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Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3

Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3

Titel: Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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verdient . Geschweige denn eine E-Mail oder eine SMS oder irgendwas.
    Ich glaube, ich hatte nur irgendwie erwartet, dass er auf irgendeine Weise mit mir Kontakt aufnehmen würde … und selbst wenn er mir nur einen erbitterten, vorwurfsvollen Brief zugeschickt hätte oder so. Klar, ich wäre nicht scharf darauf gewesen, einen Brief oder eine Mail mit folgendem Wortlaut zu erhalten: Liebe Em, danke, dass du mein Leben ruiniert hast . Ich meine, immerhin hatte Christopher ja keine Ahnung, dass Brandon mich dazu gezwungen hatte, ihm diese Lüge aufzutischen.
    Aber selbst so ein Brief wäre besser gewesen als dieses eiskalte Schweigen …
    Vielleicht denke ich darüber besser nicht gerade jetzt nach.
    Oder am besten nie.
    »Aber irgendwann«, bearbeitete ich Brandon weiter, »werden die Leute, die mir nahe stehen, Verdacht schöpfen. Sie wissen, dass du und ich, dass wir nicht … nun, dass wir nicht das sind, was du sie gern glauben machen würdest.«
    Ich log natürlich. Die Leute in meinem Leben hatten keinen Schimmer, dass ich gar nicht wirklich in Brandon verliebt war und dass das hier nur ein Riesenschwindel war. Sie wussten nichts davon. Schließlich machte ich mich im Grunde an jeden süßen Typen heran, mit dem ich in Kontakt kam, seit man mein Gehirn in diesen scharfen neuen Körper verpflanzt hatte. Wie hätte wohl irgendjemand ahnen können, auf welchen dieser Typen ich wirklich stand und auf welchen nicht? Genau: Den Schlamassel, in dem ich jetzt steckte, hatte ich mir selbst eingebrockt.
    Und ich musste mich da auch selbst wieder rausziehen.
    Genau das versuchte ich ja im Augenblick. Auch wenn es vielleicht nicht so ausgesehen haben mag.
    »Ich muss zurück in die Stadt«, sagte ich noch einmal zu Brandon, um Zeit zu schinden. »Lass mich einfach …«
    Brandon legte mir einen Finger auf die Lippen und ließ ihn dort liegen.
    »Psst«, sagte er leise.
    Oh-oh. Offensichtlich war sein Laufwerk wieder komplett hochgefahren. Seine Pupillen sahen jetzt nicht mehr aus wie zwei rotierende Bälle des Todes. Er hatte einen Schritt nach vorn getan.
    Jetzt stand er nur wenige Zentimeter von mir entfernt und sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, den ich nicht so recht zu deuten wusste.
    Wie so vieles an ihm in letzter Zeit machte mir das ein bisschen Angst.
    »Alles wird gut«, meinte er mit einer Stimme, die wohl beruhigend klingen sollte.
    Nur dass ich ungefähr so beruhigt war wie eines der kleinen Dalmatinerbabys in Cruella de Vils Haus.
    »Ich weiß genau, was ich tue«, fuhr er fort.
    »Aha«, sagte ich trotz seines Fingers auf meinen Lippen. »Ich glaube eigentlich nicht, dass du das weißt. Weil Nikki dir nämlich gar nichts erzählen wird, wenn du mir nicht endlich weniger Aufmerksamkeit schenkst und dich stattdessen mehr um sie …«
    In diesem Augenblick nahm er plötzlich den Finger weg und beugte den Kopf vor, um seine Lippen genau dorthinzupressen, wo noch vor einer Sekunde sein Finger gelegen hatte.
    Würg, nein, bitte nicht. Im Ernst? Schon wieder?
    Ich bekam eine Gänsehaut, und das lag nicht an meinem ärmellosen Kleid.
    Tja, ich konnte Brandon nicht wirklich einen Vorwurf machen. Seit Monaten schon empfing er von mir zweideutige Signale. Im Grunde benutzte ich ihn. Seit ich Nikki bin, hab ich mich in diese Art von Mädchen verwandelt. Es ist nicht gerade leicht, das zuzugeben, aber es entspricht der Wahrheit.
    Aber plötzlich wusste ich, was zu tun war. Etwas, das ich eigentlich schon die ganze Woche hätte tun sollen.
    Nämlich genau das, was Models sowieso die ganze Zeit machen: So tun, als fühlten wir uns wohl in dem, was wir tragen, oder als würde uns schmecken, was wir essen, oder als würden wir uns nicht den Arsch abfrieren, während wir im kalten Ozean stehen und die eisigen Wellen über uns hereinbrechen.
    Modeln ist nicht unbedingt der schwerste Job der Welt. Ich bin mittlerweile sogar schon ziemlich gut drin.
    In diesem speziellen Fall kam mir das ausnahmsweise mal richtig gelegen.
    Weil Gefangene nämlich viel besser behandelt werden, wenn sie mit ihren Kidnappern klarkommen.
    Wenn ein Entführer den Eindruck hat, dass seine Gefangene ihn vielleicht ein klein wenig mag, dann besteht eher eine Chance, dass er einen Fehler begeht und nicht hundertprozentig aufpasst.
    Und dann hat die Gefangene Gelegenheit, zu fliehen.
    Das Problem ist bloß, dass ich überhaupt nicht fliehen kann, bevor ich nicht habe, was ich brauche. Und das ist zufällig dasselbe wie das, was Brandon sich erhofft:
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