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Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)

Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)
Autoren: Leo Lukas
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hinein; ein gutes, erstaunlich angenehmes, warmes Gefühl. Er beruhigte sich. Allmählich klärten sich seine Gedanken und seine Wahrnehmung.
    Beständiges Rumoren erfüllte das Zimmer. Marschall drehte den Kopf. Die Geräusche wurden von Sid verursacht, der mit allerlei Mobiliar die Tür verbarrikadierte. Dabei brabbelte er unablässig. Nur Bruchstücke waren zu verstehen: »Niemals ... Kriegt mich nicht ... Er darf mich nie wieder ...«
    »Keine Angst«, krächzte Marshall. »Der Mann kommt nicht zurück. Er ist in Panik geflohen, weit weg.« Das wusste er mit Bestimmtheit, obwohl er nicht hätte sagen können, woher.
    Sid González wirbelte zu ihm herum und starrte ihn verwirrt an. Marshall erkannte, dass der pummelige Teenager nicht den Hotelgast meinte, den er bedroht und verscheucht hatte. Die Pistole der ermordeten Polizistin steckte in seinem Gürtel. »Hast du die Waffe gesichert?«
    »Hä? – Natürlich. Was denkst du denn?« Ruckartig wandte Sid sich wieder der Kommode zu und schob sie ächzend weiter Richtung Tür.
    John Marshall schloss die Augen. Ja, was dachte er?
    Verzweiflung und Schuldgefühle brandeten in ihm hoch. Er hatte versagt. Es war ihm nicht gelungen, die Situation in den Griff zu bekommen, geschweige denn, die Zwillinge Tyler und Damon zur Vernunft zu bringen. Die beiden waren ihm entglitten, lang zuvor schon. Sonst hätten sie nicht hinter seinem Rücken Kalaschnikow-Gewehre gehortet.
    Tyler hatte die Polizistin Deborah erschossen, eine gutmütige Frau, mit einem Herz für Kinder, voller Verständnis. Mit ihr hatte man immer reden können ... Und jetzt war sie tot. Sie und ihre Kollegen hatten nach Sid gefahndet, wegen versuchten Bankraubs. Dann war die Lage eskaliert, weil die Zwillinge durchgedreht und ein Feuergefecht ausgelöst hatten.
    Marshall hörte, spürte das Echo der Schüsse. Die Kugel, die Deborah traf, in die Brust, und ein Loch schlug, aus dem sekundenschnell das Leben entwich. Abermals starb er im Kugelhagel der automatischen Waffen, mit denen die Polizisten auf den Shelter schossen, fühlte glühend heiß die Projektile, die sich in seinen Oberschenkel bohrten, in die Schulter, in den Schädel, der daraufhin zerplatzte. Aber erst am Ende war John tatsächlich selbst getroffen worden.
    Die anderen Verletzungen hatte er sich nur eingebildet. »Nur« mitempfunden, jedoch dermaßen eindringlich ... Wie ging das zu? War er ... krank, geistesgestört? Litt er unter Halluzinationen?
    Ein Wort formte sich in seinen Gedanken: Empathie . Es klang ihm lasch, nicht gänzlich daneben, aber zu ungenau. Konnte man denn ein derart extrem übersteigertes Mitgefühl besitzen? Wie war das möglich?
    Andererseits hätte er es auch bis vor Kurzem für undenkbar gehalten, dass jemand sich mit bloßer Willenskraft augenblicklich von einem Ort zu einem anderen, meilenweit entfernten versetzen konnte. Mittlerweile hatte Sid – ausgerechnet der dickliche, scheue Sid »Spark« González – mehrfach bewiesen, dass er über diese an Zauberei grenzende Gabe verfügte.
    »Was geschieht mit uns?«
     
    Er merkte, dass er laut gesprochen hatte, weil Sue ihm antwortete: »Du musst in ein Krankenhaus.«
    »Nein!«, heulte Sid auf. »Kein Krankenhaus. Dort finden sie uns!«
    »Siehst du nicht, was mit John los ist? Ich kann die Blutung nicht allein stillen. Willst du, dass er verblutet?«
    Der sechzehnjährige Latino überlegte fieberhaft. Schweiß perlte von seiner Stirn, wandelte sich zu stiebenden Funken. Dann war er weg, spurlos verschwunden. Nur die Raumtemperatur hatte sich beträchtlich erhöht, trotz der surrenden Klimaanlage.
    Ohne den unglaublichen Vorgang zu kommentieren, stand Sue auf, rannte ins Bad und kam mit Handtüchern wieder, die sie auf Marshalls Beinwunde presste. »Du brauchst einen Druckverband. Aber ich bringe keinen zustande, hier gibt es nirgendwo einen Verbandskasten ...« Es fiel ihm schwer, ihrem Redefluss zu folgen.
    Er musste weggedämmert sein. Ein markerschütternder Schrei weckte ihn. Hitze, Funken ... Sid war zurück. Er hatte eine ältliche Frau mitgebracht, die einen weißen Kittel trug. Eine Ärztin. Sie zitterte am ganzen Leib, ihre Augen waren schreckgeweitet. Ihr Schrei erstarb in einem Röcheln.
    John Marshall roch ihre Angst. Er konnte nachvollziehen, dass das ungewöhnliche Erlebnis sie hoffnungslos überforderte. Aber woher wusste er, wie sie hieß, obwohl er kein Namensschild sah?
    »Doktor Lowenstein. Deirdre«, hörte er sich raunen, langsam, Wort für
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