit heimgesucht worden. Unter der verkohlten, fauligen Haut und den offenen Wunden leuchteten die nackten Knochen hervor. Einige hatten ihre Nasen verloren, anderen war nur ein Auge geblieben. Als der Wind drehte, traf uns mit voller Wucht der Gestank von verbranntem, verwesendem Fleisch. Puck unterdrückte ein Husten.
    »Die Dornengarde«, murmelte er und hob eine Hand an die Nase. »Was machen die denn hier, verdammt? Ich dachte, die wären im letzten Krieg alle umgekommen.«
    »Anscheinend sind uns ein paar entwischt.« Leidenschaftslos musterte ich das Lager. Die Dornengarde war die persönliche Elitetruppe meines Bruders Rowan gewesen. Als sich Rowan den Eisernen Feen angeschlossen hatte, waren die Dornengardisten ihm gefolgt, da sie seinen Versprechungen geglaubt hatten, sie könnten gegen die Wirkung des Eisens immun werden. Sie waren davon ausgegangen, dass die Eisernen Feen das Nimmernie vernichten würden und sie nur eine Chance hatten, das zu überleben: Indem sie so wurden wie sie. Als Beweis ihrer Loyalität trugen sie unter ihren Panzerhandschuhen einen eisernen Ring und erduldeten die damit einhergehenden Qualen und die Zerstörung ihrer Körper. Wenn sie die Schmerzen ertrugen, so dachten sie, würden sie irgendwann wiedergeboren werden.
    Die Dornengarde war getäuscht und betrogen worden, doch sie hatte sich willentlich dazu entschlossen, sich im letzten Krieg auf die Seite Rowans und der Eisernen Feen zu schlagen, und das machte sie zu Verrätern am Feenreich. Der Haufen hier war sogar noch weiter gegangen, indem er Meghan gedroht und versucht hatte, sie zu ermorden. Das machte diese Ritter zu meinen ganz persönlichen Todfeinden – eine extrem gefährliche Position.
    »Also.« Puck beobachtete noch immer das Lager. »Am Feuer zähle ich mindestens ein halbes Dutzend von den bösen Jungs, dazu kommen wahrscheinlich noch ein paar, die am Rand des Lagers patrouillieren. Wie willst du es angehen, Prinz? Ich könnte sie einzeln weglocken. Oder wir schleichen uns von hinten an und schnappen sie uns an verschiedenen Stellen …«
    »Es sind nur sieben.« Ich zog mein Schwert, trat zwischen den Bäumen hervor und ging Richtung Lager. Puck seufzte schwer. »Oder wir treten einfach die Tür ein, altbewährt und gut«, murmelte er, während er zu mir aufschloss. »Wie dumm von mir, eine andere Strategie in
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