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Phantom der Tiefe

Phantom der Tiefe

Titel: Phantom der Tiefe
Autoren: Vampira VA
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Stimmen zu hören, ein andermal schemenhafte Bewegungen zu sehen. Er brüllte sich heiser, erhielt aber keine Antwort.
    Der Berg bebte während des Aufstiegs kein einziges Mal, aber das absonderliche Glühen unter der eisigen Decke des Gipfelbereichs bestand fort. Manchmal schien es das Licht der Sterne und der Mondsichel zu verschlingen.
    Mit jedem Höhenmeter, den er überwand, merkte Kemer deutlicher, wie die Temperatur in seinem Körper anstieg. Wie die fiebrige Hitze seine Gedanken verdampfte und am Ende nur noch übrigließ, was keine Fragen stellte und die Notwendigkeit dieses Irrsinns nicht anzweifelte .
    Stundenlang torkelte Kemer wie ein trunken gemachtes, gehetztes Wild durch die Nacht. Wäre er noch zu klarem Denken fähig gewesen, hätte er vielleicht durchschaut, daß er einem Seelenfänger - keinesfalls dem Gott, an den er glaubte - auf den Leim ging.
    Irgendwann tauchte vor ihm ein Körper auf, dunkler als der Schnee, auf dem er lag, und Kemer zuckte zusammen, als sein Name gerufen wurde.
    Schauderte rief er zurück: »Akhan ...?«
    Es war tatsächlich Akhan. Kemer kniete neben ihm nieder. »Was -ist passiert?«
    »Ich - weiß nicht. Mir wurde - übel. Speiübel, und als ich wieder zu mir kam, lag ich hier .«
    »Allein?«
    Akhan nickte mit blutunterlaufenen Augen.
    »Wo sind die anderen?« Kemer versuchte dem Mann aufzuhelfen. Aber Akhan ließ jede Unterstützung missen. Es war, als würde er an dem Boden, auf dem er lag, festkleben. Kemer war nicht in der Lage, ihn auf die Beine zu stellen.
    »Die anderen?« Akhan schüttelte den Kopf. »Fort .«
    »Sie haben dich einfach - liegenlassen?«
    »Ich weiß nicht, ob es >einfach< war ... Aber das ist jetzt auch egal. Für mich ist hier der Weg zu Ende. Ich werde nie erfahren, was dort oben vorgeht ...« Akhan preßte seine Faust gegen die Brust. Sein Gesicht verzerrte sich.
    »Was hast du?«
    Akhan schien durch Kemer hindurch zu sehen, obwohl er ihn direkt anstarrte.
    »Die Batterie da drin will nicht mehr. Sie ist leer. Und das Verrückte ist« - seine Augen stierten fast unerträglich auf Kemer -, »daß ich daheim immer auf mich aufgepaßt habe. Mein Herz will schon seit Jahren nicht mehr, wie es sollte . Aber als es dann losging, vorhin, dort unten, als Er nach uns rief, da habe ich all das einfach ignoriert.
    Da bin ich einfach losmarschiert wie alle anderen ...«
    Akhan verstummte, und Kemer wurde an seinen Großvater erinnert, der einsam und verlassen in seinem Zelt lag und auf sein Ende wartete. Daß er sich noch einmal erholen würde, war kaum zu erwarten.
    Wie konnte ich ihn sich selbst überlassen - in seiner allerschwersten Stunde?
    Er wischte den Gedanken beiseite. »Ich helfe Ihnen!«
    Akhan winkte ab. »Mir kann niemand mehr helfen. Ich -«
    »Wir schaffen es - gemeinsam schaffen wir es!« fiel Kemer dem doppelt so alten Mann ins Wort.
    Akhan sah zu ihm empor, als wollte er fragen: Was schaffen wir? Wohin sind wir überhaupt unterwegs, und wohin sollten wir uns wenden?
    Aber er schien zu wissen, daß Kemer, was das anging, so unwissend war wie er selbst.
    »Ja«, murmelte er. »Vielleicht schaffe ich es tatsächlich, wenn du -«
    Sie hatten das Grollen, als es noch weit weg war, nicht beachtet. Aber plötzlich war es nicht mehr fern, sondern brauste nah über ihre Köpfe hinweg!
    Für Sekunden vergaß Kemer den im Schnee liegenden Mann.
    »Ein Flugzeug«, rann es über seine Lippen.
    »Eines ...?« Akhan schüttelte den Kopf. Der Triebwerkslärm des am Himmel vorbeiziehenden Geschwaders übertönte, was er sonst noch sagte - oder hatte sagen wollen.
    Kemer bog den Kopf weit in den Nacken.
    Ihre Positionslichter ließen die modernen Kampfjets wie über das Firmament ziehende Sternschnuppen erscheinen.
    »Wir sind offenbar nicht die einzigen, die das Zeichen bemerkt haben«, hörte Kemer Akhan seufzen, als sich das Geschwader mit aberwitziger Geschwindigkeit weit genug entfernt hatte und das Grollen der Strahlmotoren abgeebbt war. Aber noch während er redete, schwoll der Lärm bereits wieder an. Die Jets kehrten in einer engen Schleife zurück. Zu zwei Salzsäulen erstarrt, eine liegend, eine stehend, wurden Kemer und Akhan Zeugen, wie das Verhängnis aus dem Berg nach den mattglänzenden Boliden technischen Fortschritts griff .
    *
    Das Geschwader, bestehend aus fünf Mig-Jägern sowjetischer Bauart, war kurz nach Mitternacht von einem Militärflughafen hundertfünfzig Kilometer südwestlich des Ararat-Gebirges aufgestiegen. Kommandant war
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