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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02)
Autoren: Hans Kneifel
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und – sie konnten einen Planeten in eine Sonne verwandeln!
    »Das ... grenzt an Irrsinn!« flüsterte General van Dyke tonlos.
    Störungen zitterten über die runde Scheibe. Linien, kleine Punkte, die sich zu Wirbeln formierten und die matte Fläche mit ihren Schleiern überzogen. Minutenlang warteten die drei Menschen, bis sich die Scheibe wieder klärte.
    Ein anderes Bild war erschienen:
    Die Kreislinien der Planetenbahnen um die irdische Sonne. Merkur, Venus, Mars und Terra. Die Bahnen wurden von einem Strich durchschnitten, der drei Planeten traf.
    Beziehungsweise den leeren Raum, denn die Planeten bewegten sich alle noch diesen Treffpunkten entgegen.
    »Drei Planeten: Venus, Mars und die Erde«, sagte der Funker mit einer harten Stimme. »Sie alle werden durch den aufglühenden Planeten zerstört. Ein teuflischer Plan.«
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte Lydia van Dyke, »daß man es nicht merkt. Die Zentrale Rechenanlage wird es ausrechnen können. Aber – was tun wir dagegen?«
    Sie sah zuerst in die ernsten Augen des Astrogators, dann ins Gesicht von Morris.
    Beide zuckten die Schultern.
    »Wir versuchen, unsere Geräte zu reparieren. Dann geben wir unsere Position durch und die Warnung. Und dann warten wir. Wir haben genug Wasser, Sauerstoff, Essen und Strom. Wir können nur nicht aus dem Hyperraum hinaus.«
    »In Ordnung«, sagte Lydia. »Und dieses Bild?«
    Der Funker lächelte.
    »Seit vier Minuten läuft die elektronische Aufzeichnung des Bandes mit. Wir haben vielleicht ein undeutliches Bild, aber das, was auf unserem Schirm zu sehen war, ist aufgezeichnet.«
    Lydia warf ihm einen dankbaren Blick zu.
    »Danke, Morris!« flüsterte sie heiser.
    Sie sahen noch einige Minuten in die seltsame Schaltzentrale der Fremden hinein und bemerkten die fremden Farben und die wenigen Elemente, die unerklärlich waren; fremdartig und offensichtlich Produkte einer Technik, die bereits in der Grundkonzeption von der terranischen verschieden war.
    Und wie verschieden!
    Dann löschte eine weitere Störung das Bild endgültig aus.
    »Bleiben wir auf dieser zufällig erreichten Welle?« fragte der Astrogator und blätterte in einem Schaltplan, »oder arbeiten wir weiter? Wenn wir etwas anrühren, verändern wir die zufällige Schaltung oder Einstellung.«
    Lydia überlegte einige Sekunden lang; ihr hübsches, herbes Gesicht war voller schweigender Konzentration.
    Dann sagte sie endgültig:
    »Wir haben genug gesehen – wir machen weiter!«
    »In Ordnung, General«, sagte Morris. »Helfen Sie mir bitte?«
    Lydia nickte.
    Das Bild verschwand, als sie den ersten Kondensator eingestimmt und angeschlossen hatten. Die Arbeit ging weiter. Sie schufteten verbissen und wortlos an der Fertigstellung des Funkgerätes weiter. Ihre eigene, persönliche Existenz hing vom Funktionieren dieses Gerätes ab und davon, daß sie mit ihrem nächsten Funkspruch die Erde oder eine Relaisstation erreichten.
    Sämtliche Schaltungen zwischen Antenne und dem ersten Filtersatz waren komplett, als weitere zwei Stunden vergangen waren. Die HYDRA trieb noch immer hilflos im Hyperraum; um den eleganten, schnittigen Diskus war die eigenartig graue, wesenlose Materie der übergeordneten Dimension.
    »Der Lichtsturm scheint auch Schuld daran gehabt zu haben«, sagte der Funker müde und warf mit einer fast verächtlichen Geste einen seiner Schraubenzieher auf sein Pult.
    »Woran?« fragte der Astrogator.
    Sie kamen aus drei verschiedenen Teilen der runden Kommandokanzel zusammen und blickten sich mit müden Augen an. Finger und Haar waren versengt von den Flammen, mit denen sie Verbindungen zusammengeschweißt hatten, mit den Oberkörpern im Inneren von komplizierten Schaltschränken verborgen.
    »An der Tatsache, daß wir diese fremden Hyperraumzeichen empfangen konnten. Vermutlich sind die Strahlen – falls die Fremden Richtstrahler verwendeten – abgelenkt worden.«
    Lydia blickte auf das Bordchronometer.
    »Sechs Stunden sind wir jetzt im Hyperraum«, stellte sie fest. Dann lächelte sie zuversichtlich und fuhr fort:
    »Morris – glauben Sie, daß unsere Batterien den Kochvorgang von drei Tassen Kaffee aushalten werden?«
    Morris lachte laut.
    »Ohne jeden Zweifel!« sagte er. »Soll ich?«
    Sie setzten sich auf die Kanten ihrer Geräte und Pulte und tranken den heißen Kaffee. Dann übertrugen sie die Aufnahmen, die Morris gemacht hatte, auf ein anderes Band und testeten die Funkanlage durch. Dies dauerte noch einmal eine halbe
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