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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens
Autoren: Brenda Joyce
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in den Fluten des Meeres.«
    »Aye, Captain!« antwortete Macgregor ungerührt.
    Der Matrose nahm Katherines Arm und führte sie zum Piratenschiff, das längsseits festgemacht hatte. Die erste Begegnung mit dem Unhold hatte Katherine heil überstanden, doch irgendwann in dieser Nacht würde er über sie herfallen. Katherine war nur eine kurze Gnadenfrist gewährt.
    Doch eine kurze Gnadenfrist war besser als nichts. Ihre Angst legte sich ein wenig. Sie mußte einen Weg finden, um einem Schicksal zu entrinnen, das schlimmer war als der Tod.
    Macgregor ließ Juliet und Katherine in der Kapitänskajüte allein. Staunend, mit großen Augen blickten die beiden sich um. Das sollte die Behausung eines Piraten sein?
    Die Kajüte war mit Teakholz getäfelt. Die polierten Eichendielen waren mit kostbaren Teppichen belegt. Unter einem der fünf Bullaugen lagen gold- und silberdurchwirkte, türkische Polster. Daneben befand sich eine mit Quasten behängte Ottomane aus smaragdgrüner Seide.
    An der Stirnseite der Kajüte stand ein ovaler, dunkler Mahagonitisch auf vier geschnitzten, messingbeschlagenen Löwenpranken, umgeben von sechs spanischen Stühlen mit hohen, lederbespannten Rückenlehnen. Eine Längsseite des Tisches diente als Schreibpult. Seekarten, Navigationsgeräte, Bücher lagen darauf verstreut, dazu Tintenfaß und Federkiele.
    Ein bis zur Decke reichendes Regal war mit Lederbänden gefüllt. Davor standen zwei zierlich geschwungene, französische Sessel mit blauen, bestickten Seidenkissen.
    Am entfernten Ende der Kajüte war ein Bett, das in seiner Stattlichkeit in die Prunkräume von Hampton Court gepaßt hätte: der Baldachin aus purpurfarbenem Damast, die Unterseite mit plissierter, goldfarbener Seide gefüttert. Die zurückgezogenen Vorhänge aus purpurnem Samt wurden von goldenen Quastenkordeln gehalten. Auf dem Bett lagen rote, golddurchwirkte Daunendecken und bestickte Kissen. Im geschnitzten Wappen am Kopfende war die Bourbonenlilie des französischen Herrscherhauses zu sehen. Eine schwere Truhe am Fußende des Bettes erkannte Katherine an ihren Silberbeschlägen als von keltischer Herkunft.
    »Hier hortet er die kostbarsten Beutestücke seiner Raubzüge«, hauchte Juliet in ehrfurchtsvollem Staunen.
    Ja, dachte Katherine, dieser Raum ist der Beweis für die jahrelangen, blutigen Raubzüge des mörderischen Piraten. Katherines Blick blieb an dem Prunkbett hängen. Bilderfetzen schossen ihr durch den Kopf. Sie sah sich nackt auf den Seidendecken liegen, der Pirat über ihr schlug in rasender Wut auf sie ein. Mit einem Aufschrei rannte Katherine an Juliet vorbei zur Tür und rüttelte wie besessen daran.
    Juliet legte einen Arm um sie. »Katherine, was sollen wir nur tun?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe solche Angst.« Ruhelos wanderte sie auf und ab. Schließlich wollte sie sich einen Stuhl heranziehen, um sich zu setzen, doch der Stuhl ließ sich nicht bewegen; er war an den Dielen festgeschraubt. Alle Möbel in der Kajüte schienen auf diese Weise befestigt zu sein. Sie setzte sich und schloß erschöpft die Augen.
    Sie glaubte dem Piraten nicht, daß er ihr nichts antun wollte. Ein Versprechen aus dem Mund eines Mörders und Gesetzlosen war absurd. Sie mußte sich ihm als Tochter des Grafen von Desmond zu erkennen geben. Wenn er wußte, wer sie war, würde er sie für die Aussicht auf ein stattliches Lösegeld vielleicht verschonen.
    Katherine dachte an die durchdringenden Augen des Piraten. Noch nie hatte ein Mahn sie so angesehen.
    Ein Beben durchzuckte sie. Der Pirat würde mit ihr Katz und Maus spielen und sie dann mit Gewalt nehmen, Lösegeld hin oder her. Sie bekreuzigte sich und sandte ein Stoßgebet zum Himmel.
    Kurz darauf betrat er die Kajüte. Katherine schnellte hoch, als die schwere Eichentür hinter ihm ins Schloß fiel. Juliet floh zur Freundin. Der Pirat musterte Katherine von oben bis unten, als wolle er sie mit Blicken entkleiden. Sie glaubte, das Herz springe ihr aus der Brust. Heiße und kalte Schauer jagten ihr den Rücken hinunter.
    Der Wilde winkte Juliet zu sich heran. »Kommt mit, mein Fräulein.«
    Juliet erstarrte. Katherine geriet in Panik. Was hatte er mit ihrer Freundin vor? Sie war noch ein Kind. Wollte er ihnen beiden Gewalt antun? Sie stellte sich vor Juliet. »Sie... sie bl... bleibt bei mir.«
    Lachend zog er eine Braue hoch. »Wie mutig, Mistreß. Doch Ihr gebt auf meinem Schiff keine Befehle. Kommt, mein Fräulein.«
    Juliet rührte sich nicht vom Fleck. Katherine
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