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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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und ich als seine Tochter .. .«
    Dieser Logik kann er folgen. Er macht es nicht gern, aber dennoch öffnet er den Safe. Er stellt sich allerdings so davor, dass ich nicht sehen kann, welche Zahlenkombination er eingibt. Ist in Ordnung, dann muss ich improvisieren.
    Ich schaue interessiert in den geöffneten Safe. Es stehen jede Menge Fläschchen und Gefäße drin. Sehr gut. Ich nehme einen Tiegel heraus. Linde krümmt sich, als habe er Schmerzen. Ich drücke ihm den Tiegel in die Hand. Dann nehme ich ein kleines Fläschchen mit Flüssigkeit und gebe es ihm ebenfalls. Als ich ihm einen weiteren Cremetiegel in die Hand drücken will, hat er keine Hand mehr frei. Er dreht sich zum Tisch, um die ersten beiden Tiegel abzustellen. In dieser Zeit stelle ich blitzschnell die Metamorphose-Creme in den Safe zurück, so weit nach hinten wie möglich, zwischen die anderen Cremes. Ich drehe den Tiegel so, dass man das Schildchen mit »Metamorphose« nicht sofort lesen kann.
    Dann ziehe ich ein weiteres Fläschchen aus dem Safe und sage zu Linde: »So, diese vier Sachen interessieren mich besonders. Erzählen Sie mir doch ein bisschen was darüber.« Was Linde auch in aller Ausführlichkeit tut.
    Du siehst also, Berry, ich scheue keine Mühen und Qualen, und nach einer halben Stunde habe ich es überstanden.
    »Was für einen faszinierenden Beruf Sie doch haben!«, beende ich Lindes Vortrag und strahle ihn an.
    Erleichtert stellt er die Kostbarkeiten in den Safe zurück, schließt ihn und atmet auf.
    Dann gebe ich ihm noch den Hustensaft – nur zur Sicherheit, falls mein Vater ihn darauf anspricht – und verabschiede mich.
     
    Den armen Linde müssen wir wohl vorzeitig in den Ruhestand schicken, der ist völlig fertig mit den Nerven. Hoffentlich erholt er sich jetzt wieder. Ich hab ein ziemlich schlechtes Gewissen. Aber ich hatte ja wirklich keine Wahl.
    Hab ihm übrigens auch sein Tüchlein wiedergegeben und er war sehr froh darüber – vor allem, als ich ihm sagte, mein Vater sei sehr zufrieden mit seiner Arbeit.
    Ich übrigens mit meiner auch! Und Du?
    Gruß,
    MAX (Königin der Diebe, die Dinge zurückbringen)
     
     
    Von: BerryBlue
    An: PinkMuffin
    Betreff: Sampft undercover!
     
    Hi, MAX,
    wir sind gut, oder? Auch ohne Kuhlhardt! Dass Sampft die ALDI-Tüte mit der Creme bei sich hatte, war allerdings eher Verzweiflung als Mut. Außerdem hatte ich den Hüttenkäse und das andere Zeug nicht als Tarnung dort hineingelegt. Das hatte ich Kassandra zu verdanken.
    An Tarnung hatte ich allerdings auch gedacht. Darum bin ich noch kurz ins Café runter. Ich hatte mir überlegt, Walkürenbällchen mitzunehmen, für alle Fälle, falls mir der Pförtner blöde Fragen stellt. Dann hätte ich sagen können, Du hättest die Walkürenbällchen bestellt und ich würde sie ausliefern.
    Ich bin schon fast aus der Tür, da ruft Kassandra mich noch einmal zurück.
    »Gehst du weg, Berry? Es ist gerade so viel zu tun.«
    »Ja, tut mir leid, ich hab keine Zeit, dir zu helfen. Ist echt dringend.«
    Sie sieht auf die Walkürenbällchen. »Musst du sie ausliefern?«
    »Nein – äh, doch. Gewissermaßen.« Im Lügen bin ich echt eine Niete.
    Kassandra stutzt, dann huscht ein wissendes Lächeln über ihr Gesicht. »Eine junge Dame? – Vielleicht eine ganz bestimmte junge Dame?«
    Ich weiß, dass ich ihr nichts vormachen kann. »Ja, und es ist wirklich wichtig.«
    Kassandra seufzt. »Also gut. Ich will dem jungen Glück nicht im Weg stehen.«
    »So ist das nicht! – Ich meine – ach, ist ja auch egal. Dann gehe ich jetzt also?«
    »Wir machen einen Deal«, antwortet Kassandra. »Eigentlich hätte ich ja in einer halben Stunde Feierabend, aber da du nun nicht mithilfst, muss ich wohl länger bleiben.«
    »Und?«, frage ich vorsichtig.
    »Als Gegenleistung besorgst du ein paar Sachen für mich, die ich eigentlich einkaufen wollte. Das kostet dich nur ein paar Minuten. So lange wird deine wichtige Verabredung bestimmt auf dich warten.«
    »Das ist Erpressung!«
    Kassandra greift in ihre Schürzentasche und drückt mir einen Einkaufszettel in die Hand. »Ja, so ist das Leben, Berry. Hart und ungerecht.«
    Was sollte ich also machen?
    Da sie mir nicht gesagt hat, wo ich die Sachen einkaufen soll, steuere ich den nächsten ALDI an, besorge den Kram und kann mich endlich auf den Weg zur Fabrik machen.
    Zunächst bin ich ja ganz froh, dass Du noch nicht da bist und nicht auf mich warten musstest, aber je mehr Zeit vergeht, desto mulmiger wird mir. Ich
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