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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)
Autoren: Wim Vandemaan
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»Deine emotionale Signatur hat sich signifikant verändert. Missfällt dir das Bild des Planeten? Erbost es dich? Oder gerätst du aus der Balance, weil dir erotische Erfüllung fehlt?«
    Thora hob die Arme von den medosensiblen Lehnen des Pneumosessels. Über diese Flächen hielt das Schiffshirn Verbindung zu ihr, informierte sich über ihre physische Befindlichkeit und schloss aus diesen Daten auf den Zustand ihrer Psyche.
    Das war gut und billig, denn das Schiff musste wissen, ob sein Kommandant wach oder schläfrig war, bei der Sache oder abgelenkt, ob die Kommandos von strategischer Vernunft geprägt waren oder von einem unzurechnungsfähigen Geist, dessen Verwirrung das Leben der Besatzung gefährden konnte oder gar die Existenz des Schiffes, das Eigentum weder des Kommandanten war noch seiner Besatzung, sondern des Imperiums.
    Das Schiffshirn musste wissen, ob der Kommandant zu kommandieren taugte oder ob er seines Kommandos zu entheben war, damit das Schiff sein Heil finden konnte im Licht der positronischen Programme.
    Thora vergegenwärtigte sich all dies, bemüht, sich gegen den tieferen Sinn dieser Anordnungen nicht zu empören.
    Es gelang ihr nicht.
    »Kommandantin?«, fragte das Schiff.
    »Wen würdest du mir empfehlen?«, fragte sie leichthin.
    »Um deine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen? Galoth da Phathane. Er erhält seit unserem Start die höchsten Bewertungen seiner Partnerinnen. Er gilt als athletisch, ausdauernd und phantasievoll.«
    »Er ist unter meinem Stand«, sagte Thora.
    »Ich habe beobachtet, dass selbst diejenigen weiblichen biologischen Komponenten des Schiffes, die nahe oder deinem Stand gleichkommen, aus der Paarung mit Galoth tendenziell eher einen Lustgewinn ziehen als einen Verlust erleiden.«
    »Das freut mich für diese weiblichen biologischen Komponenten«, sagte Thora. Sie öffnete die Augen und fixierte die Konsole, hinter der sich ein Teil der Positronik verbarg. Sie überlegte, wie sie und die anderen Arkoniden an Bord diesem künstlichen Geist erscheinen mochten.
    Die biologischen Komponenten – waren sie nicht längst Ballast? Wie viel unnütze Aufgaben für das Schiff: die Erzeugung von Licht und Wärme, die Sorge um das physiologische Substrat, das Risiko irrationaler Entscheidungen, Beschädigung, eventuell der Totalverlust imperialen Eigentums, nur weil die Kommandantin wieder einmal sexuell unterfordert war.
    »Ich möchte hören, was wir zurzeit vom dritten Planeten empfangen.«
    »Es gibt keine aktuelle Meldung von Crest, die ich dir unterschlagen hätte.« Täuschte sie sich, oder klang die Stimme, mit der das Schiffshirn sprach, beinahe amüsiert?
    »Ich möchte die Sendungen der Planetengeborenen hören«, präzisierte sie.
    »Welche Vorauswahl soll ich treffen? Kulturelle Themata, politische, militärstrategische?«
    »Ich vermute nicht, dass die Planetengeborenen einen Krieg gegen uns planen.« Jetzt war es an ihr, belustigt zu sein. »Und wenn: Sie würden uns ihre Ziele nicht unbedingt über ihre öffentlichen Medien vorab ankündigen.«
    »Nein«, gab das Schiffshirn zu. »Bei der Durchsicht ihrer historischen Archive ist mir aufgefallen, dass sie tatsächlich über eine gewisse elementare strategische List verfügen.«
    »Sei also auf der Hut«, riet sie.
    »Das bin ich ohnedies«, sagte die Positronik.
    Ohnedies , dachte Thora. Dieser immerwährenden Umsicht wegen liegen wir denn auch fest auf diesem Trabanten eines überbevölkerten Planeten.
    »Achtung«, sagte die Positronik. »Ich lass dich ein wenig von dem hören, was meine Sonden an akustischen Botschaften empfangen.«
    Das Geplärr des Planeten. Stimmen über Stimmen, die in den fremdartigen Sprachen des dritten Planeten sagten, fragten, verkündeten, warben und warnten. Hin und wieder glaubte sie das eine oder andere Wort zu verstehen, das in der Sprache geäußert wurde, die sie und Crest über Hypnoschulung gelernt hatten.
    Aber es wurde nicht nur gesprochen.
    Sie lauschte.
    Die Positronik erriet, worauf Thora sich konzentrierte. »Es ist eine Arie aus einer italienischen Oper. Ihr Komponist heißt Giacomo Puccini. Diese Arie ist sehr populär.«
    Thora blieb gelassen. Wenn die Positronik meinte, ihr Galoth als Liebesspielpartner empfehlen zu sollen, konnte sie auch glauben, die Kommandantin könnte Gefallen an einem irdischen Gassenhauer finden.
    »Übersetze es mir!«, befahl sie.
    Das Lied handelte offenbar von einem Palast, in dem völlige Schlaflosigkeit herrschte. Auch die Menschen
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