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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens
Autoren: Brenda Joyce
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Kabine. Zwei mit Dolchen bewaffnete Riesen, Waffen und Kleidung blutbespritzt.
    Die Piraten registrierten die Mädchen und tauschten erstaunte Blicke. Der Kahlköpfige musterte Katherine, dann Juliet und wieder Katherine, die sich schützend vor Juliet stellte und seinem Blick tapfer standhielt. Der gefürchtete Angriff blieb aus.
    Der Kahle wandte sich an seinen Gefährten und sprach gälisch mit ihm. »Wir bringen sie zum Kapitän. Über die da wird er sich freuen.«
    Katherine schlug das Herz bis zum Hals. »Wer ist euer Kapitän?« fragte sie mit gespielter Forschheit. »Ich will ihn sprechen!«
    Falls der Seemann erstaunt war, sie gälisch sprechen zu hören, ließ er sich nichts anmerken. »Ganz ruhig, Kleine. Der Kapitän wartet schon auf dich.«
    Katherine nahm Juliet bei der Hand, um ihr Mut für das bevorstehende Grauen zu machen. Doch die Männer trennten sie grob. Jeder griff sich ein Mädchen und schob es vor sich her, den schmalen Gang nach oben.
    Katherine stockte der Atem, als sie an Deck stand. Es herrschte Totenstille. Überall standen Piraten in Kniehosen herum, die tödlichen Schwerter und Degen gezückt. Die französische Mannschaft lag in Eisenketten, viele von ihnen bluteten aus tiefen Wunden. Sir William Redwood und seine Soldaten waren ebenfalls gekettet und schwer bewacht.
    Katherines Blick schweifte über das verwüstete Deck. Das Achterschiff hatte am meisten gelitten, die Planken waren zersplittert und schwarz verkohlt, Rauch und Schwefelgestank hingen in der Luft. Teile der Reling waren zerschossen. Einer der Großmasten war geknickt und lag wie ein gefällter
    Baum quer mittschiffs, die großen Segel bauschten sich wie losgerissene Zeltplanen. Ihr Blick glitt über das Oberdeck, und dann sah sie ihn.
    Katherines Herz machte einen wilden Satz. Er stand auf der Brücke in schenkelhohen Stiefeln über heller, enganliegender Hose, umweht von einem offenen, weiten Leinenhemd.
    Ein hochgewachsener Mann mit breiten Schultern, schmalen Hüften und kraftvollen Schenkeln. Sein kurzgeschnittenes blondes Haar glänzte in der Sonne. Er stand in lässiger Haltung, eine Hand am Griff des Degens, die schlingernden Bewegungen des Schiffes glich er durch leichtes Abfedern in den Knien aus. Er blickte auf das Deck, als überblicke er sein Königreich.
    Katherine spürte seine Macht, seinen Hochmut und haßte ihn für das, was er getan hatte und noch tun würde.
    Und dann fühlte sie seinen kühlen, musternden Blick. Katherine gefror das Blut in den Adern. Sie hatte sich nie im Leben hilfloser, entblößter gefühlt. Sein Blick wich nicht von ihr. Katherine spürte ein angstvolles Kribbeln im Nacken.
    Langsam breitete sich ein Lächeln über seine Züge aus. Katherine kam sich vor wie ein vor Entsetzen starrer Hase, der sich auf die Erde duckte, während der Habicht über ihm immer engere Kreise zog, bevor er pfeilschnell senkrecht nach unten stieß.
    Der Seemann stieß sie nach vorn, Katherine stemmte sich vergeblich gegen ihn. »Nein!« schrie sie in heller Panik.
    Das Gesicht des Piraten war wieder ernst.
    »Nein!« Katherine bockte wie ein Maultier.
    Mit einer unmerklichen Kopfbewegung gab der Kapitän dem Seemann ein Zeichen, der sie nun grob vor sich her die Stufen hinaufstieß. Das Boot schlingerte. Katherine, am Ende ihrer Kraft, sackte dem Piraten vor die Füße, wollte sich mit den Händen auf den Planen abstützen und aufstehen, doch ihre schlotternden Knie versagten ihr den Dienst.
    Der Pirat schaute auf sie herab. Der Wind strich ihm das Haar aus dem kantig geschnittenen Gesicht: hohe Wangenknochen, eine kühne, gerade Nase. Das offene, flatternde Hemd gab eine gebräunte, muskelbepackte Brust frei, das dünne Leinen umspielte einen glatten Bauch und schmale Hüften. Unter der enganliegenden Hose zeichnete sich die stattliche Wölbung seiner Männlichkeit ab. Katherine hoffte, daß er einer der affigen Gecken war, die sich den Hosenlatz aufpolsterten. Andernfalls würde er sie umbringen, wenn er ihr Gewalt antat.
    Graue Augen senkten sich in ihre. Katherine konnte den Blick nicht abwenden.
    »Ich bin Liam O’Neill«, sagte er mit satter Genugtuung. Katherine brachte kein Wort über die Lippen.
    Seine Augen funkelten. Sein Lächeln wurde breiter. »Was habe ich denn da erbeutet? Einen echten Schatz, wie mir scheint, ein Juwel unter so viel Tand und Schund. Komm, mein Schatz.«
    Und er bückte sich nach ihr.

2
    Bevor Katherine reagieren konnte, hatte der blonde Pirat sie mit stahlhartem Griff
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