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Pflege daheim oder Pflegeheim

Pflege daheim oder Pflegeheim

Titel: Pflege daheim oder Pflegeheim
Autoren: Andrea und Justin Westhoff
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sich zutrauen. Sie sollten allerdings Gesundheit nicht als Abwesenheit von Krankheit begreifen, sondern als eine Art „Lebenskunst“, als Herausforderung, das Leben mit den vorhandenen Mitteln und Möglichkeiten zu gestalten. Ein erster wichtiger Schritt zum gelingenden Altern ist, sich frühzeitig und aktiv mit den natürlicherweise nachlassenden Kräften, mit irgendwann drohender Krankheit oder schon vorhandener Hilfsbedürftigkeit auseinanderzusetzen: Wie viel Hilfe brauche ich? Wie, von wem kann ich sie bekommen? Welche Veränderungen sind notwendig (zum Beispiel ein Umzug in eine altersgerechte Wohnung, eventuell auch der Umzug in eine andere Stadt, wenn dort die Kinder wohnen)? Pflegebedürftige sollten Hilfe weder pauschal ablehnen noch zu viel von ihren Angehörigen erwarten.
    Kohärenzsinn
    Und eine ganz wichtige Ressource für ein gelingendes Altwerden ist das, was der Soziologe und Stressforscher Aaron Antonovsky einmal den „Kohärenzsinn“ genannt hat: Wer sich nicht als Spielball des Schicksals begreift, sondern daran glaubt, dass er sein Leben prinzipiell verstehen, selbst beeinflussen und gestalten kann, der wird besser mit belastenden Situationen und auch mit Krankheiten fertig.
Gesund alt werden
    Ob und wann jemand pflegebedürftig wird, hängt von vielen Faktoren ab, von der Biologie ebenso wie von der sozialen Lage zum Beispiel. Menschen, deren Eltern und Großeltern relativ gesund „steinalt“ wurden, haben tatsächlich eine gute Chance, dass ihr Altern ähnlich verläuft. Menschen mit wenig Geld und geringer Bildung sind im Durchschnitt kränker und werden schneller und häufiger pflegebedürftig. Unbestritten trägt ungesunde Lebensweise – erwähnt sei nur das Rauchen – allerdings auch zu Krankheiten und vorzeitigem Altern bei.
    GUT ZU WISSEN
    Anti-Aging: meist nur ein Marketing-Trick
    Auch wenn die seriöse Medizin über die Ursachen des (übermäßigen oder vorzeitigen) Alterns forscht und nach Abhilfe sucht: Unter dem vielversprechenden Namen „Anti-Aging“ werden heutzutage vor allem pflanzliche Mittelchen, konzentrierte Vitaminpillen und andere Nahrungsergänzungsmittel, Hormonpräparate, Anti-Falten-Cremes und Wellness-Maßnahmen vermarktet, die äußerst nützlich sind – allerdings wohl ausschließlich für die Hersteller. Ein wissenschaftlicher Beweis dafür, dass irgendetwas davon den Alterungsprozess sowie Krankheiten aufhält, die in Pflegebedürftigkeit münden, liegt so gut wie nie vor.
    Ein aktuelles und sehr vernünftiges Buch zur Frage, welche Maßnahmen im und fürs Alter fit halten, hat die Medizinjournalistin Vera Herbst geschrieben und dabei den Modebegriff „Anti-Aging“ vom Kopf auf die Füße gestellt, sprich auf medizinisch sinnvolle Maßnahmen reduziert (herausgegeben von der Stiftung Warentest, siehe Literaturliste ).
    Ebenso wie bei Krankheiten sind auch bei Pflegebedürftigkeit Schuldzuweisungen unangebracht. Doch bis zu einem gewissen Grad können Menschen selbst viel tun, um die Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern oder gar zu verhindern. Dazu gehört es übrigens auch, wichtige, vom Arzt verschriebene Medikamente – ein Beispiel: Blutdrucksenker – regelmäßig zu nehmen. Und die grundsätzlichen Ratschläge zur Prävention gelten hier ebenso: Für gesunde Ernährung, körperliche Bewegung, geistige Aktivität und die Pflege sozialer Kontakte ist es nie zu spät.
    Ernährung
    Im Hinblick auf Pflegebedürftigkeit sind allerdings ein paar Besonderheiten zu beachten: Gesunde Kost beispielsweise ist gut (schon um Krankheiten wie „Alterszucker“ vorzubeugen), aber im Alter wird etwas anderes fast noch wichtiger, nämlich sich den Spaß am und beim Essen zu bewahren. Denn viele ältere Menschen verlieren krankheitsbedingt plötzlich an Gewicht und können das nur sehr schwer wieder zulegen. Die Folge ist meist körperliche Schwäche – man hat nichts mehr zuzusetzen. Mahlzeiten können außerdem jene Situationen sein, welche die Einsamkeit vor Augen führen – alleine zu essen, ist für viele Menschen eher traurig. Deshalb sollten Sie Ihre älteren Angehörigen ermuntern, sich relativ früh regelmäßiges Essen anzugewöhnen, falls sie das bisher nicht getan haben (notfalls mit Hilfe eines Lieferdienstes, siehe Kapitel 3 ). Außerdem sollten sie täglich mindestens eineinhalb Liter trinken – mit dem Alter lässt das natürliche Durstgefühl nach, so dass sie unter Umständen nicht merken, wenn sie zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen.
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