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Phönix

Phönix

Titel: Phönix
Autoren: Steven Brust
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–«
    »Göttin.«
    »Ja?«
    »Wie kommt es eigentlich, daß Ihr Dämonengöttin genannt werdet?«
    Sie lächelte mich an, antwortete aber nicht.
    »Dann erzählt mir über den Auftrag.«
    »Im Westen des Imperiums gibt es eine Insel. Man nennt sie Grünewehr.«
    »Die kenne ich. Zwischen Nordhaven und Elde, richtig?«
    »So ist es. Dort leben vielleicht vierhunderttausend Bewohner. Viele sind Fischer. Es gibt dort auch Fruchtplantagen zum Handel mit dem Festland, sowie einige Edelsteinvorkommen, mit denen sie ebenfalls Handel betreiben.«
    »Leben dort Dragaeraner?«
    »Ja. Aber keine Untertanen des Imperiums. Sie haben kein Haus, also hat niemand von ihnen eine Verbindung zum Gestirn. Sie haben einen König. Es ist erforderlich, daß er stirbt.«
    »Warum tötet Ihr ihn dann nicht einfach?«
    »Ich habe nicht die Mittel, dort zu erscheinen. Die gesamte Insel ist gegen Zauberei geschützt, und dieser Schutz verhindert auch, daß ich mich dort manifestiere.«
    »Warum?«
    »Das brauchst du nicht zu wissen.«
    »Oh.«
    »Und denk daran, während du dort bist, wirst du deine Verbindung zum Gestirn nicht nutzen können.«
    »Warum denn das?«
    »Das brauchst du nicht zu wissen.«
    »Verstehe. Na ja, ich benutze Zauberei sowieso nur selten.«
    »Ich weiß. Das ist einer der Gründe, warum du es tun sollst. Wirst du?«
    Kurz war ich versucht, nach dem Warum zu fragen, doch das ging mich nichts an. Aber etwas anderes – »Was bietet Ihr mir?«
    Zugegeben, diese Frage stellte ich mit einer Spur Ironie. Ich meine, was sollte ich schon tun, falls sie mich nicht bezahlen wollte? Den Auftrag ablehnen? Aber sie fragte: »Was bekommst du gewöhnlich?«
    »Ich habe bisher noch keinen König ermordet. Sagen wir zehntausend Imperials.«
    »Ich könnte andere Dinge für dich tun.«
    »Nein, danke. Ich habe zu viele Geschichten von Leuten gehört, die bekommen haben, was sie sich wünschten. Das Geld ist schon gut.«
    »Also schön. Du wirst es also tun?«
    »Klar«, sagte ich. »Im Moment habe ich nichts Dringendes vor.«
    »Gut«, sagte die Dämonengöttin.
    »Gibt es etwas, das ich wissen sollte?«
    »Der Name des Königs lautet Haro.«
    »Er soll nicht wiederbelebt werden können, nehme ich an?«
    »Sie haben keine Verbindung zum Gestirn.«
    »Ach ja. Das sollte also kein Problem darstellen. Ähmmm, Göttin?«
    »Ja?«
    »Wieso ich?«
    »Tja, Vlad«, sagte sie, und es war komisch, wie sie mich mit Vornamen anredete, »das ist doch dein Beruf, oder nicht?«
    Ich seufzte. »Und hier sitze ich und überlege, ob ich dieses Geschäft seinlassen soll.«
    »Vielleicht«, sagte sie, »noch nicht ganz.« Sie lächelte mir in die Augen, und ihre schienen sich zu drehen, und dann war ich wieder zurück in jenem Keller in Süd-Adrilankha. Ich wartete, doch kein Geräusch war zu hören. Rasch steckte ich den Kopf heraus, dann noch einmal länger, dann ging ich rüber, nahm meine drei Wurfmesser auf, stieg die Treppe hinauf und lief nach draußen. Kein Anzeichen von irgendwem.
     
     
    »Melestav? Ich hatte dir doch gesagt, du sollst Kragar reinschicken.«
    »Hab ich auch schon, Boß.«
    » Und wo ist er –? Egal. Übrigens, Kragar …«
    »Hmmm?«
    »Ich werde eine Weile außerhalb der Stadt gebraucht.«
    »Wie lange?«
    »Weiß nicht genau. Eine Woche oder zwei, bestimmt.«
    »Na schön. Ich kann mich hier um alles kümmern.«
    »Gut. Und bleib am Ball wegen unserem Freund Herth.«
    »Glaubst du, er könnte zuschlagen wollen?«
    »Was meinst du?«
    »Ist möglich.«
    »Eben. Und ich brauche einen Teleport für morgen nachmittag.«
    »Wohin?«
    »Nordhaven.«
    »Was liegt an?«
    »Nichts Besonderes. Ich erzähl dir davon, wenn ich zurück bin.«
    »Ich werd ein Auge auf die Todesanzeigen aus Nordhaven werfen.«
    »Witzig. Übrigens ist es nicht genau in Nordhaven, sondern Grünewehr. Was weißt du darüber?«
    »Nicht viel. Ein Inselkönigreich, gehört nicht zum Imperium.«
    »Genau. Finde alles heraus, was du kannst.«
    »Geht klar. Was denn so?«
    »Größe, Lage der Hauptstadt, solches Zeug. Karten wären gut, sowohl von der Insel als auch von der Hauptstadt.«
    »Das sollte nicht allzu lange dauern. Ich hab die Sachen bis heute abend.«
    »Gut. Und ich möchte nicht, daß jemand von deinen Nachforschungen erfährt. Dieser Auftrag könnte einigen Staub aufwirbeln, und der soll nicht an mir haften bleiben.«
    »In Ordnung. Was ist mit Süd-Adrilankha?«
    »Was soll damit sein?«
    »Irgendwelche besonderen Anweisungen?«
    »Nee. Du weißt
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